Der japanische Sommer ist schrecklich. Wirklich. Nach einem Monat des Dauerregens geht es jetzt richtig los, mit 30°C, knallender Sonne, und Luftfeuchtigkeit oberhalb der 75%-Marke. Da fühlt sich auch der eigentlich rettende Wind an, als würde man die Abwärme einer Klimaanlage abbekommen. Nachts haben wir Probleme zu schlafen, und wachen mehrmals auf, denn es ist einfach zu heiß und die heiße Luft wabert einfach in unserem Schlafzimmer herum, ohne durch das weitgeöffnete Fenster zu entfleuchen.
Wir werden heute versuchen die Matratzen anders anzuordnen, so dass wir die Klimaanlage laufen lassen können ohne uns zu erkälten. Kleine Klimaanlagen zum Mitnehmen haben wir auch: Fächer. Derzeit bekommt man die fast überall als Werbegeschenk hinterhergeworfen (ähnlich wie Taschentücher übrigens), und für ein bisschen Abkühlung bin ich auch gern Werbeträger. Manchmal bringen aber auch Fächer keine Abkühlung mehr, weil einem der Schweiß schon den Rücken herunterrinnt und man sich selbst mit dem Fächer nichts als heiße Luft zufächelt.
Für solche Fälle, in denen einem die Kleidung am Körper kleben bleibt, kann man aber vorsorgen. Vielleicht. Die Rettung heißt “Ice-Non Cool Shirt Mist” (was bitte?), und verspricht, dass sie, einmal auf Oberbekleidung gesprüht, den Tragekomfort steigert. Wie das genau funktioniert, weiß ich nicht, aber im Selbstversuch habe ich hauptsächlich den starken Mentholgeruch feststellen können. Ob ich jetzt nur vom Menthol benebelt bin, oder nicht, kann ich nicht genau sagen, aber mein T-Shirt fühlt sich tatsächlich kühler an. Derzeit sitze ich aber natürlich auch in meiner relativ kühlen Wohnung, mal sehen ob ich, sobald ich einen Schritt vor die Tür wage, in Flammen ausbrechen werde. Das Spray dürfte auch hauptsächlich für all die bemitleidenswerten Mitglieder der japanischen Gesellschaft, die Anzug und Hemd tragen müssen, gedacht sein. (Kein Mitleid für meinen Mann, der dürfte kurze Hemden tragen, findet die aber zu hässlich, und erzählte mir erst, das wäre bei ihm in der Firma verboten. Lügner!)
Was in Japan übrigens, im Vergleich zu Deutschland, noch superpraktisch ist, ist die ständige Anwesenheit von Getränkeautomaten. An jeder zweiten Straßenecke und auf jedem Bahnsteig steht ein Automat mit gekühlten Getränken bereit, damit man nicht komplett austrocknet. Im Winter sind die Getränke übrigens warm, denn zwar ist es in Tokyo im Winter nicht annährend so kalt wie in Deutschland und es fällt auch selten Schnee, aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlt es sich sehr antarktisch an. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass japanische Wintermäntel eigentlich Herbstjacken sind. Ach ja, der Winter.
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