Die Mode-Kimono der Vergangenheit: Meisen-Kimono.

Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gerutscht. Macht ihr euch Neujahrsvorsätze? Vielleicht hat sich der ein oder andere ja vorgenommen, 2024 mehr zu lernen. Falls ja, beginnen wir heute mit einer modegeschichtlichen Unterrichtseinheit: Es geht um eine Art von Kimono, die Anfang des letzten Jahrhunderts an Popularität gewann und, nach einem Durchhänger, jetzt Liebhaber von antiken Kimonos erfreut: Meisen-Kimonos.

Im Yayoi Museum und Takehisa Yumeji Museum (弥生美術館・竹久夢二美術館) in Ueno fand bis Weihnachten eine Ausstellung über diese Kimono statt, und weil es schade wäre, die Fotos nur auf Instagram (@8900km.tokyo) zu teilen, gibt es heute diesen Artikel.

Was sind Meisen-Kimono?

Meisen (銘仙) ist ein Gewebe, in das mit bereits vorgefärbten Fäden Muster gewebt werden. Ursprünglich webten die Weberinnen die Stoffe für ihre eigene Kleidung aus Abfällen und Überbleibseln der Produktion so. Dementsprechend günstig waren die Stoffe.

Warum wurden sie populär?

Nach der Öffnung Japans entstanden im Land immer mehr Schulen für Mädchen. Die Schuluniform damals bestand aus einem Kimono und einem Hakama. Weil eine Schule ein Ort zum Lernen und der Pausenhof kein Catwalk ist, wurde recht schnell festgelegt, dass die Schülerinnen Meisen oder vergleichbare Stoffe tragen sollen. Schließlich waren diese nicht nur günstig, sondern auch etwas langweilig. Diese Kultur des “bloß nicht zu modisch” in den Schulregeln setzt sich übrigens bis heute fort.

Die Schülerinnen waren verständlicherweise nicht sonderlich begeistert. Weil der Markt den Bedürfnissen der Konsumenten folgt, wurden recht schnell Möglichkeiten gefunden, Meisen mit schöneren, bunteren Mustern zu produzieren.

An den Stoffen haftete anfangs noch immer das schlechte Image aus Abfallfäden hergestellt zu sein, aber dank einer Marketingkampagne und eines Gütesiegels wandelte sich auch das.

Meisen war noch immer vergleichsweise günstig und vor allem unter jungen Frauen verbreitet. Perfekter Nährboden für Trends! Viele der Muster sehen auch heute noch unglaublich modern aus und man kann in vielen den Einfluss aus dem Ausland erkennen. Dieser Einfluss kam übrigens vor dem zweiten Weltkrieg häufig aus Europa, danach dann aus Amerika.

Und heute?

Die Art der Muster wird heute auf Yukata (Baumwollkimonos für den Sommer) repliziert und findet großen Anklang.

Meisen-Stoff wird noch immer produziert, aber natürlich bei weitem nicht in so großem Umfang wie anno dazumal. Wenn man Glück hat und klein ist, findet man Meisen-Kimonos sehr günstig gebraucht. Dank ihrer einstigen Popularität sind auch heute noch viele von ihnen im Umlauf.

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