Nach Chinatown.

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Letzten Sonntag wollten wir verspätet mein Geburtstagsessen begehen, aber irgendwie hatten wir Probleme, uns auf einen Laden festzulegen. Ich hatte die fixe Idee, chinesisch essen zu gehen, nur sind chinesische Restaurants in Tokyo entweder von der Atmosphäre her nicht besonders toll, oder teuer. Chinesisches Essen ist für mich ein wenig wie italienisches – viel Geld will ich da eigentlich nicht ausgeben.

Nach ewigem hin und her entschieden wir, einfach nach 横浜 (Yokohama) zu fahren. Um nach Yokohama zu fahren gibt es zwei Routen, entweder über die 湾岸線 (Wangan-sen; Bayshore Route) am Meer vorbei oder über die 横羽線 (Yoko-Hane-sen; Yokohama-Haneda-Route). Wir landeten natürlich auf der, auf der sich die Autos durch einen Unfall stauten…

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Zwei Stunden später waren wir endlich da, und natürlich mitten im Getümmel. Die 中華街 (Chûkagai; China Town) in Yokohama ist die größte Japans und damit natürlich ein absoluter Touristenmagnet. Man sieht auch immer mal chinesische Touristen dort, was die wohl davon halten. 😉

China Town ist an sich eine Ansammlung von chinesischen Restaurants – aber China ist so groß, dass sich die Küche natürlich auch dramatisch unterscheidet. Eigentlich kann man bei Restaurants in China Town nicht viel falsch machen, es schmeckt eigentlich alles. 🙂 Aus irgendwelchen Gründen sind wir aber immer im 鵬天閣 (Hôtenkaku). Im Erdgeschoss kann man gebratene 小籠包 (chin. Xialongbao; jp. Shôronpô) zum Mitnehmen kaufen, im ersten Obergeschoss gibt es All-You-Can-Eat und im zweiten Obergeschoss findet man das “normale” Restaurant.

Der Service ist nicht besonders gut, aber das Essen schmeckt. 😉 Wir bestellten uns einmal quer durch die Speisekarte, und waren nach Teigtaschen, gebratenem Reis, Cashew-Nüssen, Nudeln und mehr absolut bereit, die Treppe zurück ins Erdgeschoss einfach hinunterzurollen. 🙂 Insgesamt war es ziemlich günstig, um die 5,000Yen (ca. 38,50€) für uns beide.

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Um nicht mit vollen Mägen einfach ins Auto zu steigen, liefen wir noch eine Runde im nahegelegenen 山下公園 (Yamashita-Kôen; Yamashita-Park). Am Abend war es doch etwas kühler geworden, der Seewind war kalt, und dann fing plötzlich einer an nostalgische schmalzige Lieder zu singen. Wir kamen uns vor wie in einem alten Film, mit den Händen in den Jackentaschen, dem Wind im Gesicht, dem Geräusch des Meeres und dieser Hintergrundmusik. 🙂 Fehlte eigentlich nur noch der Mordfall, dessen Hintergründe Detektivin Claudia und ihr treuer Sidekick Herr O. aufdecken müssen. 😉

Wir sind jeden Tag in Tokyo, dieser kleine Abendausflug nach Yokohama hat uns mal wieder aus unserem Trott geholt. War nötig. Und das Essen war auch super. 😉 Wer nach Tokyo kommt aber Yokohama nicht besucht, verpasst auf jeden Fall etwas.

Auch in Yokohama: Das Cup Noodles Museum.

Im Japanurlaub ins Internet.

Ich bin ein klein wenig internetabhängig. Den ganzen Tag über hüpfe ich von Tumblr zu Facebook zu Instagram. Ich versuche dem etwas Einhalt zu gebieten, indem ich weniger Leuten folge, dann wird es schneller langweilig. Für mich ist echt ein Punkt gekommen, an dem ich aktiv versuche das Handy nicht in die Hand zu nehmen.

Im Urlaub macht sich ein Smartphone allerdings hervorragend – wenn es denn Internet hat. Tokyo ist eine große Stadt, wenn man sich nicht auskennt und nach etwas in der fünften Seitenstraße sucht kann man sich leicht verlaufen. Wenn man nicht genau weiß mit welcher Bahn man bis wo fahren muss, hilft das Internet auch weiter. Oder, wenn es echt Verständigungsprobleme gibt. Google Translate, to the rescue!

Vielleicht möchte man auch einfach Fotos direkt mit Freunden und Familie teilen, ohne erst nach WiFi suchen zu müssen. Oder man ist in einer Gruppe unterwegs, möchte aber nicht ständig zusammenhocken. Natürlich ging das alles früher auch irgendwie, aber damals wurden auch ohne Betäubung Zähne gezogen. 😉

Was hat man also für Möglichkeiten um auch im Land der aufgehenden Sonne mit dem Internet verbunden zu sein?

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SIM-Karten (SIMカード SIM Card)

An den Flughäfen und in den großen Elektronikmärkten gibt es SIM-Karten, die man einfach in sein Handy schiebt und schwupps ist man im Internet. Es gibt sie mit verschiedenen Datenvolumen und Gültikeitszeiträumen, z.B. die “OCN mobile ONE Prepaid SIM for VISITOR”, die für zwei Wochen mit 100MB pro Tag 3,780Yen (28,26€) kostet. Wem das pro Tag zu wenig ist, kann die “Japan Travel SIM powered by IIJmio” ohne tägliches Limit, sondern mit einem Gesamtvolumen von 2GB für 4,049Yen (30,27€) kaufen.

Pro: Nur ein Gerät. Man muss nur daran denken, das Handy aufzuladen. Am Ende des Urlaubs muss man nichts zurückgeben, die SIM-Karte kann entsorgt werden.

Kontra: Unter seiner deutschen Nummer kann man nicht angerufen werden, und es funktioniert nur, wenn euer Handy keine SIM-Sperre hat. Zu zweit kann man eine SIM-Karte natürlich nicht verwenden.

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Mobiles WiFi (モバイルルーター Mobile Router, ポケットWiFi Pocket Wifi)

An den Flughäfen kann man sich auch mobile WiFi-Geräte ausleihen. Die haben meist ein höheres Datenvolumen, und man kann mehrere Geräte mit ihnen verbinden. Wenn man zu zweit reist, lohnt es sich vielleicht eher einen Router zu leihen: Für 7,145Yen (53,56€) bekommt man für zwei Wochen einen Router mit unbegrenztem Datenvolumen und LTE-Geschwindigkeit bis 10GB.

Pro: Man kann noch immer auf seine normale Nummer angerufen werden. Außerdem können bei einigen Geräten bis zu 10 Leute gleichzeitig das WiFi verwenden. Wenn man also am PC oder mit seinem Tablet etwas machen möchte, geht das auch.

Kontra: Das Gerät muss aufgeladen werden, man kann es verlieren und man muss es am Ende der Reise wieder zurückgeben.

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Miet-Smartphone (レンタルスマートフォン Rental Smartphone)

Ihr habt zuhause kein Smartphone, fändet es aber für die Reise super praktisch? Man kann sich Smartphones leihen. Emobile bietet für 1,296Yen (9,71€) pro Tag ein Gerät an, dass man sich am Flughafen seiner Wahl abholen kann.

Pro: Wenn man kein Smartphone hat sicher ganz interessant. Über Tethering kann man andere an seinem Internet teilhaben lassen.

Kontra: Mit 18,144Yen (ca. 136€) super teuer. Auch hier muss man vor dem Rückflug das Handy natürlich zurückgeben.

Man kann sicher auch nur freie WiFi-Netze verwenden, aber die sind nicht so zahlreich, wie man es normalerweise erwarten würde. Oder man schaltet halt einfach mal ab, kauft sich eine Stadtkarte und macht ganz Oldschool Urlaub. Ist heutzutage mit diesem ganzen elektronischen Klimmbimm eh viel zu durchgeplant. 😉

Reise zum Fuji, Tag 2.

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In der Nacht von Montag auf Dienstag konnten wir kaum schlafen. Selbst das japanisch Nachtfernsehprogramm hat uns nicht einschläfern können, wir dösten also irgendwo zwischen wach und schlafend bis zum Morgen.

Nach dem Frühstück waren wir zwar etwas unmotiviert, wollten aber trotzdem den Fuji-san Hongū Sengen Taisha-Schrein (富士山本宮浅間大社) sehen. Der ist der Hauptschrein der im ganzen Land verteilten 1300 Sengen-Schreine, und gehört in Verbindung mit dem Fuji zum UNESCO Weltkulturerbe. Tatsächlich gehört auch der gesamte Berg von der achten Station bis zur Spitze zum Schrein.

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Aber was hat der Schrein mit dem Berg zu tun? Ganz einfach, in ihm wird die Göttin Konohanasakuyahime (木花咲耶姫) verehrt. Ihr Name besteht aus 木 (Baum), 花 (Blume), 咲 (blühen) und 姫 (Prinzessin). Hüpft sie also wie eine Disneyprinzessin durch die Wälder und lässt Blumen blühen? Meist. Aber sie ist gleichzeitig auch die Vulkangöttin und Schutzgöttin des Fuji*. Der Schrein verehrt sie in der Hoffnung, Vulkanausbrüche zu verhindern. Das hat in der Vergangenheit zwar nicht immer geklappt, aber man muss nur am Ball bleiben. 😉

* Sie bringt auch das richtige Temperament mit: Der Legende nach hat sie einen Berg in kleinere Berge zerschmettert, weil er größer war als ihr Fuji. Und sie hat sich hochschwanger in einer brennenden Hütte eingesperrt, weil ihr Mann sie verdächtigte fremdgegangen zu sein. Japanische Götter sind super.

Die Anlage ist wirklich groß und wunderschön! In den Teichen sammelt sich Schmelzwasser vom Fuji, weswegen sie unglaublich klar sind.

Eigentlich wollten wir auch noch einen Tempel sehen, der Taiseki-Tempel (大石寺) präsentierte sich uns aber leider so:

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Auch Tempel müssen eben manchmal renoviert werden. Vor allem im Frühling, wenn die Kirschbäume blühen, bietet er aber sicher ein sehr schönes Fotomotiv. 🙂

Wie durch Zauberhand wieder mit etwas Energie aufgeladen, beschlossen wir uns noch einmal auf den Weg in die benachbarte Präfektur Yamanashi zu machen. Onsen, heiße Quellen, erwarteten uns.

Vom Onsen Yurari (ゆらり) aus sieht man nicht nur den Fuji, die Anlage ist auch sonst recht neu und hervorragend ausgestattet. Wochentags kostet der Eintritt inklusive Leihhandtücher 1,300Yen (ca. 9,60€) pro Person. Von allen Onsen, die ich bisher besucht habe, war das hier der wahrscheinlich schönste. Am Wochenende und an Feiertagen ist es aber wahrscheinlich ziemlich voll.

So entspannt fuhren wir wieder zurück zum Bahnhof Shinfuji, gaben das Auto ab, kauften Souvenirs für die Arbeit und setzten uns in die Bahn nach Hause.

Ich verstehe jetzt auf jeden Fall, warum den Japanern ihr Fuji so wichtig ist und warum er in unzählige historischen Bildern auftaucht. Ist eben doch nicht nur ein Berg. 🙂

Reise zum Fuji, Tag 1.

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Ich war 2008 das erste Mal in Japan. Das ist inzwischen sieben Jahre her, und trotzdem hatte ich es bisher noch nie so richtig zum Berg Fuji (富士山) geschafft. Bei einer Reise nach Hakone und einer nach Yamanashi) hatte ich ihn zwar gesehen, aber die waren beide im Sommer und ein Fuji ohne Schnee ist einfach nur ein hübscher Berg.

Also beschlossen wir, dieses Jahr im Herbst zum Fuji zu fahren, damit wir zumindest ein wenig Schnee sehen würden. Tatsächlich hatten wir riesiges Glück, am Sonntag fiel der erste Schnee. 🙂 Aber noch einmal zurück.

Am Montag Morgen, es war Feiertag, setzte ich mich in den Shinkansen, unsere japanische Schnellbahn, und fand mich kurze Zeit später am Bahnhof Shinfuji in der Präfektur Shizuoka wieder. Dort wartete mein Mann auf mich, er hatte am Sonntag in der Nähe gearbeitet, und mit einem Mietwagen begaben wir uns auf den Weg in die freie Natur.

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Denn egal wie sehr ich versuche, das Image von Tokyo als Betonstadt zu korrigieren, wirklich freie Natur haben wir innerhalb der 23 Bezirke von Tokyo nicht. Keine großen Wälder, keine Seen, und unser höchster Berg ist der Berg Takao. 😉

Während ich mich in Berlin immer stolz als Stadtkind mit Aversion zur Natur bezeichnet hätte, ist das jetzt etwas anders. Vielleicht hängt das mit dem Alter zusammen, oder einfach mit der tokyoter Realität, aber ich liebe Wälder und Bäume und Bäche und Seen und…

In Shizuoka bekommt man all das, mit durch Vulkanaktivität entstandenen Seen, klaren Flüssen und Wäldern. Unser erster Stop war der Tanuki-See (田貫湖). An dessen Entstehung haben Menschen ziemlich mitgewirkt, in den 30ern war es lediglich sumpfiges Gebiet. Heute sieht man einen schönen, großen See mit Campingplätzen und einen hervorragenden Blick auf den Fuji.

Um den See zu umrunden müsste man vier Kilometer laufen, wir haben es nicht ganz so weit geschafft. Trotzdem konnten wir die wunderbare Luft genießen. 🙂 Viel klarer als in Tokyo, und wunderbar kühl.

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Nach einer kleinen Pause fuhren wir bis in die Präfektur Yamanashi, nach Narusawa (鳴沢). Dort befindet sich das Narusawa Eisloch (鳴沢氷穴). Für ein kleines Entgeld kann man in die Höhle hinabsteigen und bei um die null Grad zittern. Damals wurde das Eis von dort abgebaut und verkauft. Ein Glück, dass es heutzutage Tiefkühlfächer gibt. 😉 Die Höhle könnte durchaus Klaustrobophie auslösen, mit sehr niedrigen Decken und steilen Abgängen. Ich war auf jeden Fall froh wieder draußen zu sein.

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Zurück am Tageslicht ging es wieder zu einem See, von dem aus man den Fuji sehen kann: Shōji-See (精進湖) heißt er und… ist ein See. Mit Fuji. Es war natürlich trotzdem schön, und der Berg sah von der Seite auch wirklich gut aus, schließlich hat auch der Fuji eine Schokoladenseite. 😉

Weil wir immer noch nicht genug von Wasser hatten fuhren wir zurück nach Shizuoka, um Wasserfälle zu sehen. Ganz nah beieinander befinden sich Otodome-Wasserfall (音止滝) und Shiraito-Wasserfall (白糸の滝). Das besondere an letzterem ist, dass zum größten Teil kein Fluss zu ihm führt.

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Das Wasser fließt durch geschichtete Lava unter der Erde entlang, und kommt am Wasserfall wie dünne Fäden aus dem Gestein heraus. Daher stammt auch der Name, 白糸 (Shiraito) bedeutet “weiße Fäden”.

Zurück in der Stadt Fuji aßen wir in einem Café und ruhten uns aus. Am Abend mussten wir wieder fit sein, weil ich darauf bestanden hatte, dass wir uns den Sternenhimmel ansehen würden.

Von Tokyo aus sieht man kaum Sterne. Nicht nur ist die Luft eher schlecht, es ist auch einfach viel zu hell. Selbst mitten in der Nacht wird es nie richtig dunkel. In Shizuoka hingegen gibt es viele Gegenden, die nachts komplett unbeleuchtet sind. Wir fuhren 40 Minuten in Richtung Berg, auf einen Campingplatz ohne Besucher. Etwas gruselig ist das schon, wenn man plötzlich im Dunkeln zu zweit auf einem verlassenen Campingplatz steht, aber wird wurden entschädigt. Ich weiß gar nicht, wie lange es her war seit ich das letzte Mal die Milchstraße gesehen hatte. 🙂

Selbst mein Mann, anfangs eher skeptisch, musste eigestehen, dass so ein voller Sternenhimmel etwas Besonderes ist. Das Wetter hat hervorragend mitgespielt, kaum Wolken und Neumond. 🙂 Allerdings wird es im Hochland nachts inzwischen schon ziemlich kühl, weswegen wir uns nach einer halben Stunde wieder in unser Hotel aufmachten.

Und das war unser erster Tag in Fuji. 🙂