Ich liebe Kinos.
Als ich ein Kind war, hatten wir keinen Fernseher (nicht aus mangelndem Geld, sondern weil meine Eltern einfach keinen wollten – wir haben übrigens auch keinen). Stattdessen nahmen meine Eltern mich mit ins Kino. Als man unser Nachbarschaftskino schließen wollte, taten sich die Anwohner zusammen und das Kino Union gibt es noch immer.
Auch wenn der Kinobesuch in Japan wirklich teuer ist: Mein Mann und ich waren früher oft dort. Seitdem wir einen eigenen Projektor zuhause haben, ist es seltener geworden und der letztendliche Todesstoß für unsere Kino-Aktivitäten war sicher die Geburt unseres Sohnes.
Entsprechend vorfreudig blickten wir deswegen auf einen Nachmittag vor einigen Wochen, an dem wir endlich wieder ins Kino gehen wollten. Es sollte der neue Film aus der Galileo-Reihe werden.
沈黙のパレード Chinmoku no Parade (2022) (Trailer)
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Higashino Keigo
Regisseur: Nishitani Hiroshi
Darsteller: Fukuyama Masahiro, Shibasaki Kō, Kitamura Kazuki
Jahre nach ihrem Verschwinden wird die Leiche einer jungen Sängerin gefunden – Im Elternhaus eines Mannes, der des Mordes an einem anderen Mädchen angeklagt und letztendlich freigesprochen wurde, weil er sein Schweigen bewahrt hatte. Wieder schweigt er gegenüber der Polizei und wieder wird er auf freien Fuß gesetzt.
Er kehrt zurück an den Wohnort der jungen Sängerin, wo alle von seiner Schuld überzeugt sind. An einem Sommertag eskaliert die Situation, der Mann ist tot und die ganze Nachbarschaft schweigt. Ein Fall für Physikprofessor Yukawa!
Ich habe alle Filme der Galileo-Reihe gesehen und auch die meisten Bücher gelesen und würde mich als Fan einstufen. Krimis mag ich sowieso, und wenn Physik bei der Lösung des Rätsels hilft, umso besser. Leider lag genau hier das Problem bei diesem Film: Letztendlich löst Yukawa genau ein Rätsel, wie der Mann ermordet wurde, für den Rest der Geschichte ist er eher abgemeldet.
Nachdem wir aus dem Saal kamen, sahen mein Mann und ich uns an und waren bei der Meinung, dass wir ein besseres und vor allem nachvollziehbareres Szenario hätten schreiben können. Ich habe ein ernsthaftes Problem mit Rätseln, die voraussetzen, dass Charaktere komplett ohne Grund Informationen vorenthalten.
Unser erste Kinobesuch seit langem war also eher enttäuschend, aber es kann eben nicht jeder Film gut sein.