Etwa eine Stunde entfernt von Hiroshima liegt das Städtchen Onomichi. Dieses ist besonders für seine Hanglage und die schöne Aussicht über die Seto-Inlandssee und die angrenzendenen Inseln bekannt.
Leider war es nach dem regnerischen Vortag ziemlich kalt geworden und die Sonne ließ sich auch erst blicken, als wir schon wieder den Rückweg nach Hiroshima antreten mussten.
Wenn man vom Hang aus die schöne Aussicht genießen möchte, kann man entweder hinauflaufen oder aber in die Seilbahn steigen. Bei unserem ersten Besuch in Onomichi waren wir mit der Seilbahn nur hochgefahren und dann den Rückweg gelaufen, diesmal war es uns dafür ein wenig zu kalt.
Mit der Seilbahn erreicht man den “Platz der Liebenden” (Koibito no Hiroba 恋人の広場). Ich bin mir nicht ganz sicher warum dieser Platz ein Platz der Liebenden ist, aber man kann dort Schlösser aufhängen um seine Liebe zu besiegeln und eine niedliche Katzenstatue gibt es auch.
Geht man den Hang ein wenig herunter kommt man unweigerlich am Tempel Senkōji (千光寺) vorbei. Dort blühen im Frühjahr wunderschöne Kirschbäume, im November ist es leider etwas karger.
Der Senkōji besteht seit über 1000 Jahren und ist mit seinen roten Pfeilern und der Aussicht aufs Wasser ein Wahrzeichen der Stadt. Das erklärt auch, warum dort an diesem wettertechnisch eher bescheidenen Dienstag ziemlich viele Leute unterwegs waren.
Wem an dem Schrein das normale Beten nicht anspruchsvoll genug ist, der kann auch einen Schritt weitergehen und auf einen Felsen auf dem Tempelgelände klettern.
Links neben dem großen Schild seht ihr die Kette, die zum Klettern verwendet wird und vielleicht könnt ihr auch erkennen, dass etwas in den Felsen gemeißelt ist (auch wenn man die Form selbst nicht erkennt). Es ist ein Karasutengu (烏天狗), ein magisches Wesen mit Flügeln und einem Schnabel, das in den Bergen lebt.
Wir hätten nach diesem kleinen Abenteuer noch weiter bergab gehen können, entschieden uns aber stattdessen, mit der Seilbahn herunterzufahren.
Zwischen der Seilbahnstation und dem Bahnhof von Onomichi liegen alte Einkaufspassagen, die heutzutage leider großteils leerstehen. Dort, wo noch Läden sind, ist es aber, als wäre die Zeit stehengeblieben. Das ist einerseits natürlich einerseits, weil wenig neu eröffnet wird, andererseits ist es aber Kalkül. Viele Besucher erfreuen sich einfach an dieser Atmosphäre.
In einem dieser Kalkül-Läden aßen wir ziemlich teures Mittagessen und liefen so gestärkt ans Wasser – Wo ein paar Stunden verspätet endlich die Sonne ihr Gesicht zeigte. Natürlich, warum auch rauskommen, während wir auf dem Berg sind?
Da wir eine Sitzplatzreservierung für unseren Shinkansen zurück nach Tokyo hatten, blieb uns aber keine Zeit um das schöne Wetter gebührend zu genießen. Stattdessen fuhren wir zurück nach Hiroshima, kauften unsere Mitbringsel und dann war unser Zug auch schon da.
Für Reisen nach Hiroshima würde ich übrigens immer den Shinkansen dem Flugzeug vorziehen. Von Tokyo aus dauert das etwa gleich lang, dafür hat man aber mehr Beinfreiheit, muss nicht aufs Gepäck warten, kann während der Fahrt herumlaufen und der Bahnhof Hiroshima liegt im Gegensatz zum Flughafen Hiroshima mitten in der Stadt. 🙂
Ich habs jetzt mal rausgesucht. Der Flughafen von Hiroshima liegt etwa 53 km vom Stadtzentrum entfernt. Das wäre gneusoweit von Berliner Zentrium nach Sperenberg, wenn man das als BER genommen hätte, aber nein….