Probleme muss man haben.

Eigentlich wollte ich den TOPIK dieses Jahr endlich in Angriff nehmen. Zwar auf dem niedrigsten Level (초급, chogeub), aber ich lerne die Sprache ja nun auch noch nicht so super lange. (Auch wenn ich mit meinen Fortschritten natürlich total unzufrieden bin, hauptsächlich weil ich seit neun Jahren keine neue Sprache mehr gelernt habe.)

Tests, auch der JLPT, eignen sich hervorragend zum Lernen. Mit einem festen Ziel und einer recht präzisen Liste des zu lernenden Vokabulars und der benötigen Grammatik lässt es sich viel leichter pauken, als wenn man einfach vor sich hin trödelt.

Wenn ich alte TOPIK-Tests durcharbeite, erreiche ich recht hohe Punktzahlen, eigentlich bin ich also vorbereitet und so wollte ich mich für den nächsten Test anmelden. Dummerweise ist der aber am 20. Oktober.

IMGP2630Vom 18. bis zum 20. Oktober werden mein Mann und ich höchstwahrscheinlich in dem Land sein, in dem wir bisher den tollsten gemeinsamen Urlaub hatten: Taiwan!

Für viel weniger Geld, als ich nur für meinen Flug nach Deutschland bezahlt habe, werden wir drei Tage lang in Taipei sein, diesmal mit Trips nach 淡水 (Danshui) und 新北投 (Hsin Peitou). Vor allem mein Mann freut sich schon riesig drauf, denn er ist seit unserer Reise ins eiskalte Seoul war er nicht mehr im Urlaub.

Nächstes Jahr geht es übrigens wahrscheinlich im Frühjahr nach Vietnam! Dinge, die man sich zu Tanabata wünscht, werden eben doch wahr.

Und wegen dieses harten Lebens, das ich führe, zwischen Teilzeitjob und Reisen ins Ausland, kann ich den TOPIK doch noch nicht dieses Jahr schreiben. Man, sowas aber auch. 😉

Punkte und Kreuze.

Wenn man im japanischen Internet etwas kauft oder auch in Japan ins Kino geht, trifft man immer wieder auf Kreise und Kreuze. Oder sogar Doppelkreise und Dreiecke.

Sie bedeuten wie folgt:

von einer Kinokarten-Verkaufsseite

von einer Kinokarten-Verkaufsseite

◎ (Doppelkreis)… Alles super, noch unglaublich viel zu haben oder sehr viele freie Plätze

◯ (Kreis)… Alles gut, verfügbar

△ (Dreieck)… So lala, nur noch wenige Einheiten verfügbar

× (Kreuz)… Schlecht, nicht verfügbar

Und deswegen bestätigt man bei der japanischen Playstation mit dem Kreis und bricht mit dem Kreuz ab. 🙂

◯ (丸, maru) und × (バツ, batsu) werden auch mit Gesten angezeigt. Wenn ich den Kindern auf Arbeit erkläre, was nicht geht, kreuze ich meine Finger oder Arme, wenn etwas OK ist, forme ich entweder mit meinem Daumen und meinem Zeigefinger einen Kreis oder mache mit meinen Armen einen Kreis über meinem Kopf. In Japan sind diese Gesten allgemein verständlich, aber wenn ich mit Erwachsenen rede, benutze ich natürlich nur meine Finger. 😉

Auch wenn man im Japanischen einen Test schreibt, werden richtige Antworten mit ◯ und falsche Antworten mit × markiert, nicht mit Haken.

豆知識: Wie tippt man Japanisch?

Ich sitze an einem Mac, es ist also alles Mac-spezifisch, aber am PC ist’s sehr ähnlich.

Es gibt eine Frage, die immer wieder aufkommt, wenn ich irgendwie “Japanisch” und “Internet” in einem Satz nenne: Wie tippt man Japanisch? Hat man dann eine ganz große Tastatur?

Es gibt zwei verschiedene Eingabearten, bei der einen wird jeder Taste auf der Tastatur eine Silbe (Hiragana/Katakana) zugeordnet, die habe ich aber noch nie in Verwendung gesehen. Viel öfter wird einfach das amerikanische Tastatur-Layout verwendet.

スクリーンショット 0025-07-12 17.00.25Wenn ich nun 豆知識 (Mame-Chishiki) schreiben möchte, gebe ich es also einfach so ein, wie ich es auch auf einer normalen Tastatur tun würde, es wird automatisch in Hiragana (oder, wenn man beim Mac die Shift-Taste gedrückt hält, in Katakana) umgewandelt. Das einzige, wo man etwas aufpassen muss, sind die Laute てぃ und でぃ (Ti und Di, jeweils zusammengesetzt aus Te/De (て/で) mit einem kleinen I (ぃ)). Wenn man dort einfach “Ti” bzw. “Di” eingibt, kommt ち (chi) bzw. ぢ (dhi) raus. Das muss man als “Thi” bzw. “Dhi” eingeben.

Bei meinem eingegebenen Wort schlägt mir der Mac gleich eine Umwandlung vor, die ich mit der Tab-Taste auswählen kann.

スクリーンショット 0025-07-12 17.00.37Wenn ich nach Eingabe die Enter-Taste drücke, bleibt alles so in Hiragana/Katakana stehen, wenn ich die Leertaste drücke, werden mir die Umwandlungsmöglichkeiten angezeigt. Mame-Chishiki wird nach Mame geteilt, weil es ein zusammengesetztes Wort ist. Also werden erst die Möglichkeiten angezeigt, um Mame zu schreiben, jeweils mit einer Erklärung zur Schreibweise*. Das braucht man für gewöhnlich nicht, manchmal ist es dennoch praktisch.

スクリーンショット 0025-07-12 17.00.57Wähle ich dann eine Schreibweise mit der Enter-Taste aus, wird sofort zum nächsten Wort- oder Satzteil weitergegangen. Diesen Vorgang kann man nach jedem Wort wiederholen, wenn man sich einmal dran gewöhnt hat, geht das ganz einfach von der Hand. Man kann auch gesamte Sätze erst nur in Silbenschrift (zum Beispiel: おとといかれしといっしょににっこうにでかけた。) schreiben und zum Schluss umwandeln (in diesem Fall wird es 一昨日彼氏と一緒に日光に出かけた。), aber das ist manchmal etwas nervig. Das System, das erkennt, wo ein Wort aufhört und das nächste beginnt, ist nämlich störungsanfällig – schließlich gibt es im Japanischen keine Leerzeichen um Worte voneinander zu trennen.

* 会う, 遇う, 遭う und 逢う werden alle あう (au) geschrieben und bedeuten alle “treffen”. Nur eben mit verschiedenen Konnotationen.

Über die japanische Texteingabe kann man auch Sonderzeichen recht einfach eingeben. Wenn ich おんぷ (Onpu; Note) eintippe, kann ich es in ♪ umwandeln.

Screenshot_2013-07-12-17-25-36Beim Handy funktioniert das ähnlich, wenn man dieses System verwenden möchte. Möchte ich aber nicht, das ist mir eine zu große Fummelei. Also nutze ich die Tastatur, die in Japan schon vor Smartphones geläufig war. Dabei sind die Silbengruppen auf zehn Tasten untergebracht. Wenn ich die Taste mit あ (a) mehrmals drücke oder einmal drücke und gleichzeitig in verschiedene Richtungen ziehe, kann ich auch い (i), う (u), え (e) und お (o) eingeben. Selbes gilt für die anderen Tasten, unter か (ka) finden sich also alle Silben, die mit K beginnen. Um z.B. は (ha) in ば (ba) oder ぱ (pa) umzuwandeln, also den Kreis oder die Strichelchen hinzuzufügen, drückt man die Taste auf der eben diese abgebildet sind, selbige Taste wird auch verwendet um Silben klein zu machen (あ→ぁ, つ→っ usw.).

Screenshot_2013-07-12-17-26-19Schon während man das Wort eingibt, schlägt einem das Handy verschiedene Möglichkeiten vor. Außerdem wird angezeigt, welche Worte man normalerweise nach einem anderen Wort eingibt, wenn man also öfter mal ähnliche Nachrichten schreibt, muss man nicht mal viel tippen. 😀

Insgesamt kann man damit recht schnell schreiben, also man könnte, wenn Android nicht manchmal etwas hinterherhinken würde… Das Update auf die neuste Version war ziemlich nutzlos, jetzt ist alles langsam.

Und so habt ihr wieder was gelernt. Oder auch nicht, weil wahrscheinlich einige Leute, die hier mitlesen, eh schon Japanisch lernen. Oder sprechen. Oder in Japan leben. Aber es wurde öfter mal gefragt, und es nur in Worten zu erklären ohne einen PC oder ein Handy zur Hand zu haben, ist gar nicht so einfach. Jetzt merke ich mir einfach die Adresse dieses Eintrags und schreibe sie Interessierten auf die Stirn. Das macht das Erklären sicher nicht unangenehmer.

Ach ja, 豆知識 (Mame-Chishiki) heißt Trivialwissen. 😉

Testen. Immer wieder testen.

Japaner stehen volle Kanne auf Qualifikationen. Zettel, auf denen einem irgendetwas bescheinigt wird, sind Gold. Mein Mann hat einige, ich eigentlich nur zwei: Den JLPT N1 (Japanese Language Proficiency Test) und einen abgelaufenen TOEFL iBT (Test of English as Foreign Language internet-based testing) mit 109 Punkten.

Ich weiß nicht, wie ich solche Sprachtests finden soll, weil sie oft so wenig aussagen. Der JLPT hat zum Beispiel keine Sektion, wo man sprechen oder schreiben müsste – alles Multiple Choice. Angeblich ist man mit dem JLPT N1 auf Muttersprachlerniveau, ich zweifle das aber an.

TOPIK

Koreanisch lässt sich leichter ins Japanische als ins Deutsche übersetzen.

Auf jeden Fall haben meine Koreanischlehrerin und ich beschlossen, dass ich im Oktober am TOPIK (Test of Proficiency in Korean) für Anfänger teilnehmen werde. Die letzten Tests kann man sich komplett auf der offiziellen Seite inklusive Lösungsbogen herunterladen. Sogar die Audiodateien für den Hörteil gibt es kostenlos. Derzeit sitze ich in meiner freien Zeit, wenn ich grade nicht mit wichtigeren Dingen* beschäftigt bin, an diesen Aufgaben. Meine Lehrerin meint, ich schaffe das bestimmt, ich bin mir nicht so sicher.

Naja, mehr als sieben Monate habe ich ja noch…

* Ihr kennt das sicher, dass es plötzlich unglaublich viele unglaublich wichtige Dinge gibt, wenn man eigentlich lernen sollte. Ich gucke dann Dr. Phil und fühle mich schlecht.