Wie ich Japanisch gelernt habe.

Um diesen Eintrag funktionieren zu lassen, behaupte ich jetzt einfach, dass ich ganz anständiges Japanisch spreche, und ihr müsst es mir abnehmen. 😉 Ich habe zwar den JLPT N1 im Winter 2011 bestanden, aber das heißt nicht viel, weil es letztendlich nur Multiple Choice-Fragen sind. Die Sprechfähigkeit wird nicht getestet.

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Kindernamen, Japan-Edition.

Japanische Namen sind komplett anders als Deutsche, unter anderem ist es manchmal schwer nur am Namen zu erraten, welchem Geschlecht jemand angehört, wenn man nicht ständig damit zu tun hat. Das ist für Japaner bei eher unbekannten europäischen Namen, bei denen ihnen kein Hollywood-Star einfällt, übrigens nicht anders.

Warum Yua ein Mädchen ist, Yūta aber ein Junge, möchte ich hier eigentlich nicht groß ausführen*, es wäre ein nie-endende Liste und dann kämen natürlich noch die Namen, die Mädchen sowie Jungen bekommen. Yūki oder Rion sind so ein Fall, und letztendlich gibt es auch Jungs mit Mädchennamen und Mädchen mit Jungsnamen.

* Man merkt es oft an den Endungen. -ta wird 太 (“großartig” aber auch “fett” ;)) geschrieben, das wird ein Mädchen eher nicht im Namen haben. Gleichfalls findet man in Jungsnamen eher kein 子 (ko, Kind), 愛 (ai/a, Liebe), 美 (mi, Schönheit) oder 花・華 (hana/ka, Blume).

Und dann gibt es Namen, die schwer zu lesen sind. Kanji haben mehrere Lesungen, weswegen die Lesung eines Namens auf Dokumenten immer extra angegeben werden muss. Mein Mann hat zum Beispiel einen Namen, bei dem den meisten Leuten auf Anhieb eine andere, populärere Lesung der Kanji einfällt – und dann ist er plötzlich “Reito”. Warum hat seine Mutter ihm nicht einfach ein Kanji gegeben, was jeder auf Anhieb richtig liest?

Weil Kanji Bedeutung haben. Wenn man einen Namen für ein Kind überlegt, kann man also entweder vom gesprochenen Namen ausgehen und sich dazu schöne Kanji suchen, wenn man dabei nicht so sehr auf die Bedeutung achtet nennt sich das 当て字 (ateji), oder man hat schon Kanji, die man gern verwenden möchte und biegt die irgendwie hin. Ich zum Beispiel mag 咲 (saku/sa, blühen) für Mädchennamen total gern, habe aber keinen Favoritennamen mit “sa”.

Da hilft mir das japanische Familienregister-Gesetz (戸籍法 Koseki-Hō), es sagt nämlich, dass ich Kanji so lesen lassen kann wie ich will. Hätte ich also einen Sohn, könnte ich ihn 空 (sora, Himmel) schreiben und Hans (ハンス hansu) nennen lassen. Dieses Gesetz führt natürlich dazu, dass Kinder teils etwas eigenwillige Namen bekommen. In Amerika** verändert man die Schreibweise von Megan zu M’aghyyn, in Japan sucht man sich Kanji aus. Mir fällt auf Anhieb 雨色 (“ame” und “iro”, “Regen” und “Farbe”, gelesen “Mero”) ein, mit seiner Schwester 心雨 (“kokoro” und “ame”, “Herz” und “Regen”, gelesen “Koa”), deren Mutter das Kanji 水 (Wasser) in ihrem Nachnamen wohl sehr ernst nahm.

via Benesse

via Benesse, klicken um zu vergrößeren (die Namen stehen auch noch einmal am Ende des Eintrags)

Es gibt auch einige Namen, die nicht unbedingt japanischen Ursprungs sind. Es gibt Sarahs (Sara), Julias (Yuria) und Lisas (Risa) schon seit einiger Zeit, im Moment ist Noah (Noa) für Mädchen und Leo (Reo) für Jungs beliebt. Manchmal ist es etwas verwirrend, wie oben geschrieben gibt es sowohl Jungs als auch Mädchen mit dem Namen Leon (Rion) und ich habe auch schon Mädchen mit den Namen Rico (Riko), Mario und Lennon (Renon) getroffen.

** Wie ist’s in Deutschland?

Und dann gibt es Namen, die keine sind. Es ist zwar nicht unbedingt ein Trend, es gibt aber tatsächlich Kinder namens Lion (Raion), Heart (Hāto), Clear (Kuria), Rhythm (Rizumu) und Leaf (Rību).

Wir persönlich haben übrigens einfach deutsche Namenslisten durchforstet und geschaut, ob es Namen gibt, die in Japan einfach ausgesprochen werden können. Alexander (Arekkusandā?) fiel also komplett durch. Die Kanji für den derzeit favorisierten Jungennamen sind Ateji und damit relativ einfach zu lesen, die für’s Mädchen… nicht. Aber ich mag die Kanji einfach so sehr. Wenn man nach den Namen sucht, findet man übrigens immer mal wieder die Meinung, dass diese Namen wenn dann doch am ehesten für halbjapanische oder ausländische Kinder seien, japanische Kinder sollten gefälligst japanische Namen haben. Haha! Freiheit! 😀 (Wir machen sowieso was wir wollen. Und nein, ich bin nicht schwanger.)

(Populäre Babynamen 2013, Jungs: 1. Hiroto, 2. Ren, 3. Yūma, 4. Minato, 4. Haruto, 6. Shōta, 7. Yūto, 8. Haruto (mit anderen Kanji), 9. Sōma, 10. Sōta, 10. Hinata. Mädchen: 1. Yuina, 2. Hina, 3. Aoi, 4. Yua, 5. Yui, 6. Rin, 7. Airi, 8. Koharu, 9. Airi (andere Kanji), 10. Mei)

Das Lehrbuch-Problem.

Ich liebe Lehrbücher. Die Lehrbuchabteilung ist meine Liebste in Buchläden, ich könnte jedes Mal alles mitnehmen.

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ein Teil der Koreanisch-Lehrbücher im Maruzen in Tokyo

Ich habe das Gefühl, dass es in Japan sehr viel mehr Bücher zum Spracherwerb gibt als in Deutschland und man sieht auch öfter Leute, die in der Bahn oder im Café eine Fremdsprache lernen. Am beliebtesten ist natürlich Englisch, aber auch für andere Sprachen gibt es viele Lehrbücher. Unter den asiatischen Fremdsprachen sind Koreanisch und Chinesisch derzeit am Beliebtesten. Viele Leute lernen für die Arbeit Chinesisch, aber koreanische Serien, Filme und Musik haben viele Fans und Korea ist vor allem bei Frauen ein beliebtes Reiseziel. Die 韓流 (japanisch Kanryû oder Hanryû, koreanisch Hallyu; Koreanische Welle) ist ein vorwiegend weibliches Phänomen.

Koreanisch oder Chinesisch sprechen zu können ist zwar aufgrund der Nähe zu Japan natürlich praktisch, aber viele Japaner finden sie nicht unbedingt schön oder cool.

Einer Studie aus dem Jahr 2012 zufolge ist Französisch nach Chinesisch und Koreanisch* die beliebteste zweite Fremdsprache der Japaner, darauf folgt schon Deutsch. Französisch lernen wirklich überraschend viele Leute, aber genau wie bei Deutsch scheinen sie es nicht als großes Hindernis zu sehen, dass die Grammatik und Aussprache unglaublich kompliziert sind. Jedes Mal wenn ich in der Bahn jemanden sehe, der Deutsch lernt, feure ich ihn mit Gedanken an, ich würde die Sprache nämlich nicht von Grund auf lernen wollen.

* Während Chinesisch bei den Männern auf dem ersten und Koreanisch auf dem vierten Platz liegt, ist Koreanisch bei den Frauen auf Platz eins und Chinesisch auf Platz drei.

20140424_081718Aber zurück zu Lehrbüchern. Weil ich Lehrbücher so sehr liebe, kaufe ich natürlich auch einige. Was ja schön und gut wäre, wenn ich auch mal in sie hineinschauen würde! Aber tatsächlich sammle ich Lehrbücher an. Als ich die Bücher für das Foto mal wieder rausgeholt habe, ist mir aufgefallen, dass ich できる韓国語初級Ⅱ (das grün-pinke Buch) bereits besitze – ich hatte zwischenzeitlich überlegt es im Buchladen zu kaufen… Es sind aber nicht nur Koreanisch-Bücher sondern auch welche für Business-Japanisch, höflisches Japanisch, Kanji* und mein liebstes Buch ビミョ〜な日本語 (Bimyô na Nihongo; fragwürdiges/subtiles Japanisch). Dort geht es um japanische Worte, die zwar gleich klingen und fast die gleiche Bedeutung haben, aber eben nur fast.

* Ich kann Kanji lesen aber nicht gut per Hand schreiben. Das ist übrigens ein Problem, das auch viele Japaner plagt, durch die digitalisierung des Alltags schreibt man einfach nicht mehr so viel mit der Hand.

Wenn man bedenkt, wie teuer Lehrbücher sind und wie viele ich habe – man das sind Werte. Das Foto oben ist übrigens nicht nur unvollständig, ich habe auch nach meinen JLPTs weiterverkauft, ebenso Lehrbücher, die ich nicht mehr brauchte. Japan ist einfach definitiv das Land, in dem man die meisten Japanisch-Lehrbücher bekommt, genau wie ich erst nach Korea reisen musste um ein anständiges für den TOPIK zu bekommen.

Eigentlich bräuchte ich einen Stundenplan für mich selbst, um die Bücher endlich mal durchzuarbeiten… Nun ja.

Häuft ihr auch Lehrbücher an? Was tut ihr dagegen? Und was für Fremdsprachen lernt ihr eigentlich?

Über Kommentare freue ich mich immer sehr. 😀

Wieder auf Start?

IMGP8869Hier erwähne ich es nur selten, aber ich habe tatsächlich noch immer Koreanischunterricht. Privat, was auch daran liegt, dass ich in Gruppen Probleme habe, wenn es zu schnell oder zu langsam geht. Ich bin laut meiner Lehrerin sehr schnell mit Grammatik und meine Aussprache ist auch nicht ganz schlecht. Dafür kann ich mir keine Vokabeln merken…

Auf jeden Fall ist meine eigentliche Lehrerin hauptsächlich Übersetzerin, was sie zwar selbst super anstrengend findet, aber mehr Geld einbringt. Wegen eines Jobs in der Richtung ist sie jetzt für mehrere Monate in Korea, ich brauche also eine Vertretungslehrerin.

Die hat sie mir auch vermittelt, wir haben uns letzten Donnerstag getroffen und ich hab mich so über mich geärgert! Das Ding ist nämlich, dass ich im August und September kaum Unterricht hatte, und deswegen das Gefühl habe, alles vergessen zu haben. Wenn ich etwas gefragt werde, kann ich nur mit großen Augen starren, weil ich die Frage nicht verstehe. Lesen und Schreiben klappt, da hat man ja auch Zeit. Aber irgendwie muss ich mehr sprechen.

Das ist sicher auch für die Lehrerin etwas eigenartig und ich werde natürlich total paranoid, dass sie denkt, ich wäre dumm. Meine größte Angst sowieso. 😉

Also werde ich mich mal wieder dahinter klemmen. 화이팅!