Letztes Wochenende wollten wir mal wieder raus aus Tokyo. Der Sommer war plötzlich ausgebrochen, mit 32°C und sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Leider waren wir nicht die einzigen, die diese Idee hatten, und so waren alle Straßen um Tokyo herum voll. Alle Straßen? Nein, die Straße in den Norden des Landes interessierte auch an diesem heißen Tag kaum jemanden, und so beschlossen wir nach kurzer Recherche nach Ibaraki (茨木県) zu fahren.
Ibaragi ist eine der langweiligeren Präfekturen Japans, liegt dafür aber nah an Tokyo und beherbergt einen der drei berühtem Gärten Japans: Den Kairakuen (偕楽園).
Ich entschuldige mich im Voraus: Zwar hatte ich meine Kamera dabei, nur dummerweise ohne Speicherkarte. Die Fotos sind also alle aus dem iPhone.
Direkt, wenn man den Kairakuen betritt, sieht man das Kōbuntei (好文亭), ein zweistöckiges Haus, das von dem damaligen Daimyō konzipiert wurde. Damals wohnten hier verschiedene Angehörige des Hofstaates, und sogar ein Kaiser hat einmal übernachtet.
Heute kann man das Haus für wenig Geld besuchen. Es ist in viele größere und kleinere Räume unterteilt und auf den Schiebetüren sieht man in jedem Zimmer ein anderes Thema vertreten, ob nun Pflaume oder Bambus. 🙂 Die Schiebtüren sind natürlich nicht original von anno dazumal, sondern wurden von Professoren der Universität der bildenden Künste in Tokyo gemalt.
In Ibaragi hat man das Glück, dass man sich viel alleine ansehen kann, also nie gedrängt wird, doch weiterzugehen. Dabei ist das Haus wirklich sehr schön anzusehen, man kann sogar einen Blick auf die historischen Toiletten (Loch im Boden mit einem Deckel drauf 😉 ) erhaschen.
Der größte Teil des Gartens selbst gleicht eher einem Wald. Damit ist er zum Spazieren natürlich perfekt, aber zum Anschauen nicht ganz so spannend. Neben dem Wäldchen gibt es aber auch noch einen riesigen Platz mit Pflaumenbäumen. Für Pflaumen ist der Juli natürlich die denkbar ungünstigste Zeit. 😀 Dafür ist es zwischen Mitte Februar und Ende März wirklich schön. Außerdem bietet der Park, da er am Hang gelegen ist, eine sehr schöne Aussicht auf die Umgebung. 🙂 Für uns war er an diesem heißen Samstag perfekt.
Weil wir noch Zeit hatten, fuhren wir noch schnell zum Kashima-Jingū (鹿島神宮). Der Legende zufolge hält die Gottheit des Kashima-Schreins den Riesenwels, der für sämtliche Erdbeben verantwortlich ist, in Schach. Mit einem Schwert durch den Kopf, denn so sind Legenden manchmal einfach.
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Da Erdbeben natürlich etwas sind, womit sich Japan schon immer herumplagen muss, ist der Schrein in der Religion wichtig, wir sahen uns aber einfach nur um und aßen Eis. 🙂 Auf dem Gelände werden Rehe gehalten, denn Rehe sind die Boten der Götter. Anders als in Nara oder auf Miyajima sind diese Rehe aber nicht wild.
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Zum Schrein gehört außerdem ein rotes Tor, ein Torii (鳥居), im Meer, uns war es aber inzwischen einfach zu heiß geworden und wir stiegen ins klimatisierte Auto um zurück nach Hause zu fahren. Wieder über fast leergefegte Straßen.
IbaraKi 😀
Verdammt! Ich wusste, ich hätte nochmal nachgucken sollen.
Ibaragi kommt bei vielen daher, dass die Ibarakaner dir zwar sagen, es wird mit “ki” geschrieben, aber viele (vor allem die aelteren) sprechen es viel mehr wie ein “gi” aus.
Wird oft verdreht, auch von Japanern, also kein Kopf machen.
Meine Freundin kommt aus Ibaraki, also ist mir das irgendwie direkt ins Auge gesprungen 😉
Haha, so lustig. Ich habe beim Durchlesen (beim seither nicht zum Kommentieren gekommen…) genau das gleiche gedacht… “Häää, schreibt sie den Namen jetzt extra in Ibarakiben?!”. Meine Freundin kommt ebenfalls aus Ibaraki und das “weiche” Aussprechen war das erste, was ich bzgl. Ibarakiben gelernt habe. Allerdings kann meine Freundin gar nicht wirklich Dialekt sprechen und ist darüber wohl auch ganz froh, weil sie meinte, Ibarakiben sei das japanische Schwäbisch – der Dialekt für echte Bauern 😀
Auf jeden Fall danke für den Artikel – in dem Park war ich auch mal… mittlerweile schon wieder 2 Jahre her… die Zeit rast.
Liebe Grüße,
Fabian
Weil die es so aussprechen bin ich mir immer nicht sicher, welche Schreibweise denn nun richtig ist. 😀
Trotz der Handykamera, ist es dir wieder so gut gelungen wunderhübsche Szenerien einzufangen! Und dieses satte Grün überall! Kann mich gar nicht satt sehen an der Ruhe die diese Bilder ausstrahlen.
Sieht nach einem absolut gelungenen Ausflug aus 🙂