Ich bin fasziniert davon, wie Dinge entstehen. Ich liebe die Making-Ofs von Filmen, und als Ghibli eine sechsstündige Dokumentation der Entstehung des Ghibli Parks veröffentlichte, musste ich natürlich sofort zuschlagen.
Es ist also kein Wunder, dass ich mir die “Ghibli und der Ghibli Park”-Ausstellung (ジブリとジブリパーク展 Ghibli to Ghibli Park-ten) nicht entgehen lassen konnte. Nachdem diese in vielen anderen Städten Japans stattgefunden hatte, ist sie noch bis zum 23. September 2024 in Tokyo zu sehen. Aktuelle Informationen zu zukünftigen Ausstellungsorten findet ihr auf der offiziellen Website der Ausstellung.
Die Ausstellung findet im gleichen alten Lagerhallenkomplex statt, in dem sich auch das Architekturmuseum WHAT Museum befindet. Hier fand 2022 auch die Suzuki Toshio und Ghibli-Ausstellung (鈴木敏夫とジブリ展 Suzuki Toshio to Ghibli-ten) statt.
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Tickets mussten wie immer im Voraus gekauft werden, aber das ist in Tokyo inzwischen absoluter Standard. Wenn ihr im Urlaub irgendwelche Ausstellungen besuchen wollt, informiert euch auf jeden Fall im Vorfeld! Ihr könnt mich für solche Fragen auch immer gern bei Instagram anschreiben.
Aber zurück zur Ghibli Park-Ausstellung: Diese besteht im Grunde aus drei Teilen.
Nachdem man durch einen Katzenbus (“Mein Nachbar Totoro”) gelaufen ist und Fotos gemacht hat, geht es im ersten Teil der Ausstellung um eines meiner liebsten Museen in Tokyo, das Ghibli Museum. Hier kann erste Konzeptzeichnungen sehen und und erfährt einiges über die Entstehungsgeschichte des Museums. Während das Museum von Miyazaki Hayao, dem Schöpfer der bekanntesten Ghibli-Werke, entworfen wurde, übernimmt sein Sohn Gorō die Leitung des Museums.
Gorō ist zwar auch Regisseur, unter anderem von einem meiner liebsten Ghibli-Filme, “Vom Mohnblumenberg”. Er ist aber bei weitem nicht so erfolgreich und von der Kritik geschätzt wie sein Vater. Der zweite Teil der Ausstellung dreht sich um seine Werke, insbesondere um den ersten 3D-Film des Studios, “Aya und die Hexe”. Diesen Film habe ich nicht gesehen, aber wäre der Bereich weniger stark besucht gewesen, hätte ich mir gerne die detaillierten Beschreibungen des Entstehungsprozesses angesehen und durchgelesen. Auch wenn die Arbeitsweise sich natürlich stark von gezeichneten Filmen unterscheidet, war der zeichnerische Einfluss in den Entstehungsmaterialien nicht zu verleugnen.
Das größte Werk von Miyazaki Gorō ist jedoch weder “Vom Mohnblumenberg” noch “Aya und die Hexe”, sondern zweifellos der Ghibli Park, dessen Entstehung er geleitet hat. Wir haben den Park natürlich schon besucht!
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Im dritten und letzten Teil der Ausstellung geht es dann auch endlich um den Park und seine Entstehung. Ich kannte viele der Ausstellungsstücke bereits aus den sechs Stunden Dokumentation, die bei uns wirklich viel liefen (unser Sohn liebt sie) und waren ganz fasziniert davon, sie hautnah zu erleben. Der Park ist nicht nur mit viel Liebe sondern vor allem mit unglaublich viel handwerklichem Können entstanden. Die Modelle und unzähligen Zeichnungen mit Korrekturen zeigen deutlich, wie viel Herzblut und Mühe in diesem Projekt stecken.
Ganz besonders spannend fand ich natürlich die Exponate zu den Arealen, die ich noch nicht besucht habe, bzw. zu denen es in der sechsstündigen Dokumentation noch keine Informationen gab (es war “Staffel 1”): Mononoke Village und Valley of Witches.
Bei letzterem dürfte es sich um mindestens das zweitgrößte Areal des ganzen Parks handeln. Im Valley of Witches geht es um drei Ghibli-Filme: Das oben bereits erwähnte “Aya und die Hexe” und die sehr beliebten Miyazaki Hayao-Filme “Das wandelnde Schloss” und “Kikis kleiner Lieferservice”. Eine der Hauptattraktionen ist ein lebensgroßer Nachbau des wandelnden Schlosses, dessen Modelle in der Ausstellung zu sehen sind. Ich kann es auf jeden Fall kaum erwarten, den Ghibli Park noch einmal zu besuchen!
Im letzten Bereich vor dem Souvenirladen gibt es die Möglichkeit für Fotos: Auf Karusselfiguren von Moro und Yakkul aus dem Film “Prinzessin Mononoke”, die sich im Valley of Witches in einem echten Karussel drehen oder auf der Bahnbank neben dem Ohngesicht (“Chihiros Reise ins Zauberland”).
Für jemanden wie mich war die Ausstellung natürlich ein absoluter Traum. Leider sind alle Informationen nur auf Japanisch, und da im Großteil der Ausstellung das Fotografieren verboten ist, kann man auch keine Übersetzungstools wie Google Lens verwenden. Da hilft wohl nur Japanisch zu lernen.