Ghibli-Museum in Mitaka.

Am Donnerstag Morgen machten wir uns im strömenden Regen auf den Weg nach Mitaka (三鷹) um ins Ghibli-Museum zu gehen. Nachdem ich über den schönen japanischen Herbst geschrieben hatte, wurde der nämlich trotzig. Zwei Wochen lang regnete es fast jeden Tag.

Während man eigentlich vom Bahnhof Mitaka bis zum Museum laufen kann, hatte im Regen natürlich niemand Lust darauf. Entsprechend voll war die Bushaltestelle in Richtung Museum, und wir waren uns nicht sicher, ob wir hineinpassen würden. Kurzerhand stiegen wir in ein Taxi, um statt an der Bushaltestelle vor dem Museum anzustehen. Welch Verbesserung. 😉

Unsere Tickets waren für die frühste verfügbare Zeit, also zehn Uhr morgens. Als wir um etwa 15 Minuten vor zehn ankamen, wand sich die Schlange bereits bis außerhalb des Museumsgeländes. Ganz langsam ging es voran, bis wir unter Planen standen und kontrolliert wurden: Dass nur der Käufer der Karten (mit Begleitung) ins Museum kann, wird unglaublich ernst genommen. Ihr solltet also bei einem Besuch auf jeden Fall euren Pass oder, falls ihr in Japan lebt, Residence Card oder Führerschein mitnehmen.

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Als wir es endlich ins Trockene geschafft hatten, bekamen wir Tickets mit einem Filmstreifen aus einem der neueren Ghibli-Filme. Meiner war von “Das wandelnde Schloss”, der von meinem Mann – keine Ahnung. Es war kein Charakter darauf zu erkennen. Etwas schade, aber die Idee selbst ist ziemlich cool. 🙂

Das Museumsgebäude selbst wurde nach Zeichnungen von Hayao Miyazaki, dem Schöpfer der bekanntesten Ghibli-Filme, erbaut. Auf drei Etagen kann man sich frei bewegen und so einiges entdecken. Nur Fotos dürfen keine gemacht werden, weswegen die folgenden Bilder nicht aus meiner Kamera stammen.

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©Nibariki ©Museo d’Arte Ghibli ©Studio Ghibli

Um ehrlich zu sein, war ich mir gar nicht sicher, was uns erwarten würde. Ich hatte mich vorher nicht großartig informiert, und wusste nur, dass es eine ständige und eine wechselnde Ausstellung gibt. Was ich nicht wusste ist, wie verdammt cool die sind.

Im Erdgeschoss gibt es ein kleines Kino, in dem nur dort zu sehende Studio Ghibli-Kurzfilme gezeigt werden und einen Ausstellungsraum, in dem die Geschichte der Animation auch für Kinder verständlich erklärt wird. Zwar kannte ich das natürlich schon, trotzdem war es sehr schön aufgemacht.

Über eine Treppe oder einen Fahrstuhl kommt man in die oberen Stockwerke. Im ersten Obergeschoss wird in einem Teil des Gebäudes erklärt, wie die Zeichnungen entstehen. Zur Illustration gibt es natürlich viele Zeichnungen aus den Ghibli-Filmen, euren Lieblingsfilm findet ihr sicher auch. Die Erklärungen sind großteils nur auf Japanisch, und mit Hayao Miyazaki als Schweinchenillustration versehen. 😀

Außerdem im zweiten Stock ist die wechselnde Ausstellung, diesmal unter anderem mit einem Katzenbus für Erwachsene. Im Raum nebenan, möglicherweise auch nur kurzzeitig, hing eine Flugmaschine und an den Wänden hingen Schemata von riesigen Schiffen. Als Kind hätte ich das absolut geliebt, und auch als Erwachsene hat es unglaublich viel Spaß gemacht.

Was wir diesmal leider auslassen mussten: Das Café Mugiwarabōshi (麦わらぼうし). Es war einfach viel zu voll, und wir hatten keine Lust anzustehen. Beim nächsten Mal würden wir wohl direkt nach dem Einlass ins Café rennen.

Im dritten Stock befindet sich der Katzenbus für Kinder. Auf den darf man sogar raufklettern! Leider bin ich schon länger nicht mehr zwölf Jahre alt, deswegen blieb mir dieses Erlebnis verwehrt. 😉 Außerdem: Ein Zimmer, in dem Kinderbücher vorgestellt werden. Ich finde es super wichtig, mit Kindern zu lesen, und wenn ein paar Familien so Anregungen bekommen, ist das schon toll.

Das Museum hat natürlich auch einen Museums-Shop. Dort gibt es einige Dinge, die man auch in den Ghibli-Shops bekommt, und andere Dinge, die es nur im Museum gibt. Ich konnte mir natürlich einen kleinen Einkauf nicht entgehen lassen.

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Von Temaki, Creative Commons, geschnitten und verkleinert

Was wir uns freiwillig entgehen lassen haben: Den Garten auf dem Dach des Museums. Dafür war das Wetter einfach viel zu schlecht, auch wenn wir gern den Roboter-Soldaten von “Das Schloss im Himmel” gesehen hätten. Aber wir gehen sicher noch einmal hin, spätestens wenn wir Kinder haben.

Die Schlange am Eingang war nämlich zwar ziemlich beeindruckend lang, im Museum hatten wir aber nur sehr selten das Gefühl, dass es zu voll sei. Kein Schlangestehen, keine vorgegebenen Wege, es war wie im Himmel, auch wenn mein Mann etwas verwirrt war.

Er: 順路は? (Wo ist die vorgegebene Route?)

Ich: ないと思う (Die gibt es glaube ich nicht.)

In so gut wie jedem Museum in Tokyo muss man sich nämlich schön der Reihe nach die Ausstellungsstücke anschauen. Keine Chance, irgendetwas auszulassen oder etwas länger anzusehen, man ist zwischen Vor- und Hintermann quasi eingeschlossen.

Ich würde den Besuch jedem empfehlen, der sich für Animation und/oder Ghibli interessiert. Auch ohne alles lesen zu können, kriegt man recht viel mit und schön ist es auf jeden Fall! Wie ihr an Tickets kommt, lest ihr hier.

三鷹の森ジブリ美術館
東京都三鷹市下連雀1-1-83

Ghibli Museum, Mitaka
Tokyo, Mitaka, Shimorenjaku 1-1-83

Tokyo Character Street.

Nachdem es vor einigen Wochen darum ging, wo man Pokémon- und Ghibli-Merchandise kaufen kann, möchte ich euch abschließend die Tokyo Character Street (東京キャラクターストリート) vorstellen.

Diese befindet sich am Bahnhof Tokyo außerhalb der Schranken. Zwischen Yaesu Underground Central Gate (八重洲地下中央改札口) und Gransta muss man links abbiegen und schon steht man mitten drin.

Unten seht ihr eine übersetzte Karte der Character Street. 🙂

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Bei vielen Läden ist sofort klar, was sie verkaufen. Der Tomica Shop verkauft Tomica-Spielzeugautos, der Moomin Shop Mini verkauft Mumin-Sachen. Bei einigen anderen Läden ist das nicht so leicht vom Namen ersichtlich.

Die Nummern 9, 10, 11, 12, 13 und 15 sind die Läden zu TV-Sendern. Wenn man nach Anime-Merchandise sucht, sollte man schauen, wo die Serie in Japan ausgestrahlt wird und sich dann in den zugehörigen Laden begeben. “Attack on Titan” (進撃の巨人) ist bei TBS zu sehen, Anhänger etc. dazu findet man also im TBS Shop.

Nr.NameSender
 9フジテレビショップ Fuji Terebi Shop Fuji TV
 10 テレ東本舗。 Teretō Honpo. TV Tokyo
11 TBS StoreTBS
 12 日テレ屋 Nichi-Tere-Ya Nippon TV
 13 テレアサショップ Tere Asa Shop TV Asahi
 15 NHK Character Shop NHK

Leider ist die Gegend um den Bahnhof Tokyo so gut wie immer ziemlich voll, und viele kaufen in den unterirdischen Einkaufszentern noch schnell etwas, bevor sie wieder nach Hause fahren. Wenn man gern etwas mehr Platz hätte, gibt es auch in der Solamachi im Tokyo Skytree viele Läden in der Richtung. 🙂

Wir selbst haben übrigens außer unserem Porco Rosso lediglich Mumin-Handtücher.

Was habt ihr für Character Goods zuhause?

Noch mal Ghibli.

Im Juli waren mein Mann und ich in der großen Ghibli-Ausstellung (ジブリ大博覧会). Die Ausstellung fand ich zwar dort auch schon toll, allerdings hatte ich dank der Menschenmassen kaum Spaß daran. 🙁

Doch manchmal habe ich Glück! 😀 Am Dienstag bekam ich eine E-Mail, dass man sich bewerben könne um am Freitag Morgen vor den Öffnungszeiten kostenlos und mit Führung die Ausstellung zu besuchen. Dieses Angebot bekamen alle in unserer Firma, wir arbeiten nämlich in einem Mori Building (森ビル), das sind großteils Hochhäuser von der gleichnamigen Entwickler-Firma. Die Ausstellung ist auch in einem von deren Gebäuden.

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Um acht Uhr morgens ging es los, mit einer kleinen Gruppe von etwa zehn Leuten, alle von meiner Firma, und drei Mitarbeitern des Museums.

Einer von denen hatte die Ausstellung zusammen mit dem Studio Ghibli konzipiert und erzählte uns viele spannende und lustige Geschichten. 45 Minuten lang wurden wir so durch die Ausstellung geführt, und hatten wirklich Zeit uns alles anzusehen.

Was ein riesiger Unterschied zu meinem ersten Besuch!

Kein Anstehen, man wurde nicht weitergeschubst, obwohl man noch einen Brief lesen wollte, und ein Foto im Katzenbus kam auch zustande.

Nach der Stunde, die wir in der Ausstellung verbringen durften, waren wir alle ziemlich aufgedreht. So schön kommt man in Tokyo normalerweise in gar keine Museum. 🙂 Ich hoffe, dass dieses Modell auch in Zukunft zur Anwendung kommt, auch wenn natürlich nicht alle davon profitieren können. Alternativ könnte man auch generelle Voranmeldungen einführen, überall. Fände ich um ehrlich zu sein gar nicht so schlecht.

Apropos Voranmeldung, in 17 Tagen sind wir im Ghibli-Museum in Mitaka. Wie man sich dafür anmelden kann, lest ihr hier.

Filmzeit: Die Maiko ist eine Lady.

Den Trailer für 舞妓はレディ (Maiko ha Redi; Die Maiko ist eine Lady) sah ich vor längerer Zeit im Kino. Seitdem war klar, dass ich den Film sehen wollen würde – sobald er auf DVD erscheint. Kino in Japan ist teuer (fast 16€ pro Ticket), ich muss einen Film also entweder so bald wie möglich oder auf der großen Leinwand sehen wollen um mich dorthin zu bequemen. 😉 Letztens habe ich es dann endlich geschafft, meinen ersten japanischen Musical-Film zu sehen.

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©東宝

舞妓はレディ Maiko ha Redi (2014) (Trailer)

Regisseur: Suo Masayuki

Darsteller: Kamishiraishi Mone, Hasegawa Hiroki, Fuji Sumiko

Haruko kommt nach Kyoto, um Maiko* zu werden. Das Problem: Sie ist bilingual, in zwei schwer verständlichen Dialekten. Von ihrem Großvater hat sie Tsugaru-ben (津軽弁) gelernt, von ihrer Großmutter Kagoshima-ben (鹿児島弁) (Hier ein Eintrag über Dialekte). Die Maiko in Kyoto müssen aber Kyōkotoba (京言葉), den Dialekt Kyotos, beherrschen. Ein Sprachwissenschaftler schließt eine Wette ab, dass er Haruko den Dialekt in kurzer Zeit beibringen kann.

* Eine Maiko (舞妓) ist eine sich in der Ausbildung befindende Geiko (芸子). Geiko wird im Westen Japans anstelle von Geisha (芸者) verwendet.

Persönliche Meinung: Ich brauchte die Untertitel wirklich, ich spreche nämlich nur Standardjapanisch. 😉 Dafür mag ich Dialekte wirklich gern, und allein deswegen machte der Film schon einmal viel Spaß. Er ist kein großes Kino, man merkt, dass er in Studios gedreht wurde. Oft sind die Sets arg steril und man hat einfach nicht das Gefühl, dass irgendetwas echt ist. Hätte man das als Stilmittel genutzt, es ist schließlich ein Musical, hätte ich damit kein Problem gehabt. Aber dafür wirkt es oft als hätte man versucht es lebendiger zu machen.

Die Lieder waren putzig, auch wenn ich mich nur einige Tage später nicht an ein einiges wirklich erinnern kann.

Natürlich weiß jeder, wie die Geschichte ausgeht, aber für einen kleinen seichten Film zwischendurch ist es wirklich nett! Wenn man nicht viel über Geiko weiß, lernt man sogar noch etwas. 😉
Jetzt würde ich doch noch einmal gern nach Kyoto fahren…