Letztens war ich mit einer Freundin einen 浴衣 (Yukata) kaufen. Erst sträubte sie sich etwas, weil sie sich nicht sicher war, ob es als Nicht-Japanerin angemessen sei. Als Deutscher kennt man sicher die Bilder von Nicht-Europäern in Lederhosen oder Dirndl und überlegt, ob man selbst im Yukata nicht genauso fehl am Platze aussehen würde. Mir persönlich ist es egal wer wie Dirndl oder Lederhosen trägt, ich meine das Bild, dass man normalerweise im Kopf hat.
Japaner freuen sich für gewöhnlich riesig, wenn Ausländer ihre Kultur so sehr mögen, dass sie Yukata tragen. 🙂 Man mag manchmal angestarrt werden, aber das ist eigentlich nie böse gemeint.
Hier ein paar anonyme Kommentare aus dem Internet. Die Frage war, ob es unhöflich wäre als Ausländer Yukata zu tragen.
“むしろ着せたがりますがな ” (Im Gegenteil möchte ich, dass Ausländer Yukata tragen)
“嬉しいことだろ 自分たちの文化歴史を受け入れたり経験してみようとしてくれてることは” (Dass jemand unsere Kultur und Geschichte akzeptiert und versucht zu erleben ist doch etwas Erfreuliches!)
“外国人だからと気にする必要は全くないよね
日本人以上に似合ってる人いるし
指摘されてるけどへんてこな着方しなければむしろ日本人からも喜ばれる” (Nur weil man Ausländer ist, muss man sich da absolut keine Gedanken machen. Es gibt Ausländer, denen Yukata besser stehen als Japanern! Es wurde zwar schon gesagt, aber solang der Yukata nicht komisch getragen wird, freuen sich Japaner.)
Yukata sind ursprünglich keine besondere Kleidung. Damals wurden sie nach dem Baden und zum Schlafen angezogen, draußen trägt man sie erst seit der 江戸時代 (Edojidai; Edo-Zeit, 1603 – 1868).
Während das Anziehen wenn man ungeübt ist etwas anstrengend sein kann, gibt es immerhin nicht viel falsch zu machen. 🙂 Immer dran denken: Die linke Seite des Stoffs des Yukata sollte oben sein, so dass man seine rechte Hand reinstecken kann; Von der Länge her sollte der Stoff irgendwo zwischen dem Fußrücken und der Oberseite des Knöchels ankommen; Zwischen Kragen und Nacken sollte eine Faust passen. Eine von mir kläglich übersetzte Anleitung findet ihr hier.
Jeder kann alle Muster tragen, nur der 帯 (Obi; Gürtel) sollte farblich möglichst herausstechen, also vielleicht nicht helles Rot mit dunklem Orange. 😉 Das Muster der 下駄 (Geta; Holzschuhe) ist auch egal. Es braucht sich niemand einen Kopf machen!
Sets bekommt man in Japan teils ab 3,000Yen (ca. 22€)! Der Preis ist natürlich nach oben offen. Mein blauer Yukata kostete mit 作り帯 (Tsukuri-Obi; fertigem Obi, den man nicht selbst binden muss) ca. 13,000Yen (ca. 95€), der neue violette kostete zusammen mit dem (normalen) Obi fast 20,000Yen (ca. 146€).
Sommer ist Yukata-Zeit, lasst es euch nicht entgehen. 🙂
Interessant! So geht es mir hier mit dem Qipao (also diesem schmalen, hochgeschlitzten Seidenkleid). Ich finde es schön und ein paar chinesische Frauen haben schon versucht mich zu überreden, eins zu kaufen. Ich kam mir da als Ausländer aber auch immer komisch vor. Mein Mann findet es auch blöd. Vielleicht sollte ich auch mal im Internet recherchieren, wie die Allgemeinheit zu Ausländern in chinesischer Kleidung steht …
Ich finde Yukata auch sehr schön und kleidsam!
Allein die schönen Stoffmuster sind äußerst reizvoll und ich war das letzte Mal nahe dran, mir auch so ein schönes Kleidungsstück zu kaufen.
Aber leider hat man in Deutschland keine richtigen Gelegenheiten, einen zu tragen ohne das es aussieht als würde man “Verkleiden-spielen”… deshalb habe ich es dann doch schweren Herzens sein gelassen.
Aber vielleicht ergibt sich ja noch mal irgendwann eine Gelegenheit. *snief*
LG,
Viola
In Deutschland stimmt das natürlich, leider. 🙁