Warum mein Mann keine Überstunden mehr macht.

Mein Mann kommt in letzter Zeit viel früher nach Hause als normalerweise. Er arbeitet natürlich trotzdem am Wochenende und hat nur selten mal frei, aber immerhin.

Der plötzliche Wandel hat aber nichts damit zu tun, dass er weniger zu tun hätte.

Die wollen nicht, dass ich Überstunden aufschreibe, weil sie sonst Ärger mit dem Betriebsrat bekommen könnten. Also mache ich keine Überstunden mehr. Denn wenn ich an Überarbeitung sterben würde*, und aber die Überstunden, die dazu geführt haben, nicht dokumentiert sind, bekommst du weniger Geld von der Firma/Versicherung.

Ich weiß nicht, ob ich gerührt oder geschockt sein sollte.

* Das passiert wohl immer mal wieder.

Reden wir doch mal über eigene Kinder.

Auf Arbeit, von Freunden und von meinem Vater werde ich immer mal wieder gefragt, wann ich denn nun endlich Kinder bekomme. Die einfache Antwort: Noch nicht.

Es gibt natürlich auch eine längere. Ich hätte unglaublich gern ein Kind. Mein Mann auch. Schon vor der Heirat im März 2011 haben wir die Namen ausgesucht, Namen die sowohl in Deutschland als auch in Japan funktionieren. Derzeit feilen wir an den Kanji, vor allem, weil mein Mann 礼 (rei; Dankbarkeit) nicht verwenden möchte.* Welche Namen das sind wissen Freunde von mir, für den Rest wird’s eine Überraschung wenn ich dann wirklich schwanger werde.

* Es ist auch in seinem Namen, aber mit einer anderen Lesung.

Worauf warten wir also? Darauf, dass mein Mann genug Geld verdient. Wenn man in Japan Mutter wird, heißt das meist, dass man erst einmal für ein paar Jahre zuhause ist. Nur mit dem Geld meines Mannes könnten wir uns derzeit nicht einmal zu zweit über Wasser halten, vor allem, weil wir im Frühjahr in eine größere und teurere Wohnung umgezogen sind.

Mein Mann wartet darauf, dass er in eine Position kommt, in der er abends Zeit hätte um Zeit mit einem Kind verbringen zu können. Sein Vater hat immer viel gearbeitet und war nur am Wochenende für ihn da, und das möchte er absolut nicht. Wir reden viel darüber, was wir mit einem Kind alles unternehmen würden, und er hat so viel, was er machen und zeigen möchte.

Außerdem lieben wir Reisen, und während das natürlich auch mit einem Kind absolut möglich ist, kann mir keiner erzählen, dass es nicht viel anstrengender wäre. Wir müssen also vorher noch ganz viel reisen! Wir haben große Pläne. 🙂 Von Europa möchten wir gern mehr sehen, nach Amerika wollen wir auch noch…

Und dann muss man noch etwas anderes bedenken: Wir sind zwar inzwischen seit fast zweieinhalb Jahren verheiratet, aber ich bin erst 23 Jahre alt. Das Durchschnittsalter für die Geburt des ersten Kindes liegt in Deutschland bei ca. 29 Jahren, in Japan sogar etwas höher (29.5 Jahre im Jahr 2008). So lange möchte ich um ehrlich zu sein nicht warten, aber lasst mir doch noch etwas Zeit! 😉

Das Drama mit dem Ring.

Bei uns zuhause ist eigentlich alles recht aufgeräumt. Alles hat einen mehr oder minder festen Platz. So auch mein Ehering. Den nehme ich jeden Tag, wenn ich nach Hause komme, ab, weil ich ihn nicht beim Geschirrspülen, Duschen oder Schlafen drauf haben möchte. Jeden Tag landet er am selben Ort, damit ich ihn ganz sicher auch am nächsten Tag wiederfinde.

Ihr wisst wahrscheinlich schon, wo das hinführt: Am Dienstag kam ich später nach Hause, der Mann war schon da, und ich nahm meinen Ring irgendwo ab und legte ihn irgendwo hin. Zumindest nicht dorthin, wo ich ihn sonst immer packe. Am Mittwoch Morgen wollte ich mich dann auf den Weg zur Arbeit machen und musste feststellen, dass der Ring verschwunden war. Auch eine kurze Suche ergab nichts, ich musste also ohne ihn zur Arbeit gehen.

Nun habe ich diesen Ring seit über zwei Jahren jeden Tag auf meinem Finger. Jeden. Ohne ihn fühle ich mich irgendwie nackt. Wahrscheinlich würde ich mich nicht einmal unangenehmer fühlen, wenn ich vergessen würde mir eine Hose anzuziehen.

Ich schrieb also eine Nachricht an meinen Mann, dass ich den Ring nicht finden könne. Reaktion Mann:

Ist schon ok, der muss ja irgendwo zuhause sein.

Gar nicht ok. Absolut nicht ok. Mein Mann trägt seinen Ring nicht jeden Tag, aus Angst ihn auf Arbeit (er arbeitet auf Baustellen) zu verlieren. Er weiß nichts von meinem Nacktheitsproblem, wenn ich den Ring nicht habe.

Auf Arbeit malte ich mir schon die dümmsten Szenarien aus: Hatte ich den Ring vielleicht in der Nähe der Toilette abgesetzt und heruntergespült? Aus Versehen in den Müll geworfen? Ist er im Abfluss der Spüle gelandet? Ich traue mir schon so einige Dinge zu.

Als ich abends wieder nach Hause kam, suchten mein Mann und ich gemeinsam weiter nach dem Ring. Überall, auch in Taschen, die ich seit Wochen nicht mehr verwendet habe, in sämtlichen Jackentaschen und unter unseren Matratzen. Nichts.

Irgendwann gab ich resigniert auf, der Ring musste schließlich irgendwo sein, Beine hat er keine. Er würde sich bestimmt irgendwann durch Zufall wieder anfinden.

Und dann hatte mein Mann ihn plötzlich gefunden. Er war wohl auf dem Tablett, auf dem unsere Tassen stehen. In den Tassen hatte ich mehrmals nachgesehen, auf dem Tablett eigentlich auch, aber irgendwie lag der Ring so doof drauf, dass er mir nicht auffiel.

Immerhin habe ich ihn jetzt wieder, und habe meine Lektion gelernt: Kleine, wichtige Gegenstände immer am selben Ort ablegen. Immer.

Der Japaner und sein Fisch.

Abends haben wir nicht immer viel zu tun. Dann schauen wir Hulu, entweder Serien (Doctor Who, Sherlock, Pokémon…) oder Dokumentationen. Letztens sahen wir eine Folge der BBC-Dokumentationsreihe “The Blue Planet”.

IMG_20130607_201321Was sagt also ein aufrechter Japaner, wenn er Thunfische über den Bildschirm schwimmen sieht?

Die schmecken bestimmt gut!

Wenn du so einen Fisch fängst, bekommst du dafür mindestens 300,000Yen!

Mmm, Thunfisch…

Gleiches passiert, wenn wir in einem Aquarium sind: Fische werden generell erstmal nach “essbar” und “nicht essbar” einsortiert, die meisten Kommentare beziehen sich auf den Geschmack.

Japaner und Fisch.