Hochzeitsfeier. Nicht meine.

Gestern gab es keinen Eintrag, weil ich vom Hochzeitsfeiern noch total fertig war. Am Sonntag waren wir zur Hochzeit eines Studienfreundes meines Mannes nach Gunma eingeladen.

Vorher ging es für mich zum Friseur, weil ich noch immer mit meinen Haaren selbst gar nichts anfangen kann, und mich dann lieber in die fähigen Hände von jemand anders begebe, bevor ich meine Haare aus Versehen anzünde. Dank dieser helfenden Hände tat mir aber den ganzen Tag die Kopfhaut weh, denn an der wurde kräftig gezogen. Irgendwann, wenn meine Haare mal wieder länger sind, geht das vielleicht auch einfacher.

Die Hochzeit fand in einem Hochzeitshaus statt, war also komplett durchgeplant und als Paket bezahlt. Zuerst ging es zur Zeremonie selbst, bei der ein ausländischer Pfarrer (aus Kanada oder Amerika, keine Ahnung) in einer nur für diesen Zweck benutzten Kathedrale eine Ansprache hielt (auf Japanisch), die beiden sich das Eheversprechen gegeben haben und zu Mann und Frau erklärt wurden. Etwas eigenartigerweise waren die Sängerinnen in Nonnenkutten gewandet, aber gut, Kitsch.

Dann wurden im Innenhof Blütenblätter geworfen und Fotos geschossen. Machen die Fotografen dann auch mit jeder Kamera, die sie gereicht bekommen, weswegen auf meiner Kamera auch einige Bilder gelandet sind. Als wir uns im Festsaal niedergelassen hatten, mussten wir aber noch einmal eine halbe Stunde warten – das Paar musste umgezogen werden, in traditionelle japanische Hochzeitskleidung. Generell hatten die wirklich viel zu tun, denn nach nur ein, zwei Reden, verschwanden sie erneut, um dann wieder in westlicher Kleidung zu erscheinen. Später musste auch noch die Torte angeschnitten, Fotos gemacht, Reden gehalten und vor allem gegessen werden.

Dass die Braut schon im vierten Monat schwanger ist, habe ich auch erst bei den Reden so richtig mitbekommen, vorher stand die Frage im Raum, warum die beiden so früh heiraten würden.* Vor allem der Bräutigam hatte viele Freunde eingeladen, die getanzt und Videos geschnitten hatten, und zwischendurch musste ich dann auch ein bisschen weinen.

* Nein, ich verstehe nicht, warum man in Japan, sobald die Freundin schwanger ist, heiraten muss.

Nach dem Essen ging es weiter zur Afterparty ohne Familie und viel Alkohol, und stark alkoholisierte Japaner sind schon… besonders. Beim Stimmungmachen kann ich da nicht so ganz mithalten, zumal ich auch kaum getrunken hatte. Aber auch betrunken bin ich keine Stimmungskanone… 😉

Um acht ging es dann wieder in Richtung Tokyo, erschöpft aber ganz glücklich. Es ist anstrengender Hochzeit zu haben, als zu einer eingeladen zu sein.

Valentinstag ohne Mann.

Wie im Titel schon angedeutet, war am gestrigen Valentinstag mein Mann nicht zuhause. Er bleibt die ganze Woche über in der Nähe der Baustelle, auf der er arbeitet. Sehr schade und ein bisschen einsam ist das.

Valentinstag ist wichtig in Japan. Wochen vorher wird alles, was man braucht um Schokolade, Kuchen und Kekse zu machen, verkauft. Am Valentinstag geben die Frauen den Männern Schokolade, oder man schenkt seinen Freunden und Kollegen welche, und am White Day am 14. März kommen Geschenke von den Männern zurück. Als mein Mann und ich darüber redeten, fiel uns auf, dass wir ja am 14. März geheiratet haben. Das hat natürlich Priorität. 😉

Auf Arbeit bekamen wir von der Köchin Schokolade und von der Chefin heiße Schokolade in verschiedenen Geschmackssorten. Die Kinder haben verschiedene Früchte und Marshmallows in Schokolade getaucht und sind danach ganz aufgedreht durch die Gegend gerannt.

Aber weil ich sonst eigentlich keine schönen Geschichten über Valentinstag dieses Jahr habe, eine von 2009, kurz nachdem mein Mann und ich zusammengekommen waren.

In meinem Haus gab es keinen Ofen, kein Nudelholz, kein nichts, und ich wollte ihm trotzdem unbedingt etwas backen. Also wurde schnell eine Backmischung (zu dem Zeitpunkt schon im Preis reduziert) gekauft, zu Freunden nach Ikebukuro gefahren und mit deren Hilfe Herzchenkekse gebacken. Um den Teig einigermaßen flach zu bekommen, wurde er mit einer Pfanne bearbeitet. Zum Backen hatten wir eine Mikrowelle. Die Kekse waren dennoch sehr lecker.

Am nächsten Tag traf ich meinen Mann am Bahnhof, er gab mir eine große Tüte mit Apfelkuchen und Tart (selbstgebacken, natürlich), ich überreichte meine Kekse.

Später erzählte er mir, dass er noch von einem anderen Mädchen Schokolade bekommen hatte. Die wurde aber aus Desinteresse im Kühlschrank verstaut und war beim nächsten Betrachten schon nicht mehr genießbar. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass mich das nicht gefreut hat. Rivalinen müssen ausgeschaltet werden! Auch wenn der Mann meint, dass er gar nicht gut aussähe. Pah, falsche Bescheidenheit!

Valentinstag wird dann irgendwann nachgeholt, wenn der Mann das nächste Mal Freizeit hat. Im März, wahrscheinlich.

Setsubun.

Heute ist Setsubun (節分). Das ist an sich Frühlingsanfang, und man tut alles, damit im neuen Jahr das Glück mit einem ist, z.B. Dämonen vertreiben.

Dafür hatten wir auf Arbeit zwei Dämonenmasken, die sich meine beiden Mitarbeiter aufsetzten um nach dem fröhlichen Liedersingen, die Kinder zu erschrecken. Die hatten ihrerseits die Aufgabe, mit gerösteten Bohnen zu werfen (der Vorgang heißt auch 豆まき (Mamemaki; Bohnen-Werfen), 鬼は外! (Dämonen nach draußen!) zu rufen, und so die Dämonen wieder zu vertreiben. Das klappte soweit auch ganz gut, aber bei den kleinen Kindern waren einige heftig am Weinen. Die großen Kinder haben natürlich sofort bemerkt, wer sich hinter den Masken verbirgt.

Zuhause gibt es heute Abend Ehômaki (恵方巻き), das hat sich der Mann so gewünscht und es heißt, dass ich nicht kochen muss. Ehômaki ist Sushi mit Spezialzutaten, sieht erstaunlich lecker aus und bringt dabei auch noch Glück. Zwei Fliegen mit einer Klappe! Auf ein glückliches Jahr!

(Fotos aus dem Kindergarten kann ich leider nicht zeigen, da sind überall Kinder drauf, die vielleicht nicht im Internet zu sehen sein wollen.)

Wir kleben dir eine.

Letzte Woche Donnerstag war bei uns Mochi Party.

Extra dafür hatten wir das unglaublich schwere Holzgerät extra angekarrt. In den Mörser (Usu) wird gekochter spezieller Reis gegeben, und unter Zugabe von Wasser mit dem Hammer (Kine) weichgeschlagen. Dabei wird der Reis eine klebrige Masse, die dann unterschiedlich weiterverarbeitet gegessen werden kann. Das alles nennt sich 餅つき (Mochitsuki).

Mochi isst man traditionell zu Neujahr. Durch die Konsistenz ist es aber nicht ganz einfach zu kauen, und in meiner Gruppe haben nur die größeren Kinder (über 3 Jahre) Mochi zu essen bekommen. Es gibt wohl auch jedes Jahr zu Neujahr ältere Menschen, die Mochi nicht mehr richtig kauen können und daran ersticken.

Der Kine ist wirklich, wirklich schwer. Deswegen konnten die Kinder natürlich nicht alleine am großen Usu hämmern, dafür hatten wir kleinere Versionen, und am großen Usu und Kine wurden nur die Erinnerungsfotos geschossen.

Normal im Supermarkt verkäufliche Mochi sind natürlich nicht mit Hand geschlagen, sondern das wird von Maschinen übernommen. Wäre sonst auch sehr anstrengend.