Vor einer Woche kam ein neuer Film mit einem meiner Lieblingsschauspieler, Abe Hiroshi, heraus.
Wieder einmal ein Film, für den, wie schon bei 超高速!参勤交代 (Chō-Kōsoku! Sankin Kōtai) und 清須会議 (Kiyosu Kaigi), ein bisschen historisches Hintergrundwissen erforderlich ist. Weil ich nicht Japanologie studiert habe und dieses Mal selbst mein Mann nicht genau bescheid wusste, habe ich auf Wikipedia recherchiert. Hier eine sehr kurze und grobe Zusammenfassung:
Ii Naosuke (井伊直弼) war 大名 (Daimyō; Fürst) von Hakone und Teil der Zentralregierung um 1850. Er war maßgeblich an der Öffnung Japans beteiligt, stand aber gegen Reformen in der Regierung, weil er eine Schwächung der Zentralregierung vermeiden wollte. Um seine Ziele durchzusetzen ließ er über 100 Personen politisch verfolgen und auch hinrichten*. Da man sich mit Hinrichtungen eher keine Freunde macht, wurde Ii 1860 vor dem Sakuradamon in Edo, heute Tokyo, aus dem Hinterhalt überfallen und enthauptet. Dieses Ereignis nennt sich Sakuradamon-Zwischenfall (桜田門外の変).
* Ich war bei einem der Hinrichtungsplätze in Minami-Senju, Eintrag hier.
柘榴坂の仇討 Zakuro-Zaka no Adauchi (2014) (Trailer)
Regisseur: Wakamatsu Setsurō
Darsteller: Nakai Kiichi, Abe Hiroshi, Hirosue Ryōko
Am Tag des Sakuradamon-Zwischenfalls ist es die Aufgabe des Hanshi (藩士), Samurai im Auftrage eines Clans, Shimura Kingo, Ii Naosuke mit seinem Leben zu beschützen. Als ihm das nicht gelingt, wird Shingo nicht erlaubt Seppuku zu begehen, stattdessen wird ihm aufgetragen sich an den Verantwortlichen zu rächen und ihre abgeschlagenen Köpfe an Ii Naosukes Grab zu bringen.
13 Jahre später hat sich Japan gewandelt. Samurai und den Hikone-Clan gibt es nicht mehr, die Menschen tragen westliche Kleidung und eifern Amerika nach. Doch Kingo ist noch immer manisch auf der Suche nach den Attentätern, während seine Frau Setsu für den Lebensunterhalt der beiden arbeitet. Ein Freund aus alten Tagen verrät ihm schließlich den Aufenthaltsort von Sabashi Jūbei, der das Attentat damals einleitete, doch am selben Tag wird das Gesetz geändert: Adauchi (仇討), das Rachenehmen in Selbstjustiz, ist plötzlich illegal.
Persönliche Meinung: Meine Zusammenfassung klingt vielleicht ein wenig langweilig, und der Trailer wird dem Film nicht gerecht, aber dies ist der wahrscheinlich beste japanische Film seit langem. Ihr müsst mir einfach vertrauen. 😉 Die Geschichte um Rache und Vergebung und eine Welt, die sich schneller ändert als die Menschen in ihr, wird wunderbar unaufgeregt und in wunderschönen Bildern erzählt. Man könnte wahrscheinlich jede Einstellung des Filmes in ein Museum hängen. Unterstrichen wird der Film von der Musik Joe Hisaishis, seines Zeichens unter anderem Komponist des Totoro-Soundtracks. Ich hoffe wirklich, dass dieser Film international vertrieben werden wird, er hat es absolut verdient. 🙂
Ach ja, das Japanisch ist auch einfacher zu verstehen als bei 超高速!参勤交代 (Chō-Kōsoku! Sankin Kōtai) und 清須会議 (Kiyosu Kaigi), was natürlich kein Wunder ist, wenn man bedenkt dass vorheriger um 1735 und letzterer um 1582 spielt, 柘榴坂の仇討 (Zakuro-Zaka no Adauchi) aber um 1873 angesiedelt ist.
2 Gedanken zu „Filmzeit: Rache auf dem Granatapfelhügel.“