Mondstein, flieg und sieg!

 

Ich hatte als Kind keinen Fernseher. Die Geschichte, wie es dazu kam, geht so: Meiner Mutter ging es total auf den Zeiger, dass sie Stunden vor dem Kasten verbrachte, statt etwas Produktives zu tun. Um das Problem zu lösen, überschüttete sie den Fernseher mit Wasser.

Ohne Fernseher hatten wir übrigens natürlich damals auch keine Videokasetten zuhause. Wenn ich Fernsehen sah, war es entweder bei meinen Großeltern, oder später dann bei Freundinnen. Sailor Moon ist damals komplett an mir vorbei gegangen.

Aber weil ich weiß, dass viele Leserinnen mit Sicherheit Sailor Moon gesehen haben und ich eine kundige Begleiterin an meiner Seite hatte, ging ich trotzdem in die Sailor Moon-Ausstellung (美少女戦士セーラームーン展) im Roppongi Hills. Wie ich mich für euch aufopfere… 😉

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Die Ausstellung kann man noch bis zum 19. Juni 2016 besuchen, der Eintritt kostet unermäßigt 1,800¥ (ca. 14,50€), ist also etwas happig. Immerhin bekommt man einen wunderschönen Ausblick über die Stadt mit dazu. 🙂

Ausgestellt sind vor allem alte Sailor Moon-Produkte, ob Hefter, Figuren oder Kugelschreiber. Ich schätze, der Fanclub hat da mächtig mitgeholfen. 🙂 Viele der Besucherinnen fühlten sich offenbar an ihre Kindheit erinnert.

Neben den alten Produkten wurden auch Zeichnungen gezeigt. Das erste Kapitel des Mangas wurde vollständig kolloriert und, natürlich vergrößert, ausgestellt; in einem Raum hingen Kopien der Konzeptzeichnungen des Animes; in einem anderen ältere und neuere Einzeilillustrationen. Die Zeichnerin des Mangas, Takeuchi Naoko (竹内直子), hat auch extra für die Ausstellung eine Illustration beigesteuert.

Ich hatte übrigens einige Momente der Verwirrung, als meine Freundin versuchte mir die Geschichte von Sailor Moon zu erklären. Wie unglaublich verwirrend und eigenartig. Um ehrlich zu sein hatte ich immer gedacht, Sailor Moon wäre sehr, sehr, sehr seicht.

Wenn man sich die ganzen Schätze der Ausstellung angesehen hat, abseits des genannten gab es auch im Musical verwendete Kostüme und Kleinkram und einiges Anderes, kann man auch in den Museums-Shop. Der ist ziemlich teuer, und wir stellten fest, dass es auf dem Weg nach draußen im Erdgeschoss einen viel günstigeren Laden gibt, der derzeit auch Sailor Moon-Krams verkauft.

 

Während des Ausstellungszeitraums ist das Café, das sich im selben Stockwerk wie die Ausstellung befindet, in das “Chibiusa Café” umfunktioniert worden. Ziemlich teuer, aber wann bekommt man sonst schon Sailor Moon-Parfaits oder Sailor Moon-Burger? (Weitere Fotos auf Facebook)

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Das Essen an sich war nicht schlecht, aber wir mussten natürlich warten. Außerdem war der Burger ausverkauft, es gibt pro Tag nur eine begrenzte Anzahl jedes Gerichts. Wenn man dann erst spät abends kommt, hat man weniger Auswahl.

Für alle Sailor Moon-Fans würde ich die Ausstellung auf jeden Fall empfehlen, für alle anderen nur mit einer Begleitperson, die euch etwas darüber erzählen kann. 😉

Die Ausstellung ist bis zum 19.6.2016 täglich von 10 bis 22 Uhr (letzter Einlass 21:30) geöffnet.

Filmzeit: Lupin der Dritte.

Beim DVD-Verleih kosten fünf DVDs 1,000Yen. Da ist es oft günstiger noch eine mehr mitzunehmen als nur mit vieren nach Hause zu gehen. Dieses Mal hätten wir es aber lieber sein gelassen…

(c) 「ルパン三世」製作委員会

(c) 「ルパン三世」製作委員会

ルパン三世 Lupin San-sei (2014) (Trailer)

Regisseur: Kitamura Ryûhei

Darsteller: Oguri Shun, Tamayama Tetsujin, Kuroki Meisa

Lupin, Nachkomme von Meisterdieben, ist Mitglied des Verbrechersyndikats The Works. Nach einem Raubzug wird seine Fast-Freundin Fujiko zur Nachfolgerin an der Spitze des Syndikats ernannt, und kurz darauf wird der bisherige Leiter erschossen und ein wertvoller Schatz entwendet. Lupin sucht mit seinen Mitstreitern nach einem Weg Rache zu üben.

Persönliche Meinung: Der Film hat weder dasselbe Feeling wie der bekannte gleichnamige Anime, noch ist er als alleinstehendes Werk brauchbar. Dämlich aneinandergezimmerte Actionszenen ohne Herzblut, komplett humorlos und sich selbst viel zu wichtig nehmend. In den Film ist sicher sehr viel Geld geflossen, aber das Ergebnis ist peinlich, wie gewollt aber nicht gekonnt. Selbst die japanischen Kritiken waren unglaublich schlecht, der Film hat aber natürlich trotzdem Geld reingebracht. Japan bringt immer wieder wirklich gute Filme hervor, aber um ehrlich zu sein sind das eher selten die Spektakel und Actionfilme. 🙁

Batallion F-2, bereitmachen zum Stürmen!

Nein, es geht jetzt nicht um die japanische Armee. Ich war heute auf der Comiket. Das ist eine Großveranstaltung im Tokyo Big Site, bei der es hauptsächlich darum geht, selbstgezeichnete Manga an den Mann und die Frau zu bringen – aber meist an den Mann. Die ganze Aktion läuft mehrere Tage, mit wechselndem Angebot, das in riesigen Hallen an Ständen feilgeboten wird. Wer sich nun gemütliches Schlendern vorstellt, liegt falsch.

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Was dort auf dem Foto zu sehen ist, ist ein winzigkleiner Ausschnitt, und es sieht auf dem gesamten Gelände so aus. Am Freitag waren 160.000 Besucher auf der Comiket. Um da noch an die wichtigen Werke zu kommen, muss man früh aufstehen.

Zum Beispiel um fünf Uhr morgens, damit man sich ab sieben anstellen kann. Am Bahnhof angekommen gibt es ein ausgeklügeltes Leitsystem, mit dem man an verschiedene Orte geleitet wird, an denen man dann der Eröffnung der Comiket harren darf. Da das Gelände erst um zehn Uhr öffnet, hat man viel Zeit um sich zu langweilen und sich den Nacken zu verbrennen – ab vormittags  haben wir derzeit 32°C, ohne Wolken und mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Wie viel man schwitzen kann ohne zu sterben ist auch gut zu wissen… Die freiwilligen Helfer haben aber immer wieder nachgefragt, ob es allen gut geht (und uns gebeten doch bitte nicht auf dem Gelände umzufallen, das wäre zu viel Aufwand) und uns dann in Abteilungen angewiesen aufzustehen und, nach einer weiteren halben Stunde, uns auf den Eingang zu zu bewegen. Leider waren im Big Site nur noch mehr Menschen, da hat sich der halbe Dauerlauf nicht so ganz gelohnt.

Unser Problem war, dass wir eigentlich keinen Plan hatten. Es gibt jedes Jahr einen Katalog für 2000 Yen (18€), der einem den Weg durchs Getümmel weist, aber keiner von uns hatte einen gekauft. Dieses Jahr haben übrigens 34932 Zirkel ihr Glück versucht. Einige wenige produzieren ellenlange Schlangen, in denen man mindestens eine Stunde steht, viele sind von der Qualität einfach eher ungenügend. Ein Großteil der Dōjinshi (Manga, die unabhängig erscheinen) beschäftigt sich bekannten Charakteren etablierter Manga und Anime in eher ungewöhnlichen Situationen, um es freundlich zu umschreiben.

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Normalerweise hätte ich wahrscheinlich mehr in diesen Gefilden gefischt, aber meine Begleiterinnen waren davon nicht so begeistert, weswegen wir etwas ziellos durch die Hallen irrten. Gekauft habe ich letztendlich ein Kinderbuch über einen Pinguin, zusammen mit Briefpapier und Folie (um Blätter abzulegen) und ein Heftchen und Postkarten von Illustratoren.

Außerdem ein Heft mit zweifelhaftem Inhalt, den ich nicht weiter ausführen will, denn dieser Blog soll schmutzfrei bleiben. Ich werde mich jetzt auch einfach damit rausreden, dass ich den Storyboard-Schreiber des Zirkels kenne, und das Heft geschenkt bekommen habe. Genau, ich hätte mir so etwas niemals gekauft!

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Cosplay gibt es übrigens auch, aber das war unglaublich überfüllt und ich kenne die ganzen neuen Serien nicht. Die Dame auf dem Foto fand ich trotzdem sehr interessant. Falls sie irgendjemand erkennen sollte, immer her mit Hinweisen.

Lehren aus diesem Comiket-Besuch:

① Nicht mehr zur Sommer-Comiket gehen. Ich war so nassgeschwitzt, es war einfach nur noch widerlich. Im Winter gibt es auch eine Comiket, die riecht besser.

② Vorher planen. Diesmal war ich absolut erschlagen von der schieren Unüberschaubarkeit des Angebots, dabei war ich bereits zum dritten Mal da. Nächstes Mal kaufe ich mir den Katalog, jawohl!

③ Falls ich nicht mir nicht unglaubich viel einplane, werde ich nie wieder so früh aufstehen. Um zehn Uhr am Big Site zu sein reicht vollkommen aus, am besten sogar noch später. Dann muss man immer noch anstehen, aber keine drei Stunden.

④ Sonnencreme. Eine Lehre, die ich auch in meinen Alltag einbinden sollte, denn ich habe T-Shirt-förmige weiße Stellen am Körper…