Kyushu, Teil 3: Oita.

Die Präfektur Ōita war der Hauptgrund für unsere Reise. Mein Mann war vorher noch nie dort gewesen, und wir hatten nur Gutes gehört. 🙂 Besonders gefreut hatten wir uns auf die Fahrt nach Oita, mit dem Yufuin no Mori (Wald von Yufuin), einer Schnellbahn, die Hakata in der Präfektur Fukuoka mit Yufuin (由布院)* in der Präfektur Oita verbindet. Sie fährt nur dreimal am Tag, und für alle Plätze braucht man Sitzplatztickets.

* Es gibt auch die Schreibweise 湯布院 (Yufuin). Es hängt wohl eigentlich davon ab, wie viel von Yufuin inbegriffen ist. Viele haben aber das Gefühl, dass 湯布院 eher gebraucht wird, wenn es um Tourismus geht – 湯 (Yu) heißt “heißes Wasser”, und Yufuin ist für seine heißen Quellen bekannt.

Die Bahn selbst ist mit viel Liebe zum Detail und mit viel Holz gestaltet. Bei Google Street View kann man die Bahn sogar virtuell besichtigen. Es ist eine Bahn für Touristen, und interessante Orte, an denen die Bahn vorbeifährt, werden vorher angekündigt.

Oft heißt Fernbahnfahren in Japan vor allem “durch Tunnel fahren”, doch Tunnel sind auf dieser Strecke eher spärlich und man kann sich an der Landschaft erfreuen – und die ist wirklich, wirklich schön. Klare Flüsse, hohe Berge, sattes Grün – was will man mehr? Wir hatten der Zugbegleiterin erzählt, dass wir für unseren fünften Hochzeitstag in Kyushu unterwegs waren, und bekamen, in Yufuin angekommen, eine spezialle Karte in die Hand gedrückt:

Wir möchten uns herzlich dafür bedanken, dass Sie an so einem wichtigen Tag mit dem Yufuin no Mori gefahren sind. Wir hoffen, dass Sie eine schöne Zeit in Oita verbringen.

Aww. 🙂

Yufuin ist ein kleiner Ort mit Onsen, heißen Quellen. Bei Touristen ist er sehr beliebt, und auch im asiatischen Ausland bekannt. Unser Problem: Wir waren um 16:40 am Bahnhof angekommen, und die meisten Läden in Yufuin schließen um fünf. Außerdem war es noch immer super kalt.

Dass Yufuin ein Touristenmagnet ist, merkt man vor allem an den Läden: Spezialläden für Honig neben Marmelade-Manufakturen, neben Hello Kitty- und One Piece-Läden. Etwas für die japanischen und etwas für die ausländischen Touristen.

Der Ort ist sicher schön, wenn das Wetter besser mitspielt und man früher ankommt. Wir stiegen nach nur anderthalb Stunden in die Bahn zur Stadt Oita.

Dort angekommen, aßen wir in einem spottgünstigen Izakaya Spezialitäten aus Oita, im Foto z.B. Toriten (とり天), Hühnchen-Tempura. Alkohol gab es nur für mich, mein Mann wollte nicht wieder mit einem Kater aufwachen. 😉

Am nächsten Tag musste er nämlich für den letzten Teil unserer Reise autofahren. 🙂 Wie das war, seht ihr im nächsten Eintrag!

11 Gedanken zu „Kyushu, Teil 3: Oita.

  1. Holger Drechsler sagt:

    Wie überaus anrührend: “Danke dass Sie an so einem wichtigen Tag…” Und Street View in einer Bahn habe ich bis jetzt auch noch nicht gesehen. Eben ein Bahnland. Hier dagegen will die Bahn ein drittel der Güterverladestellen streichen, weil sie das erste mal seit 10 Jahren Verluste geschrieben hat. Ist ja auch zutiefst logisch: Eine Leistung verschlechtern um den Gewinn zu erhöhen – die LKW-Logistikbranche wird es freuen…

    • Claudia sagt:

      Vor allem unten in Kyushu gibt es wirklich tolle Bahnen. Wir haben letztes und dieses Jahr auch echt wieder das Bahnreisen für uns entdeckt – kein nerviges Einchecken, keine Staus, keine Verspätungen. 🙂 Bis unten nach Kyushu würde ich damit zwar nicht fahren wollen, aber ich denke bis Osaka kommt man hier wirklich besser mit der Bahn durch die Gegend.

  2. sunny720 sagt:

    awww, das mit der Karte ist echt süß, ich will auch mal mit der Bahn fahren, ich denke Japan mit der Bahn zu erkunden ist wesentlich angenehmer als Deutschland mit der Bahn zu erkunden hahaha, deshalb würde es mir auch nichts ausmachen weiter strecke, wie von tokyo nach kyuushuu zu reisen 😀

    • Claudia sagt:

      Ich glaube von Tokyo nach Kyushu ist dann doch etwas hart, das sind dann 5 Stunden, nur um bis nach Hakata (Fukuoka) zu kommen. Aber für kürzere Strecken würde ich es wirklich empfehlen!

      • Herbert sagt:

        Ach was. Ich war von Wakkanai bis nach Kagoshima im Zickzack mit der Bahn unterwegs. Es war einfach toll. Sicher etwas anstrengend, aber…. Das nächste mal wird es ein Familienausflug.

  3. Marie sagt:

    Ich habe bis lerztes Jahr ein Austauschjahr in Oita verbracht und es war einfach wunderschön. Da es eine recht kleine Stadt war und es viel Natur gab, war es ein schöner Kontrast zu Berlin.
    Damals habe ich im Internat gelebt und bin manchmal mit dem ゆふいんの森 in den Ferien zu meinen Gastfamilien nach Fukuoka gefahren.
    Daher war es besonders schön, zu lesen, dass ihr nun auch die Gelegenheit hattet, Oita (und Kyushu) zu besuchen und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Eintrag!

    • Claudia sagt:

      Hallo Marie,
      Austauschjahr in Oita klingt auch super! 🙂 Wir sind normalerweise in Tokyo, dagegen ist selbst Berlin ein schöner Kontrast (zumindest im Sommer…)
      Die Bahnen in Kyushu sind echt toll, wir haben in Nagasaki auch die Aru Ressha Sweets Train gesehen. 🙂 Dagegen sind die Bahnen in Kanto echt langweilig.

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