FAQ über meine deutsch-japanische Beziehung.

Diese Woche schrieb Shaoshi in Shanghai einen schönen Eintrag über ihre chinesisch-deutsche Partnerschaft. Für viele ist es nicht alltäglich, dass man mit jemandem zusammen, verlobt oder verheiratet sein kann, der aus einem ganz anderen kulturellen Umfeld kommt. Also werden immer wieder die gleichen Fragen gestellt.

Vor knapp eineinhalb Jahren schrieb ich darüber, warum ihr dringend einen Japaner heiraten solltet. Dieses Mal ein kleines FAQ über unsere interkulturelle Beziehung. 🙂

1. Warum denn ein Japaner? Stehst du auf Asiaten?

Ich muss zugeben, dass ich es ziemlich belustigend finde, wenn Leute davon ausgehen, dass ich einen ausgeprägten Asiaten-Fetisch haben muss, um mich in einen Japaner zu verlieben. Viele Menschen sind attraktiv, das hat nicht nur etwas mit dem Äußeren, sondern auch mit der Ausstrahlung zu tun. Bei meinem Mann wusste ich gleich, dass ich all meine Schutzschilde herunterfahren und so sein kann, wie ich bin. Er hätte meinetwegen auch Deutscher, Amerikaner, Pakistani oder Somalier sein können. Als wir uns kennenlernten war ich aber in Japan, für mein Working Holiday. In Japan gibt es viele Japaner. Deswegen ist mein Mann Japaner. 🙂

Oft höre ich im gleichen Atemzug auch “Normalerweise ist es ja umgekehrt”. Es gibt viele deutsche Frauen mit japanischen Partnern. Wirklich.

2. Welche Sprache sprecht ihr zuhause?

Japanisch. Anfangs war es super praktisch, dass mein Mann kein Deutsch sprach, weil ich dadurch sehr viel Japanisch lernte. Inzwischen mache ich mir doch so einige Gedanken, eventuelle Kinder würde ich nämlich schon gern zweisprachig erziehen. Mein Mann versteht inzwischen ganz einfache Worte und Sätze auf Deutsch (“Es ist kalt.” “Ich bin müde.”, etc.), aber idealerweise sollte das noch besser werden. Nur leider bin ich keine gute Lehrerin, und er ist auch nicht der ideale Schüler. Wir müssen uns aber dringend wieder ransetzen.

Manchmal werde ich gefragt, ob ich mich auf Japanisch eigentlich streiten kann. Was für eine komische Frage, natürlich kann ich das. Sonst würde ich ja automatisch verlieren, und das ginge nun gar nicht. 😉

3. Hatten eure Eltern kein Problem mit eurer Heirat?

Die kurze Antwort: Nein.

Die lange Antwort: Sowohl meine Eltern als auch meine Schwiegereltern sind fremden Kulturen gegenüber sehr aufgeschlossen. Für meine Eltern ist das Wichtigste, dass ich glücklich bin. Ganz im Ernst, ich kann verstehen, dass sie es schöner fänden, wenn wir näher an Deutschland wohnen würden. Wenn sie aber aufgrund seiner Nationalität etwas gegen meinen Mann hätten, würde ich einige Kindheitserinnerungen (z.B. Teilnahme an der Demo gegen die NPD-Zentrale in Köpenick) stark anzweifeln. Meine Schwiegereltern waren sowieso schon immer der Meinung, dass mein Mann mit einer japanischen Frau nicht klarkommen würde – sagen sie zumindest mir gegenüber.

Ich weiß, dass es Familien gibt, in denen das nicht so reibungslos abläuft. Wir hatten Glück. 🙂

4. Aber japanische Männer zeigen einem doch gar nicht, dass sie einen lieben. 🙁 🙁

Ich weiß nicht, warum sich das so penetrant hält. Vielleicht habe ich meinen Mann auch nur gut trainiert? Es vergeht kein Tag, an dem er mir nicht sagt, dass er mich liebt, und dass ich ihm wichtig bin. Mein Mann überrascht mich oft mit Blumen oder anderen kleinen Dingen, er entführt mich in schöne Restaurants, und mir mangelt es in Sachen Liebesbekenntnisse an nichts. Natürlich streiten wir auch manchmal (siehe 2.), aber dass das der Liebe Abbruch tut, denkt hier hoffentlich niemand.

5. Bist du nur für deinen Mann nach Japan gezogen? Zieht ihr irgendwann nach Deutschland?

Auch hier gibt es wieder eine kürzere und eine längere Antwort. Erst einmal die kurze: Ja, und vielleicht.

Die längere sieht so aus: Ich spreche Japanisch, mein Mann kein Deutsch. Mein Mann hat einen japanischen Uniabschluss, ich habe gar keinen. Für mich ist es in Japan sehr einfach, Arbeit zu finden, die nicht komplett unterbezahlt ist. Wahrscheinlich würde ich auch in Deutschland wieder irgendetwas finden, aber unser Lebensstandard wäre ein ganz anderer. Komplett ausschließen will ich es trotzdem nicht. Wir werden sicher nicht in den nächsten fünf Jahren nach Deutschland ziehen, aber vielleicht, irgendwann. So schrecklich finde ich Deutschland nämlich durchaus nicht. 😉

Insgesamt finde ich es sehr schade, dass viele Leute von mir ihre Vorurteile bestätigt bekommen wollen. Manchmal wirken sie fast beleidigt, wenn ich ihnen den Gefallen nicht tue. Auch bei Leuten, die durchaus Japan und China auseinanderhalten können, gelten Japaner oft als sozial unterentwickelte Nerds, die den ganzen Tag Mangas lesen und ansonsten in ihrer geringen Freizeit, sind ja alles Workaholics, Wale schlachten. Mein Mann hat Freunde, isst keinen Wal, macht kaum Überstunden, und die drei Manga, die wir haben, gehören mir. 😉

Seid ihr in einer interkulturellen Beziehung? Wenn ja, was werdet ihr oft gefragt? Und habt ihr noch weitere Fragen über meine Beziehung? 🙂

25 Gedanken zu „FAQ über meine deutsch-japanische Beziehung.

  1. Isabella sagt:

    Hallo Claudia!
    Ich hab erst vor kurzem deinen Blog entdeckt und mich sofort in einigen Dingen wiedererkannt, was echt gut tut. Es ist schön zu lesen, dass man zum Beispiel mit diesen oft gleichen Fragen nicht alleine ist! Und gedanklich mit deinem Blog nach Japan reisen, klappt auch sehr gut, Danke dafür 🙂
    Mein Freund ist auch Japaner, und die Fragen die ich bekomme sind klischeemäßig sehr nah an denen die du beschreibst. Nur weil mein Freund Japaner ist, scheine ich in den Köpfen vieler auf einmal zur Japanexpertin Nr. 1 aufgestiegen zu sein (was (Leider!) lange nicht der Wahrheit entspricht)… beliebt ist “Stimmt es, dass Japaner…” (Am liebsten Wal essen/Sehr klein sind/Gut Mathe können/Karaoke lieben/Viele Fotos machen/…). Oft sagen mir Leute auch, “sie könnten das ja nicht wegen der Fernbeziehung/dem Kulturunterschied/der Sprache”, ob ich mir denn wirklich sicher sei? Das finde ich oft ein bisschen anstrengend. Ich weiß gut genug selbst dass die Fernbeziehung oder Sprachprobleme manchmal schwierig sind, ich möchte nicht von jedem noch daran erinnert werden, naja.. Die meisten Leute die ich treffe sind aber sehr offen und interessiert und Fragen einfach nur, wie wir uns kennen gelernt haben oder welche Sprache wir miteinander sprechen. Oh, das ist jetzt ein bisschen lang geworden, aber ich hab mich so gefreut, deinen Artikel zu lesen! 🙂
    Viele Grüße aus Deutschland!

    • Claudia sagt:

      Hallo Isabella,
      Während meiner Fernbeziehung hatte ich auch ein paar Experten, die fragten, ob ich mir wirklich sicher sei, und was mich denn so sicher mache, dass mein Mann mir nicht fremdgeht. Ganz einfach: Ich habe mir keinen Volltrottel angelacht. 😉
      Diese wirklichen Klischeefragen bekomme ich zum Glück sehr selten, meist sind es eher die nett interessierten. Wenn mir jemand erzählt, dass sie mit einem Franzosen verheiratet ist, interessiert mich ja auch, wie es dazu kam. 🙂

  2. Irene sagt:

    Um deine Frage zu beantworten: man kann unsere Beziehung als interkulturell betrachten, obwohl viele Leute ja alle deutschsprachigen Gegenden als “gleich” definieren. Mein Mann ist Österreicher, ich bin als Tochter einer Österreicherin und eines Deutschen in Deutschland geboren und in der Schweiz aufgewachsen. Die “kulturellen Unterschiede” ergeben sich bei uns aber viel öfter durch den Altersunterschied (8 Jahre) und die Sozialisation “Landei” vs. “Grossstadtjunge”. Oft vergesse ich aber auch, dass mein Mann die lokale Sprache zwar gut versteht, aber bei weitem nicht jeden Schweizer Dialekt, dass er also zB. im Restaurant Gespräche am Nebentisch schon deswegen nicht mitverfolgt, weil er gar nicht mitbekommt, worum es geht; vor allem bei Berndeutsch oder Walliserdeutsch.
    Mich würde bei euch interessieren: wie verständigen sich deine Eltern mit ihrem Schwiegersohn? Sprechen alle ausreichend Englisch?
    Die fehlende gemeinsame Sprache war nämlich meiner Meinung nach bei meinen Eltern und ihrer Schwiegertochter das Problem. Da hätte es sonst einmal ein reinigendes Gewitter geben können und hinterher einen Neuanfang. Aber so war immer ein Dolmetscher dazwischen, weil meine Eltern nicht Englisch und meine Schwägerin nicht Deutsch kann.

    • Claudia sagt:

      Meine Eltern sprechen Englisch, mein Mann auch. 🙂 Das ist zwar manchmal etwas holperig, und oft muss ich dann doch etwas übersetzen, aber eigentlich geht es.
      Ich denke, dass man durchaus auch bei deutschsprachigen Ländern von anderen Kulturen reden kann, und die Sprache erst. 😉

  3. Caro sagt:

    Hallihallo und danke für den Einblick in deine Beziehung 😉

    Ich frage mich manchmal, wieso ihr/du so selten in Deutschland seid/bist. Liegt das daran, dass man in Japan tatsächlich so super wenig Urlaubstage bekommt und es deshalb einfach nicht möglich ist? Wäre es ggf. möglich, mal einen Monat unbezahlten Urlaub zu beantragen und in die Heimat zu fahren? Das stelle ich mir nämlich schon hart vor, das Heimatland, Familie und Freunde so selten zu sehen. Oder geht es dir da gar nicht so? Und hat dein Mann Interesse, Deutschland noch einmal zu besuchen?

    Liebe Grüße aus dem endlich sonnigen und nicht mehr eisigen Berlin,
    Caro

    • Claudia sagt:

      Ich habe tatsächlich kein Heimweh. Das ist an sich ganz praktisch, andererseits bekomme ich schon Gewissensbisse, wenn ich daran denke, dass ich meine Großeltern seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen habe. 🙁 Meine Eltern sind so lieb, dass sie manchmal nach Japan fliegen, aber für mich ist es nicht ganz so leicht, nach Deutschland zu fliegen. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass ich mir schlecht einen Monat freinehmen kann, sondern auch mit den exhorbitanten Flugpreisen. Als ich 2013 im Sommer nach Berlin flog, kostete der Flug für mich allein ca. 1500€.

  4. Tara sagt:

    Sehr coole Idee und schöner Beitrag <3
    Oh man ja, Frage Nummer 1 … Ich habs neulich erst wieder aus dem Familienkreis gehört und bin diesmal sogar richtig böse geworden, obwohl ich dachte ich wäre mittlerweile immun gegen solche Kommentare ^^
    Als wären Japaner (oder Asiaten generell?) so eine ganz spezielle Art, in die sich zu verlieben richtig Überwindung kostet. Oh ja, und "kleiner als du ist er bestimmt auch, so ist das ja mit Asiaten." Aaaaaaah! 😀
    Neulich bin ich übrigens auf eine ganz neue Art von Frage gestoßen – "Ach ja, dein japanischer Freund, wie hieß er noch gleich? Sushi? Sashimi?" … Facepalm vom feinsten.

    So, jetzt bin ich fertig mit meckern. Ich hoffe man stumpft gegen manche solcher weniger netten Fragen im Laufe der Zeit etwas ab. Wenn sie auf wirklichem Interesse beruhen, dann ist ja alles schick. Aber oftmals tun sie das eben leider nicht…
    Frage mich manchmal, ob die Herren der Schöpfung mit ähnlichen Kommentaren zu kämpfen haben, wenn sie in interkulturellen Beziehungen stecken? 🙂

    • Caro sagt:

      Auf die Frage nach dem Namen (Sushi? Sashimi?) hätte ich böse irgendwas ironisches geantwortet wie “Heißt dein (deutscher) Freund denn Knödel/Sauerkraut/Bier?” oder so 😛

    • Claudia sagt:

      Wenn ich erzähle, dass mein Mann größer ist als ich, bekomme ich auch manchmal zu hören, dass er in Japan dann ja ein Riese sein muss. Nein? Klar ist der Durchschnitt in Deutschland größer, aber ich sehe auch fast jeden Morgen in der Bahn einen 2-Meter-Japaner.

      • Tara sagt:

        Ich hab auch (vor allem in Tokyo?) sehr viele große Japaner gesehen, die haben mich noch gut und gerne um 15-20 Zentimeter überragt … Und so rieeeesig große Männer finde ich persönlich irgendwie eher beängstigend, haha 🙂

  5. Dommie sagt:

    Ach ja, die guten Vorurteile und teils sehr krassen Fragen hatte ich auch andauernd bei meinen japanischen Freundinnen.
    Waren aber dann fast immer von Recht flüchtigen Bekannten und nicht von familiärer Seite.

    Was das bilinguale Kind angeht, finde ich es nicht wirklich schlimm wenn dein Mann kaum Deutsch spricht.
    Es soll oft für Kinder “einfacher” sein, wenn man es Recht strikt abtrennt und konstant jeweils die eigene Sprache spricht.
    Meine Freundin spricht weder gut Englisch, noch ansatzweise Deutsch, aber das haben wir auch nicht wirklich vor zu ändern.

    Insgesamt ist es meiner Meinung nach weitaus simpler, als manche sich vorstellen in so einer Beziehung zu sein.

    • Claudia sagt:

      Von meiner Familie kommen auch keine komischen Fragen, die sind alle super lieb. 🙂
      Es geht mir bei Deutsch für meinen Mann eher darum, dass er zumindest versteht, was ich sage. Damit ich eben nicht alles einmal auf Deutsch (damit das Kind der deutschen Sprache ausgesetzt ist) und einmal auf Japanisch (damit mein Mann es auch versteht) sagen muss.
      Ich glaube auch, dass sich das viele super kompliziert vorstellen, obwohl es das gar nicht ist. 🙂

  6. Lio sagt:

    Ein sehr schöner, persönlicher Text!
    Mein Mann ist auch Japaner und wir leben in Deutschland.
    Glücklicherweise hatte/hat bisher niemand wirklich ein Problem mit unserer Beziehung (Familie und Freunde sind sehr tolerant und aufgeschlossen). Blöde Kommentare, Fragen oder Blicke kommen so gut wie nie vor. Die Leute sind interessiert, dabei aber glücklicherweise nicht aufdringlich oder taktlos (nur selten kommt mal ein Spruch in die Richtung: die spinnen, die Japaner…).
    Vielleicht liegt es daran, dass wir in einer Uni-Stadt mit vielen ausländischen Studenten leben und der Anblick eines internationalen Paares nicht außergewöhnlich ist.
    Skeptisch beäugt wird mein Mann aber durchaus von der “japanischen Community” hier. Zwar gibt es einige Japanerinnen mit deutschem Partner, aber er ist mit einer deutschen Frau scheinbar ein absoluter Exot, was ihn tatsächlich manchmal zum Außenseiter macht 🙁
    Bekommt dein Mann bzgl. eurer Ehe gelegentlich Vorurteile oder unpassende Fragen zu hören?

    • Claudia sagt:

      Ohje, da sind sie zwar alle nach Deutschland gezogen und ziehen ihr “Der ist anders, den müssen wir ausschließen”-Ding trotzdem durch. 🙁 Mein Mann bekommt eigentlich gar keine dummen Fragen, die finden das hier alle toll. Was mein Mann oft hört ist “Wo habt ihr euch kennengelernt?” “Sprichst du Deutsch?” und “Was kocht ihr zuhause?”
      Ich hatte immer das Gefühl, dass Japaner besser reagieren, aber scheinbar ist das nicht der Fall. :/

  7. zoomingjapan sagt:

    Und es gibt auch deutsche Frauen, die von japanischen Männern nicht mal mit dem Hintern angeschaut werden. ;P

    Ansonsten, sehr toller Post. Habe ihn nickend und mit einem Lächeln gelesen.
    Danke dafür! 🙂
    (Nicht dass ich wirklich mitreden könnte aus eigener Erfahrung … *g*)

  8. Daniela sagt:

    Liebe Claudia,
    ein sehr schöner Artikel. Danke für deine Offenheit.
    Die 5 Fragen kenne ich nur zu gut, als Frau eines Japaners.

    Oft werde ich noch gefragt, wie wir uns kennengelernt habe. Deshalb habe ich das gleich mal in einem der ersten Artikel erzählt. Die anderen Fragen stehen dann noch für die Zukunft an 😉

    Über teils rassistische Bemerkungen sehe ich mittlerweile gelassen hinweg und höre da gar nicht mehr hin. Aufregen oder sauer sein bringt nicht, außer schlechte Laune meinerseits. Also lieber gelassen bleiben. Ich weiß, was ich an meinem Mann habe und oft vergesse ich auch einfach, dass er Japaner ist. Er ist halt einfach der Mann an meiner Seite, der es mit mir aushält.

    Die in Japan oft gestellte Frage “Warum habt ihr keine Kinder?” ist mir noch gut in Erinnerung, die wurde mir hier in Deutschland so nie gestellt.

    Gibt es bestimmte Situationen, in denen dir der Kulturunterschied zu deinem Mann ganz besonders deutlich wird und vielleicht Problem verursacht? Ich vergesse manchmal, gleich nach dem ersten Bissen des herrlich gekochten Essens meines Mannes zu erwähnen, wie lecker es ist. Manchmal konzentriere ich mich da einfach zu sehr auf das leckere Essen. Dann ist der Chefkoch ziemlich geknickt und hält mir das “du bist so typisch deutsch! – keine Wertschätzung für gutes Essen!” vor. Kommt dir das bekannt vor? Oder hab ich einen ganz besonderen Dickkopf geheiratet?!

    Liebe Grüße aus dem Currywurst und Döner-Paradies Berlin
    Daniela

    • Claudia sagt:

      Hallo Daniela,
      Nein, das ist glaube ich typisch japanisch. Mein Mann fragt drei Sekunden nach Beginn des Abendessen, wie es ist. Wenn ich dann nicht in Begeisterungsstürme ausbreche, ist er manchmal ziemlich traurig. Ansonsten glaube ich, dass Deutsch mehr darauf achten, keine Ressourcen unnötig zu verbrauchen. Licht aus, Wasser nicht ewig laufen lassen, etc. Oder das ist nur ein Ding zwischen mir und meinem Mann. 😉
      Letztendlich ist das nämlich das Problem: Es gibt kaum Dinge, wo direkt klar ist, dass es wegen der verschiedenen Kulturen Differenzen gibt. Meist ist man einfach unterschiedlich, und das käme sicher auch in einer 100% deutschen Beziehung vor.
      Die im Eintrag erwähnte Frage, ob meine Eltern kein Problem mit der Ehe hatten, wird mir auch so gut wie nur von Japanerinnen gestellt. Hängt vielleicht damit zusammen, wie viel japanische Eltern zu sagen haben?

  9. Sylvia sagt:

    Liebe Claudia,
    ich lese Deine Beiträge schon eine Weile still mit und möchte mich gleich einmal für diese und für all Deine Tipps bedanken, die uns unter anderem in unserem wundervollen Urlaub im Mai 2016 in Japan von Nutzen waren.
    Das erste Mal Japan im Juli 2010 war schon ein kleiner Kulturschock für mich. Aber es fanden sich immer wieder Ritter, die mich aus den verrücktesten Situationen retteten.
    Durch meine Arbeit habe ich schon eine Weile mit Japanern zu tun (mehr männliche) und nur gute Erfahrungen gemacht. Mittlerweile freuen sie sich richtig, wenn ich japanisch mit ihnen rede (statt englisch). Vielleicht kannst Du Dir lebhaft vorstellen, wie überrascht und überglücklich ich mich fühlte, als ich eines Tages auf dem Weg zum Keio Plaza Hotel in Tokyo die japanischen Schriftzeichen “Yodobashi Camera” lesen konnte.
    Mir gefällt, wie sich Japaner für unsere deutsche Kultur interessieren, was wir essen, wie wir wohnen etc. Und wenn man sie näher kennengelernt hat, findet man sogar richtig gute Freunde in ihnen. In Japan habe ich Japaner kennengelernt, bei denen ich das Gefühl hatte, diese schon lange zu kennen. Bei meinem Nachbarn im Kabuki Theater fragte ich sogar nach, ob er wirklich Japaner sei, so aufgeschlossen wie er mir gegenüber war.
    Mit meinem Mann bin ich die letzten Jahre viel in Asien und im Pazifikbereich herumgekommen. Wir haben festgestellt, dass uns die asiatische Kultur einfach guttut.
    Liebe Claudia, ich wünsche Dir ein erfülltes und wundervolles Leben in diesem interessanten Land!

  10. Irene sagt:

    Hallo Claudia,

    ich finde es super, dass du so über deine Erfahrungen mit deinem japanischen Ehemann berichtest und ich lese deinen Blog wirklich gerne. Ich bin seit einigen Monaten mit einem Koreaner zusammen, aber die Situation ist etwas kompliziert: wir unterhalten uns in Englisch weil ich nicht Koreanisch reden kann und er nicht Deutsch spricht. Er möchte mich einmal in Deutschland treffen, und ich will in in Korea besuchen, wenn ich nächstes Jahr mit einer Freundin nach Korea reise. Er sagt, dass seine Eltern kein Problem mit mir hätten, aber mein Problem ist eben dass mein Vater eben ein konservativer Bayer ist, der kein Englisch spricht. Er sagte mir dass er bis dahin etwas Deutsch lernen möchte, aber ich kann eben nicht sagen ob mein Vater ihn akzeptieren wird, oder nicht…..Ich habe bis jetzt noch mit niemanden über meinen koreanische Freund gesprochen.

    Es ist so, dass ich ihn eher durch Zufall im Internet kennengelernt habe und nun empfinden wir beide füreinander wirkliche Gefühle. Wir reden jeden Tag mindestens zwei Stunden über alle möglichen Themen, wir haben uns schon Gedanken über die Zukunft gemacht, weil wir uns beide wirklich sicher sind. Jetzt wollte ich einfach mal eine unabhängige Meinung ohne Vorurteile hören. Auch wenn Koreaner vom Charakter her doch unterschiedlich zu Japanern sind, du kennst dich ja viel besser mit der asiatischen Mentalität aus, als die meisten die ich kenne.

    Ganz liebe Grüße aus Bayern
    Irene

    • Claudia sagt:

      Hallo Irene,
      Ich glaube, ich würde dieselbe Antwort bei jeder Nationalität geben: Erst einmal treffen. Manchmal funktioniert es im echten Leben dann doch nicht so toll, oder man versteht sich plötzlich noch viel besser, als es erwartet war. Das weiß man vorher nicht. Jetzt mit Covid ist das natürlich alles nicht ganz so einfach, aber ich hoffe, ihr kriegt das bald hin. 🙂
      Was deinen Vater angeht: Glücklicherweise dürfen wir in Deutschland auch ohne Einstimmung unserer Eltern heiraten. 😉 Ich kenne deinen Freund natürlich nicht, aber wenn es wirklich der Mann fürs Leben ist und er dich glücklich macht, sollte das alles sein, was für deinen Vater zählt. Klar ist es nicht ganz einfach, wenn die Tochter dann möglicherweise in ein fernes Land zieht, aber ganz ehrlich – deine Eltern sind auch erwachsen und du musst in einer so wichtigen Sache nicht zurückstecken, weil du ihre Gefühle verletzen könntest.
      Mit dem Working Holiday Visum ist es ja vielleicht auch möglich, dass ihr erst einmal so für ein Jahr “auf Probe” im Land des anderen lebt, ohne, dass gleich geheiratet wird.
      Mein Mann lernt übrigens auch erst seit einigen Jahren ein wenig Deutsch, meist übersetze ich ständig zwischen meinen Eltern und ihm. Geht alles. 🙂

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