Kurz nach Neujahr gab es drei glorreiche Tage, an denen ich noch frei hatte, mein Sohn aber wieder in den Kindergarten ging. Der erste Tag dieses richtigen Urlaubs fiel auf einen Mittwoch, und an Mittwochen sind die Tickets bei der Kino-Kette Toho Cinemas günstig.
In der Filmübersicht erweckte nur ein Film wirkliches Interesse bei mir, und der lief bereits seit November und deswegen nur noch in einem einzigen Kino im ganzen Land. Manchmal lohnt es sich wirklich, bei Tokyo zu wohnen.
ある男 Aru Otoko (Englischer Titel: A Man) (2022) (Trailer)
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Hirano Keiichirō
Regisseur: Ishikawa Kei
Darsteller: Tsumabuki Satoshi, Andō Sakura, Kubota Masataka
Ein Mann zieht neu in eine Kleinstadt in Miyazaki und lernt dort eine alleinerziehende Mutter kennen, die nach ihrer Scheidung wieder in das Elternhaus zurückgezogen ist. Nach einiger Zeit heiraten die beiden und bekommen eine Tochter – Das Glück scheint perfekt. Doch eines Tages verunglückt der Mann bei seiner Arbeit und verstirbt. Als sein Bruder, den er zu Lebzeiten nicht sehen wollte, die Familie besucht, stellt sich heraus, dass der Verstorbene unter dem Namen eines anderen Mannes gelebt hatte.
Der Film folgt großteils der Perspektive des von der Frau des Verstorbenen angeheuerten Anwalts, der versucht, die wahre Identität des Verstorbenen und den Verbleib des Mannes, dessen Identität dieser angenomen hatte, zu klären. Dabei verliert er sich immer weiter in der Frage danach, was die Vergangenheit eines Menschen für ihn selbst und seine Geliebten bedeutet.
Ein berührender Film, der mit starken Schauspielern kein geringeres Thema als die Frage nach dem Selbst, der Identität und der Veränderbarkeit derselben behandelt. Eine große Empfehlung von mir, und da der Film auf verschiedenen Festivals lief und läuft (zuerst auf dem Filmfestival in Venedig), bleibt ein wenig Hoffnung, dass er es auch offiziell nach Deutschland schaffen wird. Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen!