Es gibt Filme mit viel Action, unzähligen Darstellern und großer Geräuschkullise. Geschichten von Superhelden, die das Universum mal wieder retten; Filme über bekannte Persönlichkeiten und Geschehnisse.
Und dann gibt es Filme wie “Perfect Days” von Wim Wenders: Dort geht es um jemanden, der im Alltag oft übersehen wird und dessen Leben es dennoch wert ist, auf Film gebannt zu werden. Filme, die uns zeigen, dass nicht nur das Außergewöhnliche schön oder bemerkenswert ist.
Perfect Days (2023) (Trailer)
Regisseur: Wim Wenders
Darsteller: Yakusho Kōji, Nakano Arisa, Emoto Tokio
Läuft jetzt auch in Deutschland!
Der wortkarge Hirayama lebt in einer bescheidenen Wohnung in der Nähe des Tokyo Skytree und arbeitet im Bezirk Shibuya als Reinigungskraft für öffentliche Toiletten. Durch Beobachtung seiner täglichen Routine lernen wir ihn immer besser kennen.
Das größte Thema des Filmes ist eines, das viele Leute beschäftigt: Wie finden wir Zufriedenheit? Hirayama wirkt wie ein grundzufriedener Mann, der sich sein Leben genau so eingerichtet hat, wie er es braucht. Er beobachtet die Welt um ihn herum, er arbeitet mit Stolz, er hat sich ein Umfeld aufgebaut, das für ihn genau den richtigen Abstand hat. Für sich selbst scheint er das Wertvollste bereits gefunden zu haben. Ein beneidenswerter Mann.
Für mich ist “Perfect Days” kein Film, über den ich viel schreiben kann. Aber ich musste im Kino viel grinsen, ein paar Mal ein wenig kichern und feuchte Augen habe ich auch bekommen, und ging mit einem wunderbaren Gefühl aus dem Kino. Von dort aus lief ich zum Tokyo Skytree und hatte mal wieder richtig Lust, mir die Umgebung und vor allem die Menschen, die dort arbeiten, aktiv anzusehen.
Positiv hervorzuheben ist, dass Wim Wenders nicht nach stereotypischen Bildern gesucht hat. Es ist ein Film, der unverwechselbar in Tokyo spielt, aber keiner, der das an jeder Stelle zur Schau stellen muss. Das Tokyo in “Perfect Days” ist das Tokyo, in dem wir leben und arbeiten, nicht das Tokyo eines ausländischen Besuchers. Das hat mich sehr gefreut.
Ein perfekter Film für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr – Also auf ins Kino!
Vielen Dank für deinen Bericht. Und der kommt heute gerade recht. Ich habe nämlich beim Blog von ToTo GmbH zwei Freikarten für diesen Film gewonnen und werde ihn mir heute Abend Original mit Untertitel ansehen. Jetzt freue ich mich noch viel mehr und bin schon ganz gespannt.
Oh, das freut mich für dich! Viel Spaß! 🙂
Ein wunderbarer, poetischer Film. Letzte Woche hier in den Niederlanden gesehen (im Original mit Untertiteln, wie das hierzulande so üblich ist.) Es geht um einen Mann, der offenbar seinen Frieden und seine Erfüllung gefunden hat im Leben. Sein Alltag ist bestimmt von den immergleichen Abläufen seiner Arbeit als Toilettenreiniger, dem Besuch eines Onsens und seiner Mittagspause im Park. Er ist bedürfnislos und zufrieden. Hin und wieder kommt es aber zu Begegnungen, die seinen gewohnten Rhythmus stören und ihn überraschen, beglücken, aber auch verstören. Ach ja, es ist ein Wenders-Film, also ist auch die Musik, die Hirayama unterwegs im Auto von Kassettenbändern hört, wunderbar und trägt zum guten Gefühl bei, mit dem man das Kino verlässt.