Das Wichtige zuerst: Wir haben einen Kindergartenplatz ergattert – und zwar bei unserer ersten Wahl!
Normalerweise kürzen viele Eltern ihren Erziehungsurlaub ab, um ihr Kind zum April in den Kindergarten zu schicken. Dann beginnt in Japan das Schuljahr und somit werden auch neue Kindergartenplätze frei. Wegen Corona machen sich viele Eltern Sorgen: Was, wenn die Kindergärten geschlossen werden und sie plötzlich wieder Vollzeit auf ihr Kind aufpassen müssen obwohl sie auch Vollzeit arbeiten? Außerdem sind Kindergärten natürlich ein Infektionsrisiko.
Deswegen gab es in den meisten Kindergärten im April noch freie Plätze, in unserer Kindergartengruppe (der Pfirsich-Gruppe 🙂 ) ist bisher nur ein Kind.
Ab Mai kommt Bocchan dann dazu – und wir haben einiges vorzubereiten.
Kurz vorweg: Es handelt sich bei unserem Kindergarten um einen Ninka Hoikuen, einen Kindergarten mit Krippe, der von unserer Präfektur überwacht wird. In Vorschulen und ähnlichem sieht die Situation vielleicht anders aus.
Was wir mitbringen müssen
Da Bocchan zum 1. April 2021 noch nicht ein Jahr alt ist, kommt er in die Baby-Gruppe. Babys können noch nicht viel, dementsprechend wenig müssen wir mitbringen.
Windeln
Die Windeln müssen wir selbst mitbringen. Ich habe von anderen Kindergärten gehört, in denen man die benutzten Windeln auch wieder mit nach Hause nehmen muss, aber diese Tortur bleibt uns glücklicherweise erspart. Auf alle Windeln muss, wie auch auf alles andere, Bocchans Name. Wer weiß was passieren würde, würde aus Versehen ein anderes Kind Bocchans Windeln tragen.
Außerdem müssen wir darauf achten, dass immer Feuchtetücher da sind. Die müssen dankenswerterweise nicht einzeln beschriftet werden.
Kleidung
Wir müssen jeden Tag neben den Klamotten, die Bocchan am Leib trägt, noch zwei komplette Ausstattungen zum Umziehen mitgeben. Ein wenig nervig, aber eine befreundete Mutter erzählte mir etwas von fünf Sets Umkleideklamotten und somit schätze ich mich glücklich.
Lätzchen
Für jede Mahlzeit braucht Bocchan ein Lätzchen. Sollte er also zweimal im Kindergarten essen, müssen wir ihm zwei Lätzchen mitgeben. Außerdem braucht er zwei bis vier kleine Lappen, um ihm das Gesicht abzuwischen. Na wenn sie da mal nicht ihr blaues Wunder erleben – Bocchan läuft lieber den ganzen Tag mit Karottenstückchen im Gesicht herum, als sie sich abwischen zu lassen.
Plastiktüten
Um die dreckigen Lätzchen, Lappen und Klamotten wieder nach Hause zu transportieren, sollen wir Plastiktüten mitgeben. Ich bin da ein wenig skeptisch, vielleicht findet sich ja auch ein beschichteter Beutel, den man mehr als einmal verwenden kann.
Schlafsachen
Mittagschlaf wird auf niedrigen Feldbetten gehalten. Das Kind schläft auf einem Handtuch und wird mit einem weiteren zugedeckt. Da es Kindergärten gibt, in die man jeden Montag einen ganzen Kinder-Futon schleppen darf, danke ich auch hier wieder den Göttern, dass wir es nicht so schwer haben werden.
All diese Sachen haben wir bereits zuhause, wir müssen also nichts kaufen. Die einzige Aufgabe, an die wir uns über die anstehenden Feiertage setzen werden, ist, alle Sachen mit Bocchans Namen zu versehen. Dafür haben wir vor Ewigkeiten schon einmal online Aufkleber bestellt, die auch viele Waschgänge mitmachen. So muss ich nicht mit einem Filzstift auf Stoff schreiben (Garantie für ein krakeliges Ergebnis) und außerdem kann ich die Schilder abmachen, bevor die Sachen an ein anderes Kind weitergegeben werden.
Für die Windeln werden wir uns einen Stempel besorgen.
Vor allem in Vorschulen gibt es oft viele Vorgaben für die Dinge, die mitgebracht werden. Eine Bekannte von mir bekam eine Nähanleitung für verschiedene Taschen (für Hausschuhe, Kleidung, usw.) und eine Mitarbeiterin meines Mannes bekam Ärger, weil die Sachen, die sie ihrem Kind mitgab, nicht handgemacht genug aussahen. Manche Leute haben offenbar keine anderen Probleme.
Was wir kaufen müssen
Ein paar Dinge sind dem Kindergarten eigen und müssen über ihn gekauft werden.
Mütze
Japanische Eltern sind – auch dank des gemäßigten Klimas – nicht halb so auf Mützen versessen wie deutsche, aber Kindergartenkinder gehen trotzdem nicht ohne ihre Mütze nach draußen. Die helfen nicht nur gegen Sonnenstich, sondern erleichtern es auch ungemein, die Gruppe durchzuzählen. Meist sind das einfache Schirmmützen in knalligen Farben, manchmal mit einem Nacken-Sonnenschutz.
Muttiheft
Unser Mutterheft ist eher ein Mutti-Ordner. In den wird jedes Jahr ein neues Blatt mit einem Vordruck geheftet. Auf diesem Vordruck werden dann Essen-, Schlaf- und Windelzeiten und sonstige Ereignisse sowohl zuhause als auch im Kindergarten eingetragen. Wir müssen also einmal den Ordner und einmal einen Block mit Vordrucken kaufen.
Sicherheitsmütze
In Japan gibt es Erdbeben. Für den Fall der Fälle hat jedes Kind im Kindergarten eine Sicherheitsmütze, die man sich ein wenig wie ein Kopfkissen, das um den Kopf gebunden wird, vorstellen kann.
Insgesamt hatte ich mich vor allem wegen der Horrorgeschichten von Freunden und Bekannten auf viel mehr eingestellt – und ein wenig auch gefreut, denn ich kaufe gerne süße Sachen für Bocchan. Aber natürlich beruhigt es mich ein wenig zu sehen, dass unser Kindergarten keine riesigen Ansprüche an uns stellt. 🙂
Beim Gespräch mit den Erzieherinnen waren sie übrigens alle hin und weg von Bocchan (natürlich, ist ja auch der Süßeste!) und ich glaube wirklich, dass es ihm dort hervorragend gehen wird. Letztendlich kann ihm ein Kindergarten viel mehr Abwechslung und Input bieten als ich. Aber ein bisschen darf er mich schon vermissen. Ein bisschen. 😉
Ist doch schön, dass es geklappt hat 🙂 Da drück ich euch allen die Daumen und hoffe, dass er Spaß hat!
Dann bleibt Eurem Kleinen nur noch ein guter Start ins abenteuerliche KiGa-Leben zu wünschen 🙂
Immer wieder schön, wie Du das Leben in Japan schilderst … mein absoluter Blog-Favorit!