Die Tokyo University (Tōkyō Daigaku 東京大学), auch zu Tōdai (東大) abgekürzt, ist eine der ältesten und auch die prestigeträchstigste der Unversitäten Japans. Die Rangfolge der Universitäten des Landes kennt eigentlich jeder Japaner, und die Tōdai ist auf dem ersten Platz. Vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer sind hoch angesehen, dementsprechend schwierig ist die Aufnahmeprüfung. Nachhilfeschulen brüsten sich damit, wie viele ihrer Schützlinge es auf die Tōdai geschafft haben.
Aber auch, wenn man damals keine Lust zum Pauken hatte, hat einem die Tōdai einiges zu bieten: Natürlich die öffentlichen Vorlesungen, öffentlichen Bibliotheken und Weiterbildungsprogramme. Noch einfacher zu nutzen sind aber das Campusgelände an sich und die kulturellen Einrichtungen.
Der Hongō-Campus
Der Hauptcampus der Tōdai liegt zwischen den Bahnhöfen Hongo-Sanchome und Todai-mae, ist aber auch bequem zu Fuß von den JR-Bahnhöfen Ochanomizu, Gotembacho und Ueno zu erreichen.
Die verschiedenen Gebäude und Grünflächen des Hongō-Campus erstrecken sich auf über 221 Hektar. Obwohl es einige eindeutig japanische Bauwerke auf dem Gelände gibt, sehen die meisten eher westlich aus. Typisch für Gebäude des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde viel Backstein verwendet. Der warme Backstein, das viele Grün und die weiten Wege, lassen die Tōdai ein wenig wie eine ruhige Insel in der Hektik der Stadt erscheinen. Obwohl das die Studierenden wahrscheinlich anders sehen würden.
Der Botanische Garten Koishikawa
Zum Campus gehört sogar ein Park, der Botanische Garten Koishikawa (Koshikawa Shokubutsu-en 小石川植物園). Dieser gehörte erst dem Tokugawa-Clan, der Japan über 200 Jahre regiert hatte und erst Ende des 19. Jahrhunderts gestürzt wurde, und wurde dann der Tōdai übergeben. Seitdem wird in ihm geforscht.
Koshikawa Botanical Gardens, Hakusan 3-7-1, Bunyko, Tokyo
小石川植物園 東京都文京区白山3丁目7番1号
Täglich von 9 bis 16:30 geöffnet (montags bzw. an auf Feiertagen folgenden Dienstagen geschlossen)
Erwachsene 500 ¥, Kinder bis 15 Jahre 150 ¥, Kinder unter 6 Jahren frei
Das Universitätsmuseum
Die Tōdai besitzt natürlich unglaubliche Mengen an Forschungsobjekten. Einige davon kann man sich im UMUT, dem University Museum, the University of Tokyo (Tōkyō Daigaku Sōgō Kenkyū Hakubutsukan 東京大学総合研究博物館) kostenlos ansehen.
Darunter befinden sich auch viele Objekte, die in Japan ausgegraben wurden. Als ich dort war, fand gerade eine Sonderausstellung zu in Japan ausgegrabenen Knochen und dem, was wir daraus ableiten können, statt. Zwar ist das Museum nicht groß, aber die Aufmachung ist sehr modern und viele Informationen bekommt man auch auf Englisch.
Im hinteren Teil des Museums ist sogar ein Apparat zur Radiokarbondatierung ausgestellt.
Das UMUT ist nur wochentags geöffnet
Die Mensa
Beim Verlassen des Museums fragte ich die Mitarbeiterin dort, wo man etwas essen gehen könnte.
Ach wissen Sie, das ist doch sicher viel interessanter, wenn Sie in die Mensa gehen. Und günstig ist es auch!
Recht hat sie. Auf dem Hongō-Campus gibt es drei Speisesäle. Der größte liegt unterirdisch vor einem der imposantesten Gebäude auf dem Gelände, dem Yasuda-Auditorium. Das ist für viele Touristen auch ein beliebtes Fotomotiv, und die Mensa ist so beliebt, dass sie von 11:30 bis 13:30 für Besucher geschlossen ist. Ich war natürlich püntklich wie immer: Eine Minute vor halb zwei. Perfekt.
Die Auswahl ist ziemlich groß, es gibt sogar ein halales und ein veganes Angebot. Bei mir waren die Augen größer als der Mund, aber das ganze Menu hat trotzdem unter 1000 ¥ (ca. 6,20 €) gekostet. Wirklich nur zu empfehlen, wenn man eh da ist.
Vielleicht bekommt man ja ein paar IQ-Punkte von diesen ganzen Genies ab.