Japan und seine Kreditkarten.

Während in Deutschland oft und viel mit Karte gezahlt wird, ob nun mit Debit- oder Kreditkarte, habe ich das Gefühl, dass die Japaner mehr Bargeld mit sich herumschleppen. Die Taschendiebe im Ausland wissen schon, warum sie gezielt Japaner bestehlen*, als mein Mann das erste Mal nach Deutschland kam musste ich ihm erst erklären, warum es gar keine gute Idee ist mit über 600€ in bar herumzulaufen.

* Ob das ein Stereotyp ist weiß ich nicht, aber viele Japaner sind absolut davon überzeugt.

Dafür muss man in Deutschland aber auch bei jeder Transaktion unterschreiben, ob man nun für 1,20€ einkauft oder für 250€. In Japan schockt mich das manchmal, wenn ich im Supermarkt mit der Kreditkarte** einkaufe, auf den Bon zum Unterschreiben warte, und einfach nichts kommt. Als ich heute im Importladen war, sah ich ein großes Schild, das bewarb, dass man erst ab 30,000Yen (212€, nach meiner Milchmädchenrechnung aber 300€ 😉 ) unterschreiben müsste! Bitte, was?! Das verlangt ja beinahe danach missbraucht zu werden!

** Debit-Karten sind hier absolut nicht verbreitet.

Wenn ich Klamotten einkaufen gehe muss ich übrigens immer unterschreiben, und für diesen Unterschied gibt es glaube ich eine einfache Erklärung: In Japan wird das Haushaltseinkommen oft von den Männern erwirtschaftet und von den Frauen verwaltet. Trotzdem gibt es so gut wie keine geteilten Konten, wenn man das Geld also nicht immer wieder auf ein anderes Konto umstapeln möchte, läuft die mit dem Konto verbundene Kreditkarte auf den Namen des Mannes. Wer geht einkaufen? Die Frau, denn der Mann hat dafür gar keine Zeit. Anders kann ich mir diese riesige Sicherheitslücke eigentlich gar nicht erklären… Oder sind wir Deutschen etwas paranoid?

0 Gedanken zu „Japan und seine Kreditkarten.

  1. nagarazoku sagt:

    Bei Uniqlo musste ich bisher auch noch nie unterschreiben, wenn ich mit Kreditkarte gezahlt habe. Da wurde mir auch mal was von der magischen 3万円-Regel erzählt. Gruslig finde ich da schon. Wenn ich hier mal meine Kreditkarte verliere, kann sich damit also jemand in einigen Läden für jeweils 3万円 einen schönen Tag machen …

    Deine Erklärung finde ich übrigens absolut logisch, so habe ich es noch nie gesehen! Da kann man natürlich schnell mal mit der Kreditkarte vom Mann einkaufen gehen und muss keinen großen Aufwand betreiben. Ganz viel 平和ボケ ist natürlich auch dabei, denn so kontrolliert dann ja nun wirklich überhaupt niemand, ob die Karte sich auch nur annährend in den richtigen Händen befindet …

    • Claudia sagt:

      Die achten da mehr bei Tsutaya drauf, dass du die richtige Karte verwendest… Habe mal versucht was mit der Karte meines Mannes auszuleihen, ging nicht. Aber für 30,000Yen einkaufen gehen!
      Bei Uniqlo weiß ich grad nicht, aber bei Laisse Passe und Konsorten muss ich immer unterschreiben. Gestern bei MAC auch. Scheint echt von Laden zu Laden unterschiedlich sein, und hat sicher auch etwas mit der Kundenfrequenz zu tun. Bei Uniqlo z.B. ist oft recht viel Besucherverkehr, da verlangsamt das die ganze Transaktion.
      Aber ja, Japan und 平和ボケ…

      • nagarazoku sagt:

        Jahaha, bei Geo auch XD Da wollte ich mal eine DVD mit Keis Karte ausleihen – welch’ Frevel! Stell sich einer vor, ich setze mit der DVD danach ins Ausland ab und sie finden mich nicht wieder, weil ich ja die Karte meines Mannes benutzt habe! Sie wollen DVDs für 300 Euro kaufen? Mit der Karte ihres Mannes? Aber sicher doch!

  2. tabibito sagt:

    Debit-Karten sind allerdings schwer im Kommen. Die neue Karte meiner Bank ist da recht interessant – sie ist Debit- und Credit-card in einem, je nachdem, in welcher Richtung sie eingelesen wird.

    • Claudia sagt:

      Echt? Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Die Karte meines Mannes ist Cashcard oder Creditcard, je nachdem in welche Richtung sie eingelesen wird, aber eigentlich ist das eher nervig, weil man beim Abheben immer drauf achten muss.

  3. oribaainjapan sagt:

    Wenn Ich immer nur so 5000-10000 Yen in Bar bei mir hab, gibts bei mir jedes Mal ne Diskussion wenn Ich meiner Frau erzaehle das ich einfach in nem anderen Land aufgewachsen bin, in dem man aus Sicherheitsgruenden mal nicht einfach 300 Euro (oder 30.000 Yen, yay Milchmaedchenrechnung) im Portemonaie mit sich rumschleppt…

      • oribaainjapan sagt:

        Ich komme da irgendwie nich aus meiner (deutschen) Haut… meine Gattin meinte uebrigens, in Japan waere es “常識”, das man sein eigenes Lebensalter in 1000er Schritten +α an Bargeld fuer den Notfall dabei hat. (mit 30 dann halt 30.000 Yen+)

        Die Logik dahinter erschliesst sich mir aber nicht so ganz…

        • Thuruk sagt:

          Im Alter werden Notfälle wohl teurer.^^ Naja nach unten hin funktioniert die Regel auch nicht wirklich.

          In Österreich hab ich meist bis zu 200€ dabei. Mir wurde aber auch hierzulande noch nichts gestohlen.

  4. cherry33 sagt:

    Bei so einer Menge Geld würde ich mich aber auch unwohl fühlen.
    Ob Taschendiebe im Ausland wissen, dass Japaner sich mit viel Geld in den Taschen wohl fühlen weiß ich nicht, aber hier wo ich wohne sind es vornehmlich Japanerinnen die mit den teuren Markentaschen rumlaufen. Das könnte die Diebe natürlich auch aufmerksam machen.
    LG, Kissen

    • Claudia sagt:

      Das kann natürlich auch sein. Japaner scheinen aber davon auszugehen, dass man es auf sie abgesehen hat.
      In Deutschland wäre es mir auch unangenehm, in Japan kommt ja nie was weg…

  5. zoomingjapan sagt:

    Ich hab in Japan bisher nur Debitkarten gehabt. War nicht schwer welche zu finden.
    Ich bin kein großer Fan von Kreditkarten und bevorzuge Debitkarten.
    Ich muss nur immer dann unterschreiben, wenn ich mal wieder meine PIN vergessen habe. *g*

    Ich zahl aber tatsächlich meistens mit Bargeld, es sei denn ich bin auf Reisen und merke, dass das Bargeld langsam knapp wird und ich nicht weiß, ob ich noch an einem ATM vorbeikomme. (bin ja oft auch mal auf abgelegenen Inseln, wo es keine / oder kaum ATMS gibt)

    • Claudia sagt:

      Kannst du damit im Internet einkaufen? Das ist einer der größten Gründe, warum ich eine Kreditkarte habe.
      Außerdem natürlich, wenn wir ins Ausland verreisen! Da würde mein Mann sonst nämlich Massen von Bargeld mitschleppen.

      • zoomingjapan sagt:

        Klar, natürlich. Der einzige Unterschied zu einer Kreditkarte ist der, dass ich nur so viel Geld ausgeben kann, wie ich eben auf dem Konto habe. Während ich bei einer Kreditkarte auch über den Rahmen hinausgehen kann.
        Und genau das macht mir Angst. Wenn jemand meine Karte stiehlt, kann er bei einer Kreditkarte in der Regel mehr Schaden anrichten.

        Die Karte, die ich habe funktioniert wie gesagt wie eine Kreditkarte, also kann ich sie auch im Ausland benutzen (wobei ich das noch nie ausprobiert habe). Bisher bin ich immer nur zurück nach Deutschland und da verwende ich meine deutsche Karte.

        • Claudia sagt:

          Ist natürlich auch nicht schlecht! 🙂
          Im Internet findet man kaum mal den Begriff デビットカード払い, deswegen wusste ich nicht, inwiefern das möglich ist.

          Ich bin mit meiner Kreditkarte eigentlich ganz glücklich. 🙂

Schreibe einen Kommentar zu Claudia Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert