Am 7. Juli ist in Japan Tanabta (七夕), das Sternenfest. Anlässlich dessen fand in Asakusa auf der Kappabashi Hondōri (かっぱ橋本通り) das Shitamachi Tanabata-Matsuri (下町七夕まつり) statt. Wie es sich für Ende Juli mit gleich drei sich bedrohlich näherenden Taifuns gehört, natürlich im Regen.
Meine Freundin Sachie (spricht sich Sachi-e) und ich trafen uns um zehn Uhr morgens, und liefen über die fast leere Straße. Wir waren eindeutig zu früh. Dafür hatten wir aber viel Zeit uns die Tanzaku (短冊), Papierstreifen auf die man zu Tanabata Wünsche schreibt, durchzulesen und auch unsere eigenen zu verfassen. Für solche Wünsche gibt es übrigens eine recht feste Satzkonstruktion. Nehmen wir mal die beiden am einfachsten lesbaren Wünsche im Titelbild.
河童に会えますように (Kappa ni aemasu yō ni; Auf dass ich einen Kappa treffen kann*)
また海外で働けますように (Mata kaigai de hatarakemasu yō ni; Auf dass ich wieder im Ausland arbeiten kann)
Es ist jeweils der Wunsch (河童に会う Kappa ni au; Einen Kappa treffen bzw. また海外で働く Mata kaigai de hataraku; Wieder im Ausland arbeiten), mit dem Verb im Konjunktiv und dem Anhängsel ように (yō ni), das unter anderem für Wünsche benutzt wird.
* Kappa sind magische Wesen die an sich ungefährlich sind (und Gurke lieben, deswegen heißt Gurken-Sushi Kappa-Maki) solange sie sich an Land befinden. Im Wasser ertränken sie Menschen und Tiere.
Alles, was ein Matsuri so braucht, gab es natürlich. Goldfische-schöpfen (金魚すくい), Wasserballons an einer elastischen Schnur (ヨーヨー), geschabtes Eis mit Sirup (かき氷), usw. usf. Wir teilten uns eine Portion gebratene Nudeln (焼きそば).
Weil noch immer nicht viel los war, gingen wir Yukata (浴衣), einfache Baumwollkimonos für den Sommer, angucken. Bloß gucken, nicht kaufen! Ein Vorsatz der ganze zehn Minuten hielt. Zu Matsuri gehört Yukata dazu, und wenn man uns 20% Rabatt gibt und uns auch noch umzieht…
Bitte entschuldigt mein… alles auf dem Bild, aber ich hatte tatsächlich nicht geplant Yukata zu tragen. Eine Obi-Platte (帯板) wäre ganz gut gewesen, so ist der Obi arg faltig, und auch meine Haare… Nun ja.
Es ist nicht ganz leicht zu erkennen, aber das Muster meines Yukatas ist an sich ein Fluss mit Leuchtkäfern (蛍 Hotaru). 🙂 An sich ein eher ungewöhnliches Motiv, aber ich war gleich davon angetan.
Um elf hörten wir dann in der Ferne Musik. Der Awa Odori (阿波踊り) hatte begonnen. 😀
Awa Odori ist eine Art des Totenfest-Tanzes Bon-Odori (盆踊り) und kommt ursprünglich aus Tokushima, einer Präfektur auf der kleinsten der vier Hauptinseln Japans, Shikoku. Bon-Odori sind Tänze für die Seelen der Verstorbenen, die über Obon, das japanische Totenfest, die Lebenden besuchen. Wer irgendeinen traurigen Tanz erwartet, wird aber enttäuscht. 😉 Bei Instagram habe ich einen 14-Sekunden-Film hochgeladen, ihr könnt aber natürlich auch einfach bei Youtube 阿波踊り oder 盆踊り eingeben. 🙂
Da wir vom Fest genug gesehen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Sensō-Tempel (浅草寺).
Sachie war ganz überrascht, dass ich mich in der Gegend so gut auskenne – ich bringe einfach jeden Besuch nach Asakusa und wir sind dort auch gern mal. 😉
Am Tempel zogen wir Omikuji (おみくじ), um uns die Zukunft vorhersagen zu lassen. Mal schauen, ob unsere Tanabata-Wünsche schon gewirkt haben. 😉 Ich zog tatsächlich “Großes Glück” (大吉), das beste Ergebnis. 😀 Da kann ja nichts mehr schiefgehen.
Leider fing es dann wieder an zu regnen, woraufhin wir uns in ein nahegelegenes Café zurückzogen und noch ein bisschen quatschten. Den ganzen Tag in Yukata rumzulaufen ist schließlich auch ziemlich anstrengend. 🙂
Ach, wie hübsch!
Der Yukata war echt ein guter Kauf! 🙂
(Und dann noch ein schöner Rabatt, wer kann da widerstehen?! 😉 )
Ich mag Asakusa auch sehr gerne!
Die gesamte Atmosphäre der Gegend liegt mir wirklich sehr.
Der Ryokan in dem wir wohnen werden, wenn meine Freundin und ich Ende Oktober nach Tokyo reisen, befindet sich ganz in der Nähe des Sensô-ji und man befindet sich auch “strategisch günstig” um von dort seine Besichtigungstouren zu starten (und zu den Flughäfen zu kommen). 🙂
LG,
Viola
Vielen Dank. Ryokan sind toll, ich würde gern mal wieder in einem Übernachten. 🙂 Euch viel Spaß!
Vielen lieben Dank!
Wir freuen uns auch schon wie Bolle! 😉
LG,
Viola
Hallo Claudia,
der Yukata sieht echt klasse aus und steht dir sehr gut! Ich bin mir nicht sicher, ob du zu dem Thema schon mal einen Blogeintrag geschrieben hast oder nicht, aber hast du Tipps wo man gut einen Yukata oder ein Yukata-Set kaufen kann? Ich würde sehr gerne während meiner Zeit hier in Japan ein mal ein Festival im Yukata besuchen. Und ein Yukata ist ja auch ein schönes Andenken wenn man wieder Zuhause ist 🙂
Vielen Dank!
Hannah
Hallo Hannah, Yukata gibt es zur Sommerzeit eigentlich überall, derzeit hat Uniqlo Yukata für 5990yen (+ Steuer). Ansonsten einfach mal in Asakusa vorbeischauen, da gibt es haufenweise Kimono-Läden. 🙂
Danke für deine Tipps 🙂 , ich habe beides probiert und nun die nächste Frage… Gibt es auch Yukata für große Personen? Ich habe mich bislang nicht sehr groß oder dick gefühlt (175cm und Größe 40) aber einige der Verkäuferinnen waren schon fast entsetzt und habe gesagt, dass ich zu groß bin… :/ Jetzt traue ich mich schon fast nicht mehr 😀
Hmm, ich habe einen Yukata der länger ist, der ist von Comme Ca. Vielleicht dort einmal versuchen, sind aber etwas teurer. Bei Google habe ich auch direkt gesehen, dass es große Größen auch bei Nissen gibt: Link
Im Donki habe ich erst vor ein paar Tagen ein Yukata-Set erstanden für ca. 6000 Yen. Drin sind Yukata, fertig gebundener Obi sowie die Schuhe – alles in Plastik eingepackt sodass man die Schuhe nicht anprobieren konnte. Mir passen sie leider nicht, die Riemen sind so eng, dass ich meine Füße nicht reinquetschen kann 🙁
In Kyoto habe ich einen Laden gesehen, der gebrauchte Yukata verkauft, das ist auch eine schöne Alternative, aber da hatte ich meinen schon ^^;
Einmal fest ruckartig an den Riemen ziehen. 🙂 da lässt sich noch was machen. An Donki hatte ich gar nicht gedacht, ist aber auch eine gute Idee!