Kunst, Sonne und Religion: Das Enoura Observatory bei Odawara.

Nichts bestimmt unseren Alltag so sehr, wie die Sonne. Es ist daher kein Wunder, dass sie seit Anbeginn der menschlichen Zivilisation verehrt wird. Ein Beispiel ist eine der zentralen Göttinen des japanischen Shintoismus, die Sonnengöttin Amaterasu.

Aufgrund ihrer Wichtigkeit wurde die Sonne in vielen Kulturen genau beobachtet, wie beispielsweise in den Aufzeichnungen der alten Ägypter, die einen Sonnenkalender nutzten, hervorgeht.

Das Enoura Observatorium (江之浦測候所 Enoura Sokkōjo), ein Projekt des Künstlers Sugimoto Hiroshi in Zusammenarbeit mit der Stadt Odawara, steht in dieser Tradition.

Mitten in einer malerischen Naturlandschaft, umgeben von den Hakone Bergen auf der einen Seite und dem Meer auf der anderen, befindet sich das Gelände, zu dem neben einem Gebäudekomplex auch ein Hang mit Zitrusbäumen, ein Bambuswald und mehrere Schreine gehören.

Die Gebäude des Observatoriums sind auf die Sonne ausgerichtet: Auf den Sonnenaufgang am Mittwintertag, auf den Sonnenaufgang am Mittsommertag.

Auf dem Gelände sind neben zahlreichen Kunstwerke mit Bezug auf das Licht der Sonne und Religionen, auch Teile von Schreinen und Tempeln ausgestellt. Es sind kunsthandwerkliche Gegenstände, die für einen religiösen Zweck geschaffen wurden. Letztendlich sind sowohl Kunst als auch Religion Versuche, unseren Platz im Universum zu verstehen.

Eine exakte Nachbildung der Ränge eines römischen Theaters, von denen aus man auf eine Bühne blickt, die sonst für Schreine verwendet wird, zieht Parallelen zwischen den darstellenden Künsten und religiöser Anbetung.

Beim Einlass erhält man ein umfangreiches Pamphlet, das das Observatorium sowohl auf Englisch als auch auf Japanisch erklärt, und auch die Mitarbeiter können einem Fragen detailliert beantworten.

Ich würde den Besuch jedem empfehlen, der sich auch nur ein wenig für Kunst interessiert. Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass jeder irgendetwas dort finden sollte, dass sein Herz berührt.

Eine Reservierung im Voraus ist vor allem während der schönen Jahreszeiten absolut notwendig. Es gibt einen Bus, der einem am Bahnhof Nebukawa (根府川), acht Minuten vom Bahnhof Odawara, abholt und auch wieder dort abliefert. Die erste Strecke, zum Observatorium hin, muss allerdings reserviert werden.

Man kann auch mit dem Taxi direkt von Odawara fahren, bei durchlässigem Verkehr dauert das etwa 30 Minuten. Der Bahnhof Nebukawa ist allerdings durchaus auch einen Besuch wert, er stammt aus Vorkriegstagen, und wurde zu einem der 100 schönsten Bahnhöfe der Kantō-Region gewählt.

Für uns hätte sich der Tagesausflug nach Odawara allein für das Observatorium schon gelohnt. 🙂

江之裏測候所 Enoura Observatory (Website)
神奈川県小田原市江之浦362−1
Enoura 362-1, Odawara
Donnerstag bis Sonntag von 10:00 – 13:00 und 13:30 – 16:30 geöffnet
Tickets müssen im Voraus reserviert werden

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