Warum ich gerne im Kindergarten arbeite.

Heute hatte ich ein Gespräch mit einem Mitarbeiter darüber, warum ich mich nicht mehr über die Firma, für die wir beide arbeiten, aufrege. Sie hat so ihre Probleme, vor allem, dass man immer versucht alles möglichst billig zu beschaffen ohne auf die Qualität zu achten. Warum ich trotzdem dort bleibe, hat auch, aber nicht nur etwas mit meiner Faulheit mir etwas Neues suchen zu tun.

Im Vergleich mit einem 英会話-Job (Eikaiwa; eine Bezeichnung für Sprachschulen für Englisch) habe ich einige Vorteile. Ob die für alle gelten, weiß ich nicht.

Was man nicht sieht: Den CD-Player, der das interessanteste Ding in der ganzen Welt darstellte.

Was man nicht sieht: Den CD-Player, der das interessanteste Ding in der ganzen Welt darstellte.

1. Die Arbeitszeiten

Ich arbeite Teilzeit, fünf Stunden pro Tag, manchmal etwas mehr, aber meist von 9:30 bis 14:30. Nachmittags habe ich also Zeit um etwas zu unternehmen. Würde ich Nachmittags arbeiten, wie es bei den meisten Eikaiwa-Schulen üblich ist, wäre mein Sozialleben noch eingeschränkter als ohnehin schon. Die Wochenenden habe ich auch, bis auf zwei, drei Ausnahmen im Jahr, frei. Das deckt sich mit meinem Mann, wenn er denn mal frei hat.

2. Die Kinder

Ich bin für genau eine Klasse zuständig, habe also immer dieselben Kinder. Manchmal freut einen das nicht so sehr, aber ich muss mich nicht ständig auf neue Kinder einstellen und die Kinder bauen sehr leicht eine Verbindung zu mir auf. Es ist eben ein recht normaler Kindergarten, nur mit einer Spezialisierung auf’s Englischlernen. Es gibt hier recht viele Kindergärten mit verschiedenen Schwerpunkten, der Sohn eines Kollegen geht in einen Kindergarten, der sehr viel mit den Kindern kocht und sehr großen Wert auf die Ernährung legt. Ich persönlich würde mein Kind in einen geben, wo es viel draußen in der Natur sein kann.

3. Der Arbeitsrhythmus

Ich muss nicht eine straffe Unterrichtstunde nach der anderen führen, sondern habe morgens eine halbe Stunde Zeit um mich vorzubereiten, dann eine halbe Stunden in denen mit allen Kindern auf Englisch und Japanisch gesungen wird und Bücher gelesen werden. Danach bereiten die Kinder sich auf den Tag vor, packen ihre Mittagssachen aus, gehen auf die Toilette und erst dann muss ich wirklich ran. Bei allen Aktivitäten bin ich natürlich dabei und plappere die Kinder auf Englisch voll, auch bei dem einstündigen Mittagessen, aber einen Tag in der Woche fahren wir in einen Park in der Gegend, einen Vormittag kommt ein Sportlehrer, insgesamt ist es also ziemlich entspannt und ich kann viel mit den Kindern spielen und Quatsch machen. Nervige Kinder kann ich aber nicht nach einer Lehreinheit (45 Minuten?) wieder an ihre Eltern abgeben. 🙁

Es ist natürlich manchmal echt anstrengend, aber mindestens einmal die Woche habe ich ein wirklich gutes Erlebnis. Wenn die Kinder etwas verstehen, wenn die Kinder wirklich 100% an einer Aufgabe interessiert sind, wenn die Kinder mir erzählen, wie toll sie mich finden, … hauptsächlich, wenn die Kinder mir erzählen, wie toll ich bin. 😉

Natürlich sind die Bedingungen in jedem Kindergarten anders und mein Job ist sicher nicht für alle perfekt, aber mir macht es meist Spaß 🙂 Deswegen versuche ich mich über Probleme nicht zu sehr aufzuregen, auch wenn es sehr frustrierend sein kann, wenn die Workbooks auch nach zwei Monaten noch nicht aufgetaucht sind. Kein Wunder, man hat sie schließlich mit dem günstigsten Versand bestellt…

0 Gedanken zu „Warum ich gerne im Kindergarten arbeite.

  1. Yoko-chan sagt:

    Ja, soetwas in die Richtung könnte ich mir für die Zukunft auch vorstellen. Für den Rest meines Working Holidays werde ich in meiner österreichischen Konditorei bleiben, aber wenn ich dann – hoffentlich wiederkomme und auch hoffentlich hier bleiben kann – tendiere ich auch zu etwas wie “englischer Kindergarten” oder “Englischunterricht für Kinder”.

    Aber mit so ner Teilzeitstelle ist es sicher schwierig ein Arbeitsvisum zu bekommen, vermute ich?

    • Claudia sagt:

      Das kannst du mit einer Teilzeitstelle eigentlich vergessen, ja. ^^” Mir macht das ja nichts, bin schließlich verheiratet, aber beim Arbeitsvisum haben die eh immer gern studierte Menschen – kann ich ja auch nicht bieten. 😉

        • Bibi sagt:

          Man sollte ja auch nicht mit der Absicht zu heiratet in ein anderes Land ziehen bzw. nur für das Visum heiraten. 😉

          Ich habe in meiner Zeit in Japan bereits ein bisschen Erfahrung mit englischsprachigen Kindergärten sammeln können und ein paar Tage im Monat Ausflüge mit den Kindern gemacht und ihnen etwas Deutsch beigebracht. Ich wollte schon immer auf die Art mit Kindern arbeiten, für mich wäre der Job also auch als Vollzeitstelle der absolute Traum. ♥
          Ich bin zur Zeit fleißig am Adressen suchen und frage mich bei Bekannten nach möglichen Anlaufstellen durch. In Hyougo ist auf dem Land auch die Konkurrenz nicht so ein Problem wie sie es sicherlich in Tokyo und den bekannteren Großstädten ist. Wenn alle Stränge reißen bin ich auch in den bereits besuchten Kindergärten sehr willkommen. Ehrlich gesagt kann ich meinen Umzug nächstes Jahr gar nicht abwarten. 🙂

          • Claudia sagt:

            Ich bezweifle, dass Yoko mit Absicht zu heiraten nach Japan gezogen ist. Wenn man jemanden findet, den man ernsthaft heiraten möchte, ist das Visum ja eigentlich nur ein Plus. 🙂

          • Yoko-chan sagt:

            Hauptabsicht hierher zukommen, war schon Land & Leute kennen zu lernen und Sprache zu lernen *hust*
            Aber momentan kann ich mir ein Leben ohne meinen Freund gar nicht mehr vorstellen. Und mich gruselt es arg davor, wenn ich im September erstmal zurück nach Deutschland muss (T^T)

            Und ja, die Visumsache ist so das Problem. Ohne Studium & Co. ist es schwer ein Arbeitsvisum zu bekommen. Außerdem ist mein Japanisch auch nicht gerade Bombe. Und “Studentenvisum” kommt bei mir auch nicht in Frage, weil ich nicht vorhabe zu studieren und Sprachschulen einfach zu teuer sind… Bleibt dann ja fast nur noch Heiraten… *husthust*

  2. Mascha sagt:

    Ich habe ja auch schonmal in so einem Kindergarten gearbeitet. Aber in den Emiraten. War eine tolle Zeit. Darf ich Dich fragen, ob so eine Arbeit gut bezahlt wird? Und hattest Du Vorkenntnisse in der Kinderabeit?

    • Claudia sagt:

      Ich hatte absolut keine Vorkenntnisse und es wird zwar in meiner Firma nicht astronomisch bezahlt, aber um einiges besser, als wenn man im Laden steht oder in einem Restaurant arbeitet. 🙂

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