I want to ride my bicycle, I want to ride my bike!

Ich komme aus Berlin, was man dank breiten Gehwegen, Fahrradwegen und der “Schließ dein Fahrrad an wo du willst”-Regelung sehr fahrradfreundlich ist. Nicht, dass ich in Berlin jemals Fahrrad gefahren wäre, aber gut.

Hier muss ich bis zum nächsten Supermarkt unzumutbare 15 Minuten laufen, weswegen ich Fahrrad fahre. Fahrrad fahren ist hier eigentlich für niemanden zumutbar.

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In Japan gibt es viele Straßen ohne Bürgersteige, weil sie einfach so schmal und so wenig befahren sind, dass man einfach auf der Straße laufen kann. Nicht so bei uns. Wir haben extraschmale Gehwege, auf denen höchstens zwei Leute nebeneinander laufen können – sofern nicht ein Strommast im Weg steht. Ich habe auch mehrere Schulen in meiner Nähe, und SchülerInnnen sehen es ja gar nicht ein, jemandem Platz zu machen.

Nach dem Gesetz müsste ich natürlich auf der Straße fahren, aber erstens ist mir mein Leben doch recht lieb und zweitens – wofür fahre ich denn Fahrrad, wenn nicht dafür, dass ich jederzeit von Straßen- auf Gehwegmodus umschalten kann? Mein Fahrrad kann alles!

Es heißt übrigens Captain Stag, nach der Herstellerfirma. Und es sieht nicht nur so klein aus, es ist es auch. Damit habe ich aber nicht mal die kleinsten Räder auf der Straße, es gibt noch winzigere Räder mit denen Leute kurze Strecken zurücklegen.

Wenn man diese Strecke zurückgelegt hat, würde man sein Fahrrad natürlich gern irgendwo unterbringen. Dafür gibt es große Fahrradabstellplätze, die aber ab acht Uhr morgens hoffnungslos überfüllt sind, falls sie kostenfrei sein sollten. Bei den anderen zahlt man pro Stunde oder alle zwei 100 Yen, und auch diese Stellplätze sind oft genug voll und nicht in ausreichender Verteilung vorhanden. Was man in Deutschland machen würde: nächstes Gestänge suchen, Fahrrad anschließen, glücklich sein. Geht nicht, denn das sieht ja nicht aus, finden die Stadtvorsteher. Das hindert natürlich niemanden daran, sein Fahrrad vor Läden abzustellen, aber wenn man nicht aufpasst, ist das Fahrrad einfach weg. Von der Stadt eingesackt, kann man es sich für einen recht hohen Betrag abholen.

Letztens dachte ich, dass auch mir das passiert wäre. Alle (kostenden) Stellplätze waren belegt, also stellte ich mein kleines Fahrrädchen direkt daneben ab, in der festen Überzeugung, dass es niemanden stören würde. Auf dem Rückweg vom Einkauf war es plötzlich weg. Nach einer kleinen Panikattacke fand ich es im Fahrradständer wieder – die älteren Herren, die über die Fahrradordnung wachen, hatten wohl einfach keine Lust, den ganzen Papierkram auszufüllen, und haben mein Rad stattdessen umsortiert.

Glück gehabt.

0 Gedanken zu „I want to ride my bicycle, I want to ride my bike!

  1. Eduard sagt:

    Bei uns muss man eher drum bangen sein Fahrrad Wiedersehen zu können. Selbst bei mir aufm Lande wird geklaut und ihr lasst dort drüben alles einfach so stehen und findet es Stunden später immer noch so vor wie ihr es verlassen habt…bzw aufgeräumt 😀

    • Claudia sagt:

      Wir schließen Fahrräder natürlich schon an. 😉 Aber ja, die kommen hier irgendwie nur recht selten weg. Einer Freundin von mir haben sie allerdings das Fahrrad aus dem abgeschlossenen Fahrradabstellplatz geklaut…

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