Miau, Miau, Miau.

Letzte Woche fragte mich eine Freundin, ob wir nicht zusammen in ein Katzen-Café (im Japanischen 猫カフェ (Neko-Café) oder 猫喫茶 (Neko-Kissa)) gehen wollen und ich sagte natürlich sofort zu!

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Dazu muss ich vielleicht erst einmal kurz erklären, was ein Katzen-Café ist und was man damit überhaupt will. In Tokyo dürfen in vielen Wohnungen keine Haustiere gehalten werden, weswegen man das entweder illegal machen und den Rauswurf befürchten, in eine teure Wohnung, in der Tiere erlaubt sind, ziehen oder sich gleich Wohnraum kaufen muss. Also hat kaum jemand eine Katze. Katzen sind aber toll, und wenn man sich mit welchen Treffen möchte, geht man eben ins Katzen-Café, wo sie in der Gegend umherdösen.

Man bezahlt pro Stunde einen Obolus, und kann, muss aber meist nicht, noch Getränke und leichte Speisen kaufen. Ursprünglich stammt die Idee aus Taiwan, wo sie bei japanischen Touristen dermaßen beliebt war, dass 2004 das erste Katzen-Café in Osaka eröffnet wurde. Für Tokyo sind inzwischen über 30 Läden auf der landesweiten Katzen-Café-Karte verzeichnet.

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Letztes Jahr waren mein Mann und ich bei CatMagic in Shinjuku (das ist so bekannt, dass es bei Google Maps sogar eine Streetview-Ansicht vom Innenraum gibt…) und fanden es aber nicht so toll. Das Café dort ist ziemlich winzig, die Katzen sind lethargisch und lassen sich auf kein Spielen ein, und generell war unser Eindruck nicht besonders gut. Süß waren die Tiere natürlich, aber ein bisschen taten sie uns auch leid. Was wird mit denen angestellt, dass sie dermaßen unbeeindruckt von allem sind und den normalen Spieltrieb verlieren? Den Laden empfehle ich also nicht. Warum ich erzähle, dass man auch einen blöden Laden erwischen kann? Weil der, in dem wir am Donnerstag waren, toll war.

Wir waren im Nekomaru Café East (猫まるカフェEast) in Kinshichō. Der Raum ist relativ groß, es gibt mehrere Tische an und Sofas auf die man sich setzen und verschiedene Bücher, Manga oder Zeitschriften lesen könnte, wenn man nicht von den vielen Katzen abgelenkt wäre, die sich durch den ganzen Raum verteilen und meist vor sich hindösen. Streicheln kann man sie,  Spielzeug steht auch bereit, und wir hatten viel Spaß sie einfach zu beobachten, wie sie ihrem unglaublich anstrengenden Katzenleben hinterhergingen. Falls es den Tieren zu viel werden sollte können sie durch zwei Löcher in der Wand in einen abgeschirmten Hinterraum verschwinden und sich vor den Menschen verstecken. Die Katzen wirkten auf uns sehr gepflegt und gesund und nicht lethargischer als es jede Katze von Natur aus ist.

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Die Angestellten dort sind auch sehr freundlich, und es gibt ein englisches Erklärblatt, damit man auch wirklich den gesamten Ablauf versteht. Während wir dort waren, war es nie so richtig voll, ein wenig gefüllter wurde es erst nach 18 Uhr. Als meine Freundin und ich zwischenzeitlich nur noch zu zweit im Laden waren, holte die Mitarbeiterin dort sogar zwei Neuzugänge von hinten heraus, um sie uns zu präsentieren – zwei kleine Kätzchen im Alter von drei Monaten, mit den Namen Ten (“Punkt”, links) und Tenten (“Punkte”, rechts). Süß!

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Im Café gibt es außerdem verschiedene Produkte mit Katzen-Thema zu kaufen, und für einen einmaligen Betrag von 315Yen kann man so viele Getränke aus einem Getränkeautomaten ziehen, wie man möchte. An Wochentagen beträgt der Preis pro Stunde 1,050Yen, und es gibt auch günstigere Pakete, wenn man länger bleibt, werktags von zwölf bis 18 Uhr zahlt man an Grundgebühr höchstens 2,100Yen. Wir waren für drei Stunden von 16 bis 19 Uhr dort und haben insgesamt, mit Getränken, 2,415 Yen bezahlt. 2,415Yen, die ich für absolut nicht verschwendet halte, denn Katzen sind nicht nur toll, sondern bringen einen auch ein wenig vom Alltag weg. Außerdem gab’s viele Katzenhaare kostenlos dazu 😉

Nekomaru Café gibt es nicht nur in Kinshichō sondern auch in Ueno, und ich kann es nur empfehlen. Kinder unter zwölf Jahren dürfen das Café nicht betreten, und auch bei Kindern über zwölf Jahren sollte man etwas mitbringen, dass ihr Alter verifiziert.

東京都墨田区錦糸2−5−11
Tokyo, Sumida, Kinshi 2-5-11

Veröffentlicht in: Tokyo

0 Gedanken zu „Miau, Miau, Miau.

      • zoomingjapan sagt:

        Dank der Liste, die du hier gepostest hast, hab ich mal geschaut, ob eins hier in der Nähe ist und siehe da, jawohl!!!
        Wollte gleich heute hin, stand aber vor verschlossenen Türen!
        Naja, dann halt beim nächsten Mal! ^^ Freu mich schon!
        Danke dafür 😀

  1. Yuriko sagt:

    Die meisten Katzen in solchen Cafés werden mit Drogen vollgepumpt damit sie rumliegen und alles mit sich machen lassen.

    Sowas sollte man nicht unterstützen, dann doch lieber Straßenkatzen füttern….

    • 西の魔女 sagt:

      Das ist zwar etwas, was ich mir absolut vorstellen kann, und ich glaube sogar dass es bei dem Katzen-Café in Shinjuku der Fall war, aber nicht bei dem in Kinshichô. Hier schreibt jemand über seine Erfahrungen bei Nekobukuro in Ikebukuro und verdächtigt, dass die Katzen dort ruhiggestellt werden, und es ist komplett anders als im Nekomaru Café. Die Katzen lagen zwar viel herum, aber eben wie Katzen viel herumdösen. Wenn man sie angefasst hat, haben sie reagiert, sie haben mit einem gespielt, und sich teils auch gestritten. Hochnehmen durfte man eh keine ohne vorher zu fragen. Kleine Kinder dürfen nicht hinein und die Katzen können sich jederzeit verstecken.
      Ich glaube nicht, dass die Katzen in allen Cafés ruhiggestellt werden, aber bisher war ich noch nicht in genug, um zu beurteilen, ob es die meisten sind. In Shinjuku habe ich mich danach richtig schlecht gefühlt, weil die Katzen so unglaublich lethargisch waren.
      Wenn ich schon ein Café mit meinem Geld unterstütze, dann eines, bei denen es den Katzen gut geht, und das war meiner Meinung nach in Kinshichô der Fall.

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