Ich höre nicht unglaublich viel japanische Musik. Eine Band, die aber schon seit meiner Jugend immer wieder läuft, ist Asian Kung-Fu Generation (kurz: Ajikan).
Die vierköpfige Rockband besteht seit 1996, als die Musiker alle in der Kanto Gakuin Daigaku in der Nähe von Tokyo eingeschrieben waren. Nach der Uni arbeiteten sie dann für ein paar Jahre ganz normal, bis ihnen ab 2001 endlich Erfolg beschert war. Seit 2003 haben sie elf Alben herausgebracht, das neuste, “Planet Folks”, dieses Jahr.
Im Ausland sind sie wahrscheinlich am bekanntesten für ihre Anime-Openings: Ihre Musik läuft u.a. vor Naruto, Bleach, My Hero Academia und Full Metal Alchemist.
Nun bin ich seit 2005 Fan und hatte es noch nie geschafft, sie mal Live zu sehen. Dabei ist Ajikan eindeutig eine Live-Band. Aber entweder war ich gerade nicht in Japan, hatte es nicht auf dem Schirm oder die Tickets waren in Windeseile ausverkauft.
Bis ich im Frühjahr eine Benachrichtigung von einer Ticket-Verkaufs-App bekam: Asian Kung-Fu Generation, im Juli, in einer Konzerthalle in meiner Gegend. Um nicht wieder ohne Tickets dazustehen gab ich so schnell, wie es mir irgend möglich war, alle Daten ein und bezahlte – im Glauben, nur bei einer Lotterie mitgemacht zu haben. So einfach könnte es doch gar nicht sein, Ajikan endlich mal Live zu sehen? Doch!
Und so freuten meine Freundin Gizem (@thetokyofoodie) und ich mich aufs Konzert.
Am großen Tag regnete es dann in Strömen, aber als es kurz besser wurde, fuhr ich schon zur Halle um Merch zu kaufen. Das bereits einige Stunden vor dem Konzert zu machen, fand ich sehr entspannt.
Vorher war ich noch nie bei einem Rock-Konzert mit Sitzplätzen gewesen, aber letztendlich fand ich es gar nicht so schlecht: Wir durften stehen (aber coronabedingt nicht mitsingen oder laut rufen) und hatten mehr Platz und vor allem viel bessere Sicht, als es bei einem klassischen Stehkonzert der Fall gewesen wäre. Platz für Gepäck war natürlich auch genug vorhanden.
Fotografieren durfte man erst während der Zugabe und auch nur mit dem Handy. Eine gute Regel, denn schließlich soll es bei Konzerten hauptsächlich um das Erleben der Musik gehen. Niemandem ist geholfen, wenn sie vor lauter Handy-Displays die Bühne nicht mehr sehen können.
Während Corona hat sich in Sachen Konzertgehen einiges verändert. Aber letztendlich ist das gemeinsame Erleben von Musik der Grund, warum es Konzerte gibt. Wenn ich nur Musik hören wollen würde, könnte ich das bequem von zuhause aus. Aber live gespielte Musik mit einer Masse an Fremden zu teilen, den Körper im gleichen Takt zu bewegen… Das ist wahrscheinlich, warum Menschen schon immer Musik machen und tanzen.
In diesen sozial distanzierten Zeiten hat sich mir einfach richtig gezeigt, wie wichtig Menschen für andere Menschen sind. Videokonferenzen und Skype sind eben nicht genug. Wir sind soziale Wesen.
Ajikan sieht das offenbar ähnlich, Frontmann Masafumi Gotoh hat sich mehrmals dafür bedankt, dass wir in diesen Zeiten zum Konzert gekommen sind – und verraten, dass sie bereits an einem Tourplan für nächstes Jahr arbeiten.
Hoffentlich bin ich dann wieder mit von der Partie!
Die Setlist war übrigens auch ganz hervorragend. Die groben Züge kannte ich bereits, kann man ja alles recherchieren, aber die älteren Lieder, “Mugen Glider”, “Siren” und “Re: Re:” haben mich natürlich besonders gefreut, zumal die letzteren beiden eine Überraschung waren.
Der erste Song der Zugabe, “Yanagi-kōji Parallel Universe”, war noch so frisch, dass er noch gar nicht auf CD erschienen ist.
- De Arriba
- センスレス (Senseless)
- トラベログ (Travelog)
- 惑星 (Wakusei)
- You To You
- エンパシー (Empathy)
- UCLA
- ダイアローグ (Dialogue)
- スローダウン (Slow Down)
- 雨音 (Amaoto)
- 触れたい 確かめたい (Furetai, tashikametai)
- ラストダンスは悲しみを乗せて (Last dance wa kanashimi wo nosete)
- Gimme Hope
- ソラニン (Solanin)
- 無限グライダー (Mugen Glider)
- サイレン (Siren)
- 新世紀のラブソング (Shinseiki no Love Song)
- 荒野を歩け (Kōya wo aruke)
- Standard
- 解放区 (Kaihōku)
- Zugabe: 柳小路パラレルユニバース (Yanagi-kōji Parallel Universe)
- Zugabe: Re: Re:
- Zugabe: C’mon
- Zugabe: Be Alright
Für mich war es auf jeden Fall absolut magisch, ich könnte jede Woche auf so ein Konzert gehen. 😀