Wer kennt es nicht? Eigentlich hat man so viele Sachen, die man mal oder mal wieder machen möchte. Aber im Alltag geht es immer wieder unter, gerät in Vergessenheit und irgendwann sind mehrere Jahre vergangen.
Um dem entgegenzuwirken, und weil ich jetzt langsam auch im Alter für Bingotreffen bin, habe ich Anfang des Jahres eine Bingo-Karte erstellt. Lasst uns gemeinsam herausfinden, ob’s zum Bingo gereicht hat. 🙂

Familienreise 💮
Dieses Jahr sind wir ziemlich viel gereist. Das liegt unter anderem daran, dass unser Sohn inzwischen ein wenig größer ist und es mit ihm immer entspannter wird. Trotzdem ist Reisen mit Kind natürlich etwas anderes, als wenn mein Mann und ich zu zweit verreisen.
Letztes Weihnachten und Neujahr waren wir in Berlin um mit meiner Familie zu feiern. Zurück in Japan feierten wir Renteneintritt meines Schwiegervaters mit einer Reise nach Okinawa, wo ich das erste Mal die Hauptinsel besuchte. Bereits zum zweiten Mal waren wir im Ghibli Park in Nagoya, diesmal anlässlich des Geburtstags unseres Sohns (und meines Mannes, aber die Reise war für den Kleinen). Unsere letzte Reise dieses Jahr ging nach Nagano, wo wir für drei Tage in einem kleinen Haus im Wald verbrachten.
Nächstes Jahr ist das letzte, in dem wir uns nicht an Ferienzeiten halten müssen. Ich hoffe, dass wir das noch einmal auskosten können. 🙂
2 Übernachtungen mit Mann
Ich würde gern mal wieder für länger als eine Übernachtung mit meinem Mann verreisen, aber dieses Jahr hat es sich nicht ergeben. Hoffentlich 2026.
Neues Gericht lernen
Viele Leute sind sehr überrascht, wenn ich erzähle, dass bei uns zuhause mein Mann kocht. Ich koche einfach nicht unglaublich gerne, mein Mann ist hervorragend in der Küche. Eigentlich wollte ich dieses Jahr etwas Neues lernen – aber dazu ist es dann nicht gekommen. Nächstes Jahr vielleicht.
Neue Präfektur besuchen 💮
Nachdem ich meinen Mann schon ewig belabert hatte, hat es endlich geklappt: Wir haben einen Ausflug nach Fukushima gemacht! Dafür sind wir zwar unverhältnismäßig lang gefahren, aber für mich hat es sich gelohnt. Jetzt “fehlen” nur noch sieben Präfekturen: Akita, Yamagata, Shiga, Wakayama, Tottori, Saga und Miyazaki.

Onsen 💮
Dieses Jahr waren wir zwar in keinem besonderen Onsen, aber wir waren im Onsen und das zählt. Heiße Quellen schreibe ich aber nächstes Jahr bestimmt wieder auf, langsam ist es nämlich ungemütlich kalt.
5 Mal ins Kino 💮
Dieses Vorhaben habe ich sogar übertroffen. Ich habe längst nicht über alle Filme geschrieben, aber ich war dieses Jahr in zehn:
Im Thriller “Warau Mushi” (嗤う蟲) (Trailer) zieht ein junges Ehepaar (Wakaba Ryūya und Fukagawa Mai) auf der Suche nach dem entspannten Landleben in ein kleines Dorf weit ab vom Schuss – und muss schnell feststellen, dass die Dorfgemeinschaft alles andere als idyllisch ist. Besonders als Mutter haben einige Szenen im Film an meinen Urängsten gerührt.
Über “Mobile Suit Gundam GQuuuuuuX” (機動戦士Gundam GQuuuuuuX) habe ich bereits geschrieben, inzwischen ist die dazugehörige Serie schon seit ein paar Monaten abgeschlossen. Ein Anime, bei dem man merkt, mit wie viel Spaß das Team bei der Sache war. In Deutschland kann man sie auf Amazon Prime streamen.
Insgesamt war ich dieses Jahr viermal für Anime-Filme im Kino. Neben Gundam und “Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc” (チェンソーマン レゼ篇), über den ich ausführlich geschrieben habe, waren das noch die Kinoversion von “Jujutsu Kaisen: Hidden Inventory / Premature Death” (劇場版総集編 呪術廻戦 懐玉・玉折) (Trailer), “Jujutsu Kaisen: Shibuya Incident / The Culling Game” (呪術廻戦「渋谷事変 特別編集版」×「死滅回游 先行上映」) (Trailer). Vor allem die Jujutsu Kaisen-Filme waren natürlich hervorragend darauf ausgelegt, den Fans noch ein paar Yen aus der Tasche zu ziehen. Bei letzterem Film wurde ein Kinosaal in Shibuya sogar extra dekoriert.

Den Film mit dem höchsten Einspielergebnis in der japanischen Kinogeschichte habe ich natürlich auch gesehen: “Kokuhō” (国宝) (Trailer). Ich hoffe sehr, dass der Film, der von Genie und Blutsbanden im klassischen japanischen Theater Kabuki handelt, es in die deutschen Kinos schafft. Er hat den Hype meiner Meinung nach absolut verdient. Wenn ein Erscheinungsdatum feststeht, werde ich wahrscheinlich noch einmal gesondert über ihn schreiben.
Ein wenig als Kontrastprogramm – aber mit dem gleichen Hauptdarsteller – habe ich “Baban Baban Ban Vampire” (ババンババンバンバンパイア) (Trailer) gesehen. In der Mangaverfilmung arbeitet ein Vampir unerkannt in einem öffentlichen Badehaus und wartet darauf, dass der jungfräuliche Sohn der Familie endlich volljährig wird – aber der verliebt sich plötzlich in eine Schulkameradin. Ein total abgedrehter Film, der sich hervorragend für diese Tage eignet, an denen man seinen Kopf nicht zu sehr einsetzen möchte.
Ganz und gar nicht entspannend hingegen ist “The Exit 8” (8番出口), über den ich auch einen Artikel geschrieben habe.
Die Realverfilmung des populären Shinkai Makoto-Anime “5 Centimeters per Second” (秒速5センチメートル) (Trailer) war Pflichtprogramm, weil einer meiner Lieblingskünstler das Titellied beigesteuert hat. In dem Film geht es um Freundschaft, Liebe und wie die Zeit beides verändert. Ich hatte den Anime vorher nicht gesehen und wusste deswegen nicht, wie die Geschichte zwischen Takaki Tōno und Shinohara Akari ausgeht – wahrscheinlich die beste Voraussetzung, um den Film richtig zu genießen. Im Nachhinein habe ich ihn dann doch noch gesehen und muss gestehen, dass ich den Realfilm besser fand.
Meinen letzten Film dieses Jahr habe ich erst gestern gesehen: “Pierce” (刺心切骨) (Trailer) ist ein taiwanesischer Thriller über Geschwisterbande. Zijies großer Bruder Zihan hat seinen Kontrahenten beim Fechten tödlich verletzt – oder ermordet – und war deswegen hinter Gittern. Als er entlassen wird, versucht er gegen die Wiederstände seiner Mutter, sich wieder in das Leben von Zijie, der inzwischen auch fechtet, zu schleichen. Ein wirklich spannender Film mit einer tollen Bildsprache. Leider konnte ich nicht herausfinden, wo man ihn in Deutschland sehen kann.
3 Romane lesen
Es steht nicht explizit dabei, aber ich wollte drei japanische Romane lesen.
Ganz geschafft habe ich es nicht. Dieses Jahr habe ich nur “Inakunakunaranakunaranaide” (いなくなくならなくならないで) und “Odore, Ai yori itai hō e” (踊れ、愛より痛いほうへ) von Sakisaka Kujira (向坂 くじら) gelesen. In beiden Büchern geht es um junge Frauen und wie ihre Vergangenheit ihre Beziehungen beeinflusst.
Ich lese tatsächlich lieber Sachbücher als Romane, dieses Jahr besonders über die Geschichte Japans. Besonders spannend fand ich “Okama no Nihonshi” (オカマの日本史) über die Geschichte der Homosexualität in Japan. Unter anderem aus diesem Buch entstand mein Artikel genau über dieses Thema.
Ausstellung besuchen 💮
Dieses Ziel war eindeutig zu niedrig gesteckt. Natürlich war ich in Ausstellungen, auch wenn ich nur über die Ausstellungen im Ghibli Park selbst, die über Ghibli in Tokyo und das Tokyo Metropolitan Teien Art Museum geschrieben habe.
Zwar erinnere ich mich nicht an alles, aber ich war zweimal im Nationalmuseum in Ueno, bei einer Ausstellung von historischen erotischen Holzdrucken in Shinjuku, bei mindestens einer Ausstellung zum Anime Jujutsu Kaisen, bei einer kleinen Ausstellung zum Kabuki-Theater, … Und natürlich unzählige Male in Wissenschaftsmuseen und Museen mit Dinosaurierknochen – was sich unser Sohn halt so wünscht.
Kunst kaufen 💮
Mir ist erst im Nachhinein aufgefallen, dass ich diesen Punkt erfüllt habe. Im September war ich zufällig beim “Geisai” (藝祭), dem Universitätsfest der renommiertesten Kunsthochschule Japans, der “Universität der Künste Tokyo” (東京藝術大学), in Ueno. Dort bieten viele der Studenten ihre Kunst zum Kauf an und einige malen auch Portraits. Genau so ein Portrait hängt jetzt an unserem Kühlschrank. 🙂

Ins Theater 💮
Auf den letzten Metern habe ich dieses Ziel noch erreicht, indem ich “Cash on Delivery” im Milano-Za in Shinjuku gesehen habe. Ich würde nächstes Jahr gern öfter ins Theater gehen – aber in günstigere Vorstellungen.
1 Monat 2 Mal pro Woche Yoga
Das hat leider nicht einmal im Ansatz geklappt. Sechs, setzen.
Konzert im Live House
Live Houses sind dezidierte Konzerthallen. Es ging mir bei diesem Punkt darum, ein Konzert im kleineren Rahmen zu sehen. Hat leider nicht geklappt, aber das kriegen wir 2026 hin.
Musikfestival 💮
Zwar musste ich meine Tickets fürs Fujirock-Festival wegen einer Geschäftsreise weiterverkaufen, aber zum Glück war ich trotzdem auf zwei Festivals. Über das “FM802 Meet the World Beat” in Osaka habe ich geschrieben, über das “Tokyo Island” in Tokyo nicht. Das “Tokyo Island” habe ich ausschließlich wegen dem Künstler Tele besucht, und hatte bei dem Konzert zwar großen Spaß, fragte mich aber auch, wie lange es das Festival noch geben wird. Es waren einfach viel zu wenige Besucher dort. In Tokyo ein eher ungewöhnliches Erlebnis.

Meiji University Ouendan 💮
Seitdem ich sie in einer Fernsehsendung gesehen hatte, wollte ich die Anfeuerungstruppen der universitären Baseballsteams unbedingt einmal live erleben. Im November hat es dann auch endlich geklappt, und es war genau so fantastisch, wie ich es mir ausgemalt hatte. Euch habe ich in einem Artikel mitgenommen.
Jeden Monat 2 Artikel 💮
Das hat dieses Jahr geklappt. Manchmal nur knapp, aber das Ergebnis zählt!
Tokyo Rainbow Pride
Auf das LGBT-Event Tokyo Rainbow Pride habe ich es auch dieses Jahr terminlich nicht geschafft. Aber nächstes Jahr bestimmt!
Essen aus kleinem Land essen
Es hätte so einfach sein können, aber irgendwie bin ich nicht dazu gekommen. Tja.
Bei Firmen-Aktivität teilnehmen 💮
Dieses Jahr habe ich bei ein paar Aktivitäten teilgenommen, zuletzt war ich mit vielen anderen Mitarbeitern beim Fußballspiel der japanischen Nationalmannschaft gegen Bolivien. Im Arbeitsalltag habe ich immer wieder mit denselben Leuten zu tun, deswegen sind solche Events wirklich hilfreich, um neue Kontakte zu knüpfen.
Offline-Treffen 💮
Einige Leute finden es total gruselig, Menschen aus dem Internet im realen Leben zu treffen – ich erweitere so meinen Freundeskreis. Dieses Jahr war ich bei mehreren Offline-Treffen dabei. Manchmal hat es mehr, mal weniger Spaß gemacht, aber unterm Strich lohnt sich die Überwindung meist.
Fabrikbesuch mit Kind
Ich finde den Blick hinter die Szenen einer Fabrik oder ähnlichem total spannend, und auch unser Sohn interessiert sich sehr dafür, wie Dinge funktionieren. Eigentlich perfekt, aber irgendwie hat es sich nicht ergeben, zumal ich ihn lieber ungern in Süßigkeiten- oder Junkfood-Fabriken mitnehmen möchte. Vielleicht gehen wir nächstes Jahr mal zum Paketzusteller Kuroneko Yamato (Artikel von 2014).
Im Meer baden 💮
Obwohl meine Familie mich für ein wenig verrückt erklärt hat, war ich im April auf Okinawa im Wasser. Nur unser Sohn fand’s auch so toll wie ich.

Schnee sehen 💮
Wenn der Schnee nicht zu uns kommt, fahren wir eben zum Schnee: Im Februar waren wir für einen Tag in Niigata. Nächstes Jahr wollen wir ein paar Tage dort verbringen.
Shinkansen Day Trip 💮
Der Tagesausflug nach Niigata erfüllte auch diesen Punkt. Mit dem Shinkansen kommt man super schnell in die Berge von Niigata.
“Only in Japan” Aktivität 💮
Ich habe lange gegrübelt, ob ich irgendetwas gemacht habe, was man wirklich nur in Japan machen konnte. Aber klar: Ich war auf der Expo in Osaka! Leider hätte sie viel besser sein können, aber ich bin trotzdem froh, da gewesen zu sein. 🙂
So sieht meine ausgefüllte Bingo-Karte aus:

Von 24 Feldern habe ich 16 ausfüllen können und habe zwei Bingos.
Letztendlich hat die Karte genau das gebracht, was sie sollte: Ich habe mich aufgerafft und neue Dinge erlebt. Nächstes Jahr möchte ich ein wenig das Schwierigkeitslevel anheben, denn ganz ehrlich: Manche Felder waren viel zu einfach zu schaffen.
Aber wie ich jemals glauben konnte, dass ich mich einen Monat lang zweimal die Woche zum Yoga aufraffen könnte, ist mir auch ein Rätsel.

Na das ist doch eine ganzze Menge!