Am Sonntag fuhren mein Mann und ich in die Präfektur Tochigi (栃木県), also “auf’s Land”. Das traf sich ganz gut, weil ich am Samstag Abend in Shibuya trinken war und nach den Menschenmassen ein wenig Abwechslung brauchte. Dringend.
Von Tokyo aus ging es mit dem Auto nach Mashiko (益子), um ein bisschen durch den Wald zu laufen und Tempel und Schreine zu besuchen.
Wir stapften also fröhlich durchs Naturschutzgebiet, erst einmal zwanzig Minuten in die falsche Richtung auf der Suche nach dem Saimyō-Tempel (西明寺). Es war aber auch wirklich arg blöd ausgeschildert.
Umgeben von Bäumen und mit verschiedensten Vogelstimmen, die ich niemals einordnen könnte, war das aber gar nicht so schlimm. Wald ist doch ganz schön, wenn man nicht zwangsweise hingeschliffen wird.
Der Tempel an sich war ganz schön, wir machten uns dann aber direkt zum nächsten Schrein auf: Tsuna-Schrein (綱神社). Komplett im Grünen, komplett alt, komplett wunderbar. Ich mag Schreine sowieso sehr gerne, und wenn keine anderen Menschen dort sind und man nur das Gezwitscher der Vögel und das Rauschen der Blätter hört, ist das noch besser.
Weil beide, Tempel und Schrein, auf Bergen und Hügeln liegen, muss man erst steile Treppen hinauf. Dummerweise sind die Stufen unglaublich klein, was die Angelegenheit ein wenig beschwerlich macht.
Nach einem kleinen Stopp in Mōka (真岡) um zu Mittag zu essen, fuhren wir noch nach Utsunomiya (宇都宮), um uns die Kannon (観音) dort anzusehen. Kannon ist die Göttin des Mitgefühls im Buddhismus.
Zuerst ging es zum Ōya-Tempel (大谷寺), der in von der Natur geformten Tuff-Stein (großteils Vulkangestein) gebaut ist.
Für 300Yen kann man in den Tempel gehen, und sich dort die Ōya-Kannon (大谷観音) ansehen. Die ist laut Infotafel im Jahr 810 in die Felswand gemeißelt worden. Leider darf man sie nicht fotografieren, aber ich denke, dass sich die ganze Atmosphäre eh nicht mit der Kamera einfangen lassen würde. Unglaublich beeindruckend, diese 1200 Jahre alte Kannon. Nebenan sind noch Abbildungen Buddhas eingemeißelt, ich weiß aber nicht, wann genau diese entstanden.
Mit demselben Ticket kann man sich noch Funde von Ausgrabungen ansehen, unter anderem auch ein Skelett eines Menschen, der vor 11000 Jahren gelebt hat.
Gleich nebenan findet sich die Friedens-Kannon (平和観音), die über 25 Meter groß ist.
Nach der Ōya-Kannon war es aber kaum noch großartig beeindruckend, schließlich ist die Friedens-Kannon in den fünfzigern… erbaut? gemeißelt? worden.
In den anliegenden Läden gibt es auch haufenweise Figuren aus Vulkangestein zu kaufen, wir haben uns damit aber nicht aufgehalten.
Inzwischen waren wir schon ziemlich fertig, und es ging zurück nach Tokyo. Zum Glück hat mein Mann kein Problem damit, wenn ich schlafe, während er fährt. Solang ich nicht schnarche. 😉