Das Eulen-Café.

Nachtrag: Dieser Eintrag ist ziemlich alt, und inzwischen würde ich nicht mehr in ein solches Café gehen. Die Haltung ist einfach nicht artgerecht.

Über Katzen-Cafés habe ich schon mehrmals geschrieben, in letzter Zeit erfreut sich aber eine Art Tier-Café großer Beliebtheit: Eulen-Cafés. Kein Witz. 🙂

IMGP0109In Tokyo gibt es einige Cafés, wir waren in 月島 (Tsukishima) im フクロウのみせ (Fukurô no Mise; Eulen-Laden). Da der Laden sehr klein ist und nur eine bestimmte Anzahl Besucher zulässt (ich glaube neun), bietet es sich an, Plätze zu reservieren. Wäre auch einfach, wenn der Laden denn ein Telefon hätte, so muss man sich bei Ladenöffnung anstellen und schafft es entweder gleich hinein oder muss einen Platz zu einer späteren Zeit reservieren. Die Startzeiten sind jeweils zu vollen Stunde und man kann nur eine Stunde dort bleiben. Es ist also ganz anders als ein Katzencafé. Der Laden war nicht ganz so hübsch, aber das wurde durch die Tiere komplett ausgeglichen.

IMGP0137Nachdem man hineingelassen wird, werden einem erst einmal die Regeln erklärt: Nur die Mitarbeiter setzen die Vögel um, man kann sich also nicht einfach eine Eule von der Stange schnappen, sondern muss jedes Mal fragen. Auch darf man die Tiere nur am Kopf streicheln, und auch nur mit einem Finger. Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Die Tiere werden zwar von Menschen großgezogen und sind an sie gewöhnt, es sind aber letztendlich noch immer Raubvögel.

IMGP0187Aber unglaublich süße Raubvögel. So süß, dass man sich überlegen könnte eine zu halten: Im Laden werden auch Eulen an Halter vermittelt, das kleine Eulchen auf dem ersten Foto kostet schlappe 230,000Yen (1.617€). Allerdings sind Eulen nicht stubenrein, weswegen es natürlich auch im Laden sein kann, dass sie einem auf die Klamotten oder gleich die Haare koten. Alles auf eigene Verantwortung.

Es lohnt sich total meiner Meinung nach zumindest ein Mal hinzugehen. Für eine Stunde plus Getränk zahlt man 1,000Yen (7€), und die ging wirklich wie im Fluge vorbei.

Willkommen zurück, Madame!

Endlich habe ich es geschafft.

Drei Freundinnen (eine mit Blog 😉 ) und ich waren im Maid Café! Maid Cafés habe ich in meinem Mini-Eintrag über Akihabara schon einmal erwähnt, allerdings auch, dass ich noch nie in einem guten war. Eigentlich wollte ich schon im Sommer mit Anna zum @Home Cafe, wir haben es dann aber sein gelassen, wahrscheinlich um stattdessen ins Disney Land zu fahren. 😉

Weil das @Home Cafe scheinbar das Maid Café in Akihabara ist und wir nicht lange warten wollten, sind wir am Freitag Nachmittag um vier hingegangen. Dort bekam ich erstmal eine Erklärung des Systems auf Englisch in die Hand gedrückt, unter anderem, dass man im Laden nur die Speisen fotografieren und die Maids nicht anfassen darf. Weil ich ein guter Mensch bin, habe ich mich natürlich daran gehalten.

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Beim Maid Café ist schon die Terminologie anders: Während in einem normalen Café oder Restaurant “4名様ご来店です” (“Yon-mei-sama, go-raiten desu”; “4 Leute betreten den Laden”) gerufen wird, war es hier “お嬢様4名様ご帰宅です”  (“Ojō-sama yon-mei-sama go-kitaku desu”; “4 Ojō-sama* sind nach Hause gekommen”). Begrüßt wird man mit “お帰りなさいませ、お嬢様!” (“Okaerinasaimase, Ojō-sama”, “Willkommen zuhause, Ojō-sama”).

* Ojō-sama ist eine höhergeborene Tochter. Das männliche Equivalent in Maid Cafés ist ご主人様 (Goshujin-sama), der Herr des Hauses.

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Bei dem Café, in dem wir waren, kann man zwei verschiedene Sets buchen oder Getränke und Essen einzeln bestellen. Wir haben uns alle für’s A-Set entschieden, mit einem Getränk, einem Polaroid-Foto mit einer Maid unserer Wahl und einer Souvenir-Keksbox. Allein dafür zahlt man bereits 1,600yen, zuzüglich 600yen “Sitzgebühr”*. Drei von uns haben dann noch ein Dessert dazubestellt, was noch einmal jeweils 400yen mehr gekostet hat.

* Das gibt es auch in anderen Läden, vor allem wenn man trinken geht.

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Mein Moe-Parfait.

Zuerst kamen unsere Getränke, und alle mit Schaumgetränken (Kaffee Mocha) wurden gefragt, was sie gern mit Sirup draufgemalt hätten. Bekannterweise mag ich Katzen, also hat mir unsere Maid eine gemalt. Danach mussten wir noch Liebe in unsere Getränke zaubern, indem wir mit unseren Händen ein Herz formten und “Moe, Moe, Kyun!” sagten. Das klingt und ist auch total lächerlich, macht aber Spaß. Beim Dessert wieder dasselbe Spiel.

Ich hätte übrigens gedacht, dass es schlechter schmeckt. Irgendwie war es in meinem Kopf eingebrannt, dass man in Maid Cafés eher drittklassige Ware für teures Geld vorgesetzt bekommt, aber mein Parfait war wirklich gut und sah auch wirklich unglaublich niedlich aus.

Die Maids waren auch alle echt niedlich, wenn auch natürlich mit einer fetten Schicht Make-Up. Bei anderen Maid Cafés habe ich gehört und auch selbst erlebt, dass die Mädels im Laden nicht halb so süß sind wie die, die auf der Straße Flyer verteilen. Bei Maid Cafés zahlt man nun aber eigentlich dafür, dass man von hübschen oder niedlichen Mädchen bedient wird…

IMGP6097Für das im Set inbegriffene Polaroid-Foto wurden wir getrennt nach vorn gerufen, um mit einer Maid, die wir uns vorher ausgesucht hatten, fotografieren zu lassen. Überhaupt nicht peinlich als ausländische Frau vor all den Leuten zu posieren… Ich bin natürlich hochrot geworden, zumal ich die erste von uns Vieren war. Zehn Minuten später bekam ich es dekoriert wieder und habe jetzt eine schöne Erinnerung – denn ganz im Ernst:

So schnell werde ich nicht wieder in ein Maid Café gehen. Es macht Spaß und ist mal ganz witzig, aber es ist auch schweineteuer und die anderen Besucher sind teilweise etwas unangenehm. Viele Leute, vor allem Männer, die in ein Maid Café kommen, suchen eigentlich nur jemanden, der ihnen Aufmerksamkeit schenkt, oder sind irgendwo etwas kaputt. Wie der ältere Herr, der mit sich selbst sprach und mindestens fünf Mal Spiele mit einer der Maids gespielt hat: Vier gewinnt, für 600Yen pro Spiel.

An sich bin ich der ganzen Otaku-Kultur in Japan sogar recht verbunden, denn ich habe meine halbe Jugend* vorm PC verbracht, Animes geguckt, Manga gelesen, mich nach Japan geträumt, etc., aber manche steigern sich in ihre Maid-Träume ziemlich hinein. Das finde ich traurig und tragisch, und will es aus einem vermutlich ganz gewöhnlichen Abwehrreflex heraus nicht sehen. Aber es ist eben ein Geschäft, und ich glaube die verdienen nicht schlecht daran.

* Mit 23 ist man nicht mehr jugendlich. Jung schon noch.

Aber immer dran denken: 萌え萌えきゅん! (Moe, Moe, Kyun!)

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