Deutschland bei uns.

Als Freunde meines Mannes das letzte Mal bei uns waren, meinte einer, dass mein Mann offensichtlich Japan schon hinter sich gelassen habe. Unsere Wohnung, abseits des Kotatsu im Schlafzimmer, sieht eben nicht typisch japanisch aus. Das ist nicht geplant, es passiert einfach.

Letztendlich kaufen wir nämlich fast alles in Japan. Unsere Möbel sind größtenteils in Japan gekauft, sämtliche Haushaltsgeräte sind von japanischen Firmen, und natürlich kommen auch die meisten unserer Lebensmittel von der Insel. Wir sind also nicht auf Biegen und Brechen darauf bedacht, Dinge aus dem Ausland zu kaufen.

Außer bei manchen Dingen.

  • Tempotaschentücher

Japanische Taschentücher sind der größte Mist. Die sind so dünn, dass sie nach einem heftigen Schnauben einfach reißen. Deswegen haben wir zuhause immer eine Packung mit Tempos im Schrank. Einmal haben uns sogar meine Schwiegereltern Tempos aus Hong Kong mitgebracht. 😀

  • Frosch

Ich weiß gar nicht warum wir unser Geschirr mit Frosch-Geschirrspülmittel waschen, aber es ist im regulären Handel in Japan erhältlich und wir mögen den Geruch. Außerdem haben wir beide das gute Image der Firma im Hinterkopf, was die Umweltverträglichkeit angeht.

  • 20140126_073803Fertig-Knödel

Von einer lieben Freundin habe ich zu Weihnachten wieder einen Batzen Knödel zugesendet bekommen und habe mich riesig gefreut. 😀 Knödel kann man natürlich auch selbst machen, aber das habe ich einmal versucht und es war sehr anstrengend und sah letztendlich nicht so super aus. Knödel passen auch wunderbar zu einigen Gerichten, die man in Japan sehr einfach machen kann, wie z.B. ビーフシチュー (Beef Stew, Rindfleischeintopf) und ハヤシライス (Hayashi Rice).

Und jetzt kommen die Frauen-Sachen. 😉

  • Tampons

Japanische Tampons sind der Teufel und den guten deutschen O.B.s komplett unterlegen. Am Anfang habe ich mal welche gekauft, habe es dann aber ganz schnell sein gelassen. Japanische Binden sind absolut in Ordnung, nur die Tampons wirken ein wenig wie gepresste Pappe.

  • Unterwäsche

Japanische Unterwäsche ist süß. Wirklich. Nur habe ich in diesen süßen Läden noch keinen BH gefunden, der unter einem T-Shirt tragbar gewesen wäre. Das ist alles Rüschen und Spitze, außerdem mit riesigen Polstern. Ich benötige keine Polster, aber wenn man die herausnimmt sieht das alles unförmig aus. Für einen vernünftigen BH müsste ich zu Triumph und Konsorten gehen und 5,000Yen oder mehr ausgeben. Nein. BHs werden in Deutschland gekauft.

Und das war’s. 😀 Manchmal kaufen wir in Importläden etwas ein, aber für gewöhnlich ist uns das zu teuer. Es sind aber alles Dinge, die ich nicht missen möchte, egal wie sehr ich mich an Japan gewöhnt habe.

Tag der deutschen Einheit.

Am Geburtstag meines Großvaters ist auch der Tag der deutschen Einheit. Für gewöhnlich habe ich an diesem Tag in Japan nichts gemacht, es ist schließlich auch kein Feiertag. Dann erzählte mir aber eine deutsche Freundin, dass man am Tag der deutschen Einheit zur deutschen Botschaft gehen und sich kostenlos den Bauch vollschlagen kann, wenn man einen deutschen Pass hat oder Partner oder Kind eines deutschen Staatsangehörigen ist. Ich hätte also sogar den Göttergatten mitnehmen können, aber der musste mal wieder bis spät abends arbeiten.

Aber gut, ganz alleine war ich ja trotzdem nicht. Am U-Bahnhof 広尾 (Hiroo) war dann plötzlich der Anteil an Deutschen unglaublich hoch. Ich habe hier eigentlich noch nie durch Zufall auf der Straße einen hier lebenden Deutschen getroffen, auch wenn in Japan über 5000 von uns wohnen. Vor der Botschaft musste ich meinen Pass vorzeigen, um zu beweisen, dass ich kein Franzose bin, der sich einfach nur durchfuttern will. 😉

20131003_191024Und dann traf ich die Maus! 😀 Ich konnte mir es natürlich nicht nehmen lassen mit ihr fotografiert zu werden. Nach noch einer Runde Anstehen um in die Residenz des Botschafters und den Garten zu kommen, fanden wir uns plötzlich in einer riesigen Ansammlung von Deutschen. So. Viele. Deutsche. Deutsch von allen Seiten!

Im Garten hatten verschiedene Firmen ihre Stände aufgebaut und verteilten Speisen und Getränke. Unter anderem: Käse! Echter Käse! Der ist in Japan schweineteuer. Außerdem gab es natürlich Würstchen, Laugengebäck, Kuchen und jede Getränke.

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Würstchen, Sauerkraut und Käse. Farben leider etwas unappetitlich weil abends.

Während ich kein Heimweh habe (wirklich), ist es ganz tatsächlich ganz nett mal um Deutsche herum zu sein und wer schlägt kostenloses Essen aus?

Nach zwei Stunden ging es dann wieder nach Hause, dann machen die Stände nämlich zu. Die Freunde, mit denen ich da war, gingen danach noch trinken, ich musste heute aber arbeiten und so drängelte ich mich in die volle Bahn stadtauswärts.

Man muss übrigens nicht in Japan leben, um in den Genuss dieser Veranstaltung zu kommen. Touristen kommen ohne Probleme hinein, Informationen gibt es jedes Jahr auf der Seite der deutschen Botschaft in Japan.

Deutschland in Japan: Röstzwiebeln.

RöstzwiebelnAm Wochenende war ich mit den Schwiegereltern und dem Mann einkaufen, als mir plötzlich die Röstzwiebeln von Kühne ins Auge stachen. (Geröstet bringen die einen ja nicht mehr zum Weinen.)

Während Röstzwiebeln an sich natürlich nichts Besonderes sind, finde ich es immer wieder bemerkenswert, dass beinahe sämtliche Beschriftung auf Deutsch ist. Nur die nötigsten, wahrscheinlich vom Gesetz vorgeschriebenen, Informationen findet man auch auf Japanisch auf der Rückseite. Ob der gemeine Japaner nun etwas mit “röstfrisch versiegelt” anfangen kann weiß ich aber nicht…

Deutschland in Japan: Deutschlandtag.

Nach einiger Zeit Pause, melde ich mich wieder zurück. Es ist schon August! Wie konnte das passieren? In zehn Tagen sind wir schon in Taipei!

Mit meinem Besuch aus Deutschland habe ich eigentlich nur Orte besucht, über die ich schonmal geschrieben habe, von daher gibt es keinen großen neuen Erkenntnisgewinn, es hat aber trotzdem Spaß gemacht. Am ersten Tag auf Arbeit nach meinem Urlaub habe ich mich dabei ertappt zwischendurch Deutsch zu sprechen.

Bei uns in der Nähe war ドイツ・デイ (Doitsu Day, Deutschlandtag), und ich bin mit den Schwiegereltern hingefahren. Es gab einen Ampelmann-Stand (es gibt inzwischen zwei Läden in Tokyo, die Ampelmann-Sachen verkaufen), einen Stand mit Bier und einen mit Würstchen. Dazu noch ein paar Informationen über (Süd)-Deutschland, und das war’s. Etwas schade, ich hätte gedacht, dass ich zumindest noch eine deutsche Bäckerei einfindet, so war das etwas wenig.

Auf einer Bühne spielten erst Japaner Alpenlieder, bis dann “echte Deutsche” aus der Partnerstadt Rosenheim in Tracht Heimatmusik spielten. Das waren auch die einzigen Deutschen auf dem ganzen Deutschlandtag, alle Stände wurden von Japanern betrieben. Damals, als ich kurzzeitig in einem deutschen Restaurant arbeitete, waren zumindest die Kellner deutsch oder sprachen Deutsch, während in der Küche alles auf Japanisch ablief. 😉

Die Präfektur Chiba (in der wir wohnen) ist Partner der Stadt Düsseldorf, wo jedes Jahr der Japantag veranstaltet wird. Den kenne ich zwar nur von Fotos und Erzählungen, aber unser kleiner Deutschlandtag, von den Organisatoren direkt in Zusammenhang mit dem Japantag gebracht, konnte da absolut nicht mithalten. Nicht, dass ich das erwartet hätte, wir haben hier einfach auch keine deutsche Community, aber mehr als einen deutschen Essens- und einen Getränkestand hätte man schon hinstellen können.

Alles in allem eine schöne Idee, zu der auch viele Deutschlandinteressierte gekommen sind, die aber vom Angebot her absolut ausbaufähig ist.