Die Mumins in Saitama: あけぼの子どもの森公園.

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Wusstet ihr, dass die Präfektur Saitama (埼玉県) ab 2017 der Standort des ersten Mumin-Vergnügungsparks außerhalb Finnlands sein soll? Eigentlich war bereits eine Eröffnung 2015 oder 2016 geplant, man entschied sich dann aber gegen Tokyo als Standort, weil ein kleiner enger Park mitten in der Stadt einfach nicht zu den Mumins gepasst hätte. Den Zuschlag bekam Hannō (飯能) im angrenzenden Saitama Mitte des letzten Jahres.

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Es gibt in Hannō schon einen Ort, der inoffiziell als Mumintal bekannt ist: Den Akebono Kodomo no Mori Kōen (あけぼの子どもの森公園; Tagesanbruch Kinderwaldpark). Zwar wird man auf der offiziellen Seite des Parks nichts dazu finden, aber der Park ist offensichtlich inspiriert. 🙂 Wir sind übrigens nach unserem Besuch im Saitama-Kinder-Zoo hingefahren.

Der Park besteht aus einigen interessanten Häusern und viel viel Grün! 🙂 Große Hügel, ein paar kleine Bäche, viel Platz zum Austoben. Ich verstehe, warum der Parkplatz vor dem Park komplett voll war.

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Vor allem das pilzförmige Haus war gut besucht, wodurch es ziemlich eng und laut Aber das kommt davon, wenn man am Sonntag inmitten eines langen Wochenendes in einen bei Kindern beliebten Park geht. 🙂 Im Haus gibt es Tafeln mit Mumin-Charakteren, und wer dann noch nicht überzeugt ist, findet im Lädchen vor dem Park haufenweise Mumin-Krams.

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den Themenpark. 🙂 Der wird zwar mit Sicherheit am Anfang super voll sein, aber das sind wir ja von Disney bereits gewöhnt.


* Ich habe leider keine Referenz für die richtige Lesung finden können. Möglicherweise ist es “Daiji Azu”.

Saitama-Kinder-Zoo.

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Das neue Jahr hat begonnen, es wird langsam aber sicher kälter. Was tun Japaner gegen die Kälte? Sie gehen in heiße Quellen, Onsen. Es gibt auch einige Tiere, die Onsen mögen, zum Beispiel die Affen in Nagano. Dass auch meine gemütstechnisch am nächsten Verwandten, Capybaras, in warmes Wasser steigen habe ich erst dieses Jahr erfahren. Sehen kann man das hier in der Gegend entweder im Kakteen-Park Izu (伊豆シャボテン公園) oder im viel näher gelegenen Kinder-Tier-Natur-Park von Saitama (埼玉県こども動物自然公園). Es ging also nach Saitama.

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Weil wir recht früh losfuhren um nicht in irgendwelchen Staus stecken zu bleiben, waren wir pünktlich zur Parkeröffnung da und machten uns schnurstracks auf den Weg um die Capybaras zu besichtigen. Die waren auch da, sogar mit Babys – nur war in der Badewanne kein heißes Wasser. Nach kurzer Recherche im Internet stellten wir fest, dass die Capybaras erst um drei Uhr ins Wasser steigen – und so lange wollten wir dann doch nicht warten.

Der Park selbst ist ziemlich groß und hat einige, vor allem für japanische Verhältnisse, recht große Gehege, durch die man teils auch laufen kann. Nach den Rehen mussten wir richtig suchen, für sie ist ein Stück Wald abgesperrt auf das man von einer Brücke heruntersehen kann. Insgesamt gibt es nicht allzu viele Tiere, was ich gut finde. So besteht zwischen den Gehegen oft ein großer Abstand, und die Kinder können sich austoben.

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Insgesamt gibt es vor allem für Kinder viel zu entdecken, mit für sie spannenden Informationen (“Wie oft muss ein Faultier auf Toilette?”), Ecken in denen sie sich etwa selbst im “vom Baum hängen” ausprobieren können und über den Tag verteilten Events. Für 510Yen (fast 4€) Eintritt für Erwachsene wird viel geboten und es ist auch nicht halb so anstrengend wie zum Beispiel der Zoo in Ueno. Wer braucht schon Löwen in winzigen Gehegen, wenn er Kängurus beim Sonnenbaden zuschauen kann?

Nur schade, dass wir den Capybaras nicht beim Baden zuschauen konnten.


In Kawagoe.

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Nach unserem Besuch bei Glico fiel uns auf, wie nah Kawagoe (川越), seit Ewigkeiten als Wochenendsausflugsziel angepeilt, plötzlich war. Kawagoes größte Attraktion ist sicher das Klein-Edo Kawagoe (小江戸川越), eine Ansammlung von Straßen, deren Gebäude unter Denkmalschutz stehen.

Und was für Gebäude! Über 30 alte Lagerhäuser (蔵), vor über hundert Jahren statt aus Holz aus Ziegeln, Stein oder Lehm gebaut, um Wertgegenstände gegen Feuer zu schützen, stehen dort noch. Sie sind um einiges massiver als ihre Gegenstücke aus Holz und zeigen, dass hier mal reiche Menschen gelebt haben – Arme bauen keine Häuser für ihr Eigentum.

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Heutzutage befinden sich in den Häusern Teeläden, Restaurants und Souvenirläden. Was mich sehr fasziniert hat war, wie tief diese ganzen Gebäude sind. Die Läden sind alle viel größer, als man von außen erwarten würde, mit Durchgängen in Hinterhöfe. Vor allem an einem Teeladen roch es unglaublich gut, weil dort Tee geröstet wurde. Leider kann man kaum einmal stehen bleiben, dafür sind die Bürgersteige zu schmal und die Touristen zu vielzählig.

Wenn man mal von der Hauptstraße abschweift, merkt man, wie alt diese Stadt eigentlich auch abseits des Denkmalschutzes noch ist: Kleine Gassen mit großen Häusern, ein Tempel mit anschließendem Kindergarten, noch ein Tempel. Schön ist es, und entspannt. In den Seitenstraßen gibt es kleine Cafés und Läden, die zum Verweilen einladen.

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Für uns ist Kawagoe eine ziemliche Strecke, mit dem Auto dauert es über eine Stunde von uns, wenn der Verkehr nicht stockt. Allein für Kawagoe lohnt sich der Weg in meinen Augen nicht, dafür ist es zu überfüllt. In Verbindung mit einem anderen Ausflugsziel wie der Glico-Fabrik war es aber perfekt. 🙂

Zu Besuch bei Glico.

Letzten Samstag machten wir uns auf den langen Weg zum Glicopia East, wo man etwas über die Firma Glico lernen und bei der Herstellung von Pretz und Pocky zusehen kann.

Ezaki Glico (江崎グリコ) ist die mit Abstand größte Süßigkeitenfirma Japans, mit fast 23% Marktanteil (Stand: Geschäftsjahr 2013).

Am Bekanntesten unter Japanliebhabern dürften Pocky sein. Was nicht jeder weiß: Die Süßigkeit Mikado, die es auch regulär in deutschen Supermärkten gibt, ist absolut dasselbe und wird auch von Glico hergestellt. 🙂 (Eine andere unerwartet japanische Süßgkeit sind die mit schokolade gefüllten Koalas.)

Die Führung dauert etwa 70 Minuten, und besteht aus fünf Teilen: Einer Einleitung zum Firmengründer Ezaki Ri’ichi (江崎利一), einem Video zur Schokoladenherstellung, der Führung durch die Produktionsstätten, einem Quiz und einem kleinen Museum. Fotografieren darf man nur im Museum. Die Reihenfolge der verschiedenen Teile ist je nach Gruppe, in die man eingeteilt wird, anders.

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Ein alter Karamell-Automat. Beim Kauf bekam man 20 Sekunden eines populären Films gezeigt.

Die Vorstellung des Firmengründers ist, wie auch schon im Cup Noodles Museum, etwas sehr gutwollend, aber nichtsdestotrotz spannend. Bilddokumente und Geschichten vom Ende des 19. Jahrhunderts finde ich durchaus sehr interessant. 🙂

Wie so gut wie immer handelt es sich bei der Führung natürlich um eine für Kinder, man sortierte aber freundlicherweise alle Besucher ohne Kinder in eine Gruppe*. In der Fabrik kann man zusehen, wie Pockys verpackt, und Pretz, bretzelteigige Sticks mit (meist) Gemüsegeschmack, hergestellt werden.

Das passiert natürlich vollautomatisch, die Menschen sind nur da um a) auszusortieren oder b) Rohmaterial nahzufüllen. Die ganze Fabrik duftet, wie erwartet, unglaublich gut!

* Die anderen Gruppen werden grob nach Alter der Kinder eingeteilt, was ich durchaus sinnvoll finde.

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Kleinere Kopien des berühmten Werbeschilds in Osaka.

Als nächstes geht es zu einem Quiz. Es ist an sich total nett aufgemacht, mit durchnummerierten Separées mit jeweils drei großen, leuchtenden Antwortknöpfen. Das Problem hier war natürlich, dass so gut wie jeder alle Antworten wusste, wir waren schließlich ausschließlich Erwachsene. Es kam also auf die Antwortgeschwindigkeit an. Der Gewinner bekommt eine Riesenpackung Pretz, ich war Dritte und bekam nichts. Das 3D-animierte Maskottchen der Anlage lädt übrigens zu Albträumen ein. Die hatte statt einem Mund ein Höllentor, was leider immer mal passiert, wenn man versucht Anime-Charaktere in 3D zu übersetzen. Gruselig.

Im letzten Teil, dem Museum, werden die Spielzeuge, die mit Glicos Karamell-Bonbons, dem ersten Produkt der Firma, auch heute noch verkauft werden, ausgestellt. Für meinen Mann war das eine Reise zurück in seine Kindheit. 🙂 Ich fand den alten Automaten besser: Wie wirtschaftlich schlau ist es, Kindern beim Kauf einer Süßigkeit 20 Sekunden ihres Lieblingsfilms zu zeigen? Beim nächsten Kauf konnte man dann übrigens die nächsten 20 Sekunden sehen und wenn man sechs Packungen kaufte, konnte man sich den Film bis zum Ende anschauen. So macht man Kohle. 😉

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Auch zu sehen sind Miniaturversionen des berühmten riesigen Werbeschildes in 大阪 (Ôsaka) aus verschiedenen Ären. Es zeigt das ursprüngliche Logo Glicos, einen ins Ziel einlaufenden Läufer, das auch heute noch auf den Karamell-Bonbons verwendet wird.

Vor einer riesigen Version davon kann man sich auch ablichten lassen, was wir natürlich in Anspruch nehmen mussten. Irgendein Erinnerungsfoto braucht man. 🙂

Kindergartenkinder ab zwei Jahren vor der Einschulung und Grundschulkinder können nach der Führung noch Riesenpocky dekorieren. Das Angebot ist kostenpflichtig, während die Führung selbst kostenlos ist.

Zum Schluss bekamen wir noch Besuchergeschenke: Eine Packung Pretz und aufblasbare Monsterpocky. Auf dem Gelände gibt es natürlich auch einen Glico-Shop in dem man alles, was es von Glico so gibt, kaufen kann. Wusstet ihr, dass Glico Curry herstellt? Ich zumindest nicht.

Für das Glicopia muss man sich im Voraus anmelden, das geht über die Website. Im Süden gibt es übrigens auch so eine Einrichtung, sie heißt Glicopia Kobe. Wer Süßigkeiten oder Maschinen mag, sollte auf jeden Fall mal vorbeischauen. 🙂

埼玉県北本市中丸9丁目55
Saitama, Kitamoto, Nakamaru 9-55