Filmzeit: Schwerkraft nicht nur für Clowns.

Diese Woche war mein Mann mit einem Studienkollegen trinken, und ich habe das einzige Vernünftige getan: Donuts gekauft und DVDs ausgeliehen. 😀

(c)「重力ピエロ」製作委員会

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重力ピエロ Jûryoku Piero (2009) (Trailer)

Regisseur: Mori Jun’ichi

Darsteller: Kase Ryô, Okada Masaki, Kohinata Fumiyo

Izumi und Haru sind ungleiche Brüder. Der eine studiert Biologie im Master, der andere reinigt von Graffiti verunstaltete Häuser. Auch charakterlich sind sie verschieden: Izumi ist zurückhaltend, Haru aufbrausend und voller Energie. Als in der Stadt (Sendai) immer wieder Feuer gelegt werden, stellen sie fest, dass Haru jedes Mal vor der Tat ein Graffiti in der Nähe entfernt hatte. Sie machen sich auf um das Rätsel zu lösen, und finden die Antwort in ihrer Vergangenheit.

Persönliche Meinung: Das Buch, auf dem der Film basiert, stammt von 伊坂幸太郎 (Isaka Kôtaro), der auch アヒルと鴨のコインロッカー (Ahiru to Kamo no Coinlocker) geschrieben hat. Die Geschichte um die beiden Brüder und die Frage, wie viel Charakter von unseren Genen kommt, ist durchaus spannend erzählt, auch wenn ich mich manchmal etwas sehr an die Hand genommen gefühlt habe. Ich mag Filme, bei denen ich mitdenken muss, der Plot Twist von Jûryoku Piero war nach dem ersten Akt eigentlich offensichtlich. Trotzdem sehenswert.

Die DVD hat englische Untertitel.

Filmzeit: Die hereinrennende Frau und der losrennende Mann.

Während der 江戸時代 (Edô-jidai; Edozeit) war es für Frauen so gut wie unmöglich sich scheiden zu lassen. Egal wie unnütz oder gewalttätig der Mann war – er musste der Scheidung zustimmen, wenn er widersprach fand sie nicht statt.

Doch es gab ein Schlupfloch: 駆込み (Kakekomi; Stürmen/Rennen). Wenn man es schaffte, eine seiner Habhaftigkeiten in einen von zwei bestimmten Tempeln zu befördern, wurde man dort aufgenommen – für Kost und Logie musste man aber selbst aufkommen. Dann wurde der Trennungsgrund erfragt, und die Eltern herbeigerufen um mit ihrer Tochter zu sprechen. Wenn sie sich trotzdem trennen wollte, wurde der Ehemann zum Tempel bestellt. Widersprach er der Trennung und wollte sich die Frau noch immer trennen, hatte sie die Möglichkeit für zwei Jahre im Tempel zu leben. In vollkommener Abgeschiedenheit von der Außenwelt, ohne Männer, Alkohol, Fisch oder Fleisch – wie im Kloster. Wenn sie sich nach diesen zwei Jahren noch immer trennen wollte, gab es endlich das 離縁状 (Rienjô; Trennungsschreiben), egal ob ihr Mann zustimmte oder nicht.

Man bin ich froh im 21. Jahrhundert zu leben…

Wer Japanisch versteht und das noch einmal animiert sehen will, klicke hier.

 

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©松竹

駆込み女と駆出し男 Kakekomi Onna to Kakedashi Otoko (2015) (Trailer)

 

Regisseur: Harada Masato

Darsteller: Toda Erika, Ôizumi Yô, Mitsushima Hikari

Jogo läuft von zuhause weg, weil ihr Mann sie betrügt und misshandelt. Auf ihrem Weg zum 東慶寺 (Tôkei-ji, Tokei-Tempel) trifft sie auf Ogin, die auch vor ihrem Mann flieht. Nachdem sie es in den Tempel geschafft haben, kommen sie vorerst in einem Gasthaus unter. Dort treffen sie auf Shinjiro, der angehender Arzt ist, aber lieber Bücher schreiben würde. Sie freunden sich an, doch da die Männer der Scheidung nicht zustimmen, gehen Ogin und Jogo ins Kloster. Als Ogins Gesundheit plötzlich abnimmt, beginnt Shinjiro sich um die Frauen im abgelegenen Tempel zu kümmern. Doch die Ehemänner haben nicht vor, ihre Frauen einfach aufzugeben, und dann will die Regierung den Tempel auch noch schließen…

Persönliche Meinung: Ich wollte diesen Film mögen. Eine Geschichte über Frauen, die ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen und sich gegenseitig unterstützen? Hervorragend! Leider hat der Film drei große Schwächen: Die genutzte Sprache ist so alt, schwer verständlich und schnell, dass mein Mann oft nicht wusste, was los ist. Wir erinnern uns: Mein Mann ist Japaner. Das Tempo des Films insgesamt ist zwar wirklich mitreißend, aber es lässt einem auch keine Zeit um darüber nachzudenken, was die wohl gerade gemeint haben. Dann beruht der Film auf einer Sammlung von Kurzgeschichten, die alle in diesen einen Film gequetscht wurden. Es hätte dem Film gut getan sich auf die Hauptcharaktere zu konzentrieren, stattdessen trifft man ständig auf Charaktere, die man nicht einordnen kann. Außerdem wird der Film als Komödie vermarktet, dafür gibt es aber erstaunlich wenige Lacher. Es gibt viele Stellen, an denen man merkt “Oh, hier wollten sie das Publikum zum Lachen bringen”. Es klappt einfach nicht. Ich hätte den Film als Drama lieber gemocht.

Die Thematik an sich ist dafür sehr interessant, der Film ist gut gemacht und die Schauspieler sind toll. Es ist einer dieser Filme, die so gut sein könnten. 🙁

Filmzeit: Wie ein Blitz von blauem Himmel.

晴天の霹靂 (Seiten no Hekireki): Ein Donnerschlag vom blauen Himmel; ein sehr unwahrscheinliches Ereignis.

(c)「青天の霹靂」製作委員会

青天の霹靂 Seiten no Hekireki (2014) (Trailer)

Regisseur: Gekidan Hitori

Darsteller: Ôizumi Yô, Shibasaki Kô, Gekidan Hitori

Haruo ist ein gescheiterter Trickmagier. Er lebt allein in einer winzigen und alten Wohnung und arbeitet in einer heruntergekommenen Bar mit Magieeinlagen, als er einen Anruf bekommt: Sein Vater, der ihn allein aufgezogen hat und mit dem er über 20 Jahre keinen Kontakt hatte, ist tot aufgefunden worden. Während eines verzweifelten Monologs trifft ihn plötzlich ein Donnerschlag und er wird 40 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Dort trifft er seinen Vater und seine Mutter, die er nie kennengelernt hatte. Sie arbeiten beide in einem Comedy-Schuppen mit wenigen Besuchern. Mit seinem Vater gründet er ein Magier-Duo und erwartet seine eigene Geburt. Doch plötzlich stürzt seine Mutter, und vielleicht wird sie seine Geburt nicht überleben…

Persönliche Meinung: Ich dachte, der Film sei Comedy, weswegen ich etwas überrascht war, als es ziemlich tragisch anfing und später ziemlich dramatisch wurde. Die Geschichte ist durchaus berührend, es geht darum, wie sehr das Wissen um die eigene Geschichte einen Menschen formen.

Nur leider war es scheinbar nötig, dass Ôizumi Yôs Charakter in seiner Magie-Persona einen auf Inder und Gekidan Hitoris Charakter einen auf Chinesen machen – komplett mit schlechten Akzenten. Klar, die 70er, aber ich habe das Gefühl, dass das in einem westlichen Film wenigstens einmal thematisiert werden würde. :/

Heute ist Star Wars Day!

Der 4. Mai ist Star Wars Tag. Dieses Jahr habe ich sogar thematisch etwas beizutragen. 😉 Derzeit werden im 森タワー (Mori Tower), einem Hochhaus in 六本木 (Roppongi), Kostüme und Kunstwerke zum Thema Star Wars ausgestellt. Das ganze nennt sich Star Wars Visions.

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Darthy und ich sind BFFs. 😉

Leider durfte man abgesehen von der Eingangshalle mit einem Darth Vader und einem Miniatur-Todesstern keine Fotos machen. 🙁

Im Inneren der Ausstellung gab es einiges zu sehen – leider wurde man ziemlich durchgeschleust, es war schließlich der erste Tag der Frühjahrsfeiertage. So konnte man sich detailierte Modelle, Zeichnungen, Gemälde und Kostüme nicht genau ansehen. :/ Es ging leider auch sehr um von Star Wars inspirierte Kunst, was ja an sich nicht schlecht ist, ich hätte nur gern mehr technische Zeichnungen oder Konzeptzeichnungen gesehen, statt halbnackte Aliens im Kimono.

Dank meiner zwei Begleiter hatte ich natürlich trotzdem viel Spaß! 🙂 Star Wars war für uns alle natürlich ziemlich nostalgisch, und es hat mich riesig gefreut eine neue Generation zu sehen, die damit aufwächst.

schuheIm Moment ist auch sonst recht viel in Richtung Star Wars los, die Vorfreude auf den neuen Film wächst. 🙂

Lego bringt neue Sets raus, bei Uniqlo gibt es Star Wars T-Shirts und auch adidas hat eine Kinderkollektion. Von der ich Schuhe gekauft habe. Und zwei T-Shirts. Für unser zukünftiges Kind. Weil ich kann. 😀

Immerhin wird Star Wars: The Force awakens (der Titel wurde übrigens ausnahmsweise mal genau übersetzt: フォースの覚醒 Force no kakusei) hier am selben Tag herauskommen wie in Amerika. 😀

フォースと共にあらんことを! (Force to tomo ni aran koto wo!)