Was eine Krähe mit Fußball zu tun hat.

IMG_1980Seit gestern läuft die Frauenfußballweltmeisterschaft in Kanada. Trotz der recht schlechten Bedingungen* hat Japan bei den Frauen, den なでしこジャパン (Nadeshiko Japan), wie die Nationalmannschaft hier genannt wird, große Hoffnungen. Im weltweiten Ranking sind sie nämlich auf dem vierten Platz – weit vor den japanischen Männern, die stehen derzeit auf dem 54.

* Kunstrasen. Kein Scherz.

Auf Arbeit habe ich Karten für ein relativ kleines Spiel morgen gewonnen: Männer, Japan gegen den Irak. Nicht einmal Asia Cup, sondern Kirin Challenge Cup. Als ich meinen Kollegen erzählte, dass ich noch nie vorher bei einem Fußballspiel war, erntete ich allgemeine Bestürzung. “Aber du bist doch Deutsche!” Ich enttäusche mal wieder auf ganzer Linie. 😉

Aber zum Thema: Was dem deutschen Fußball der DfB, ist in Japan die JFA, die Japan Football Association. Dabei nennt man Fußball in Japan gar nicht Football sondern Soccer (サッカー sakkâ). Das Logo der JFA findet man natürlich auf allen möglichen Fanartikeln, es ist eine Krähe mit einem Fußball. Aber, was für eine Krähe ist das überhaupt? Schaut euch mal das Foto oben an und zählt die Beine… Ich garantiere, dass es sich hier um einen Original-Schal handelt. 😀 Wir haben hier auch keine Spezialkrähen mit drei Beinen.

八咫烏 (Yatagarasu) ist einer der zahllosen Kami, das sind Geister, Götter und ähnlich Wesen im shintoistischen Glauben. Er erscheint in Form einer dreibeinigen Krähe und hat es irgendwie bis zum Maskottchen des japanischen Fußballs geschafft. Yatagarasu ist natürlich kein schlechtes Omen: Er soll dem ersten Kaiser Japans den Weg gewiesen haben und symbolisiert die Sonne. Warum man sich ausgerechnet dieses Logo ausgesucht hat kann die JFA selbst scheinbar auch nicht sagen. Auf der Website steht nur eine Beschreibung von Yatagarasu, aber keine Begründung.

Eine Theorie ist, dass 中村 覚之助 (Nakamura Kakunosuke), der den modernen Fußball nach Japan gebracht hat, aus der Nähe eines Schreins kam, in dem Yatagarasu verehrt wurde. Als Ehrung für seinen Verdienst im Sport in Japan wurde Yatagarasu als Motiv für den Fußballverband ausgewählt.

Oder man will die gegnerischen Mannschaften einfach verwirren. Eins, zwei, drei Beine? Und nur ein Flügel? Oder ist das eine Bein ein Flügel? Haben Krähen Krallen an ihren Flügeln? TOOOOOOOR! 😉

Tokyo Café Tour: Panda-Café!

Heute war ich mit Bibi von Japanisch studieren* in 阿佐ヶ谷 (Asagaya) um das ぱんだ喫茶店 (Panda Kissaten; Panda-Café) zu besuchen.

* Was ist das überhaupt für eine geniale URL? Viel besser und aussagekräftiger als 8900km. 😉

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Etwa drei Minuten Fußweg vom Bahnhof Asagaya entfernt, liegt das Café im Obergeschoss, von der Straße aus sieht man aber ein Schild und Panda-Lampions.

Echte Pandas zum Streicheln wird man dort zwar nicht finden, dafür aber unglaublich viel Panda-Deko!

Panda-Plüschtiere, Panda-Figuren, Panda-Geschirr, Panda-Gitarre, Panda-CD, Panda-Besteck, Panda-Alles!

Kaufen kann man natürlich auch einiges.

IMGP2064Weil ich keinen Hunger hatte, habe ich mich für einen heißen Kakao entschieden – auf alle Getränke mit Schaum wird einem mit Kakaopulver ein Panda gemalt! Superniedlich. ♥

Einige der Speisen werden aber scheinbar auch so angerichtet, dass sie wie Pandas oder andere Tiere aussehen. Eine süße Idee! 🙂

Quatschen lässt es sich dort übrigens auch wunderbar. 🙂

Wäre der Laden um die Ecke, würde ich sicher öfter mal hinfahren, so ist in Asagaya ansonsten zu wenig los um extra hinzufahren.

東京都杉並区阿佐谷南3丁目31−14

Tôkyô-to Suginami-ku Asagaya-Minami 3-chôme 31-14

Öffnungszeiten: 11:00 – 19:00 (Mittwoch Ruhetag)

25.

Seit gestern bin ich 25 Jahre alt.

Ich: Ich habe heute Geburtstag.

Kind auf Arbeit: Wie alt bist du?

Ich: 25.

Kind: 15?

Ich: 25.

Kind: Woah!

 

Ja, voll woah. 😉

Zur Feier des Tages kam mein Mann früher von der Arbeit und wir trafen uns dort, wo Träume wahr werden: Beim Tokyo Disney Sea! ♥

Instagram

Nun war ich davon ausgegangen, dass wir vielleicht essen gehen würden, es eventuell aber auch der einsamste Geburtstag meines Lebens werden würde – mein Mann arbeitet in letzter Zeit unglaublich viel und ist selten vor um zehn zuhause.

Im Disney Sea holte ich mir natürlich erst einmal meinen Geburtstags-Sticker ab, wenn schon denn schon. 😉

20141119_184326Wir hatten keine Lust großartig irgendwo anzustehen, und so fuhren wir mit lediglich zwei Attraktionen, Aquatopia und Raging Spirits, und bestaunten ansonsten die schöne Weihnachtsdekoration. Während bestimmte Elemente jedes Jahr dieselben sind, überlegen sich die Parkdesigner doch auch immer etwas Neues.

Da hier kaum ein Privathaushalt für Weihnachten dekoriert, sind die Lichter und die Weihnachtsmusik im Disney Resort für mich immer besonders schön. Wie zuhause.*

* Wäre Berlin nur halb so sauber wie Disney Land… und würden meine Eltern für Weihnachten dekorieren. 😉

20141119_201724Natürlich ist es eigentlich noch viel zu früh für Weihnachtsdekoration, aber den ganzen Aufwand für nur vier kurze Wochen zu betreiben, lohnt sich auch nicht. 😀 Mein Mann und ich überlegten, ob wir nicht einfach mal in der Nacht vor dem Start des Weihnachtsevents im Hotel direkt am Park übernachten und uns die Umbauarbeiten ansehen. Wären die Zimmer nicht so teuer…

Neben Weihnachtsdeko gibt es natürlich auch immer spezielles Essen, weil Japaner sich auf alles, wo 期間限定 (Kikan-Gentei; zeitlich begrenzt erhältlich) steht, stürzen. Ich mich auch, wenn ich die Pamphlete mit den Parkinformationen bekomme ist es immer das erste, wonach ich suche.

20141119_190843Dieses Jahr gibt es unter anderem Popocorn mit weißer Schokolade (und Salz), was einfach nur himmlisch gut schmeckt. Apropos Mampfen, wir waren auch zum ersten Mal im “Cape Cod Cook-Off”! Das ist das Restaurant in der kleinen amerikanischen Stadt im Disney Sea, und natürlich gibt es Burger.

Die waren nicht halb so schrecklich wie erwartet, auf jeden Fall besser als McDonald’s. Und während ich mich sonst immer ganz weit von Souvenirtassen fernhalte, konnte ich dieses Mal nicht widerstehen. Duffy, der Teddy, den man in Japan nur im Disney Sea bekommt, hat nämlich einen neuen Freund – einen italienischen Kater namens Gelatoni.

Die Mafia-Katze macht dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.

Die Mafia-Katze macht dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.

Wer sich überlegt hat, dass eine Katze eine wunderbare Ergänzung des Line-Ups wäre, bekommt dieses Jahr sicher einen fetten Bonus. Ich habe so viele Leute mit den großen Plüschtieren zu 3,900Yen (26,33€) herumlaufen sehen, die machen einen riesigen Reibach. Noch gibt es für die Katze nur einen Weihnachtsanzug, den man extra kaufen kann, aber ich wette, dass da noch mehr kommt.

Ich selbst habe Disney natürlich ein klitzekleines bisschen finanziell unterstützt – indem ich drei kleine Gelatonis mitnahm. Einen für mich, zwei für Freundinnen zu Weihnachten.

Zu meiner Verteidigung: Er ist ein grauer Kater mit einer blauen Mütze und einem Pinsel-Schwanz! Ihr habt doch hoffentlich nicht erwartet, dass ich da nein sagen könnte. 😉

Nach Drinks auf der S.S Columbia fuhren wir nach Hause, wo wir um halb 11 erschöpft aber glücklich ins Bett fielen.

Ich würde sagen, an meinem Geburtstag zu Disney Sea zu gehen sollte zu einer Tradition werden. 🙂 Wir haben’s immerhin schon zwei Jahre in Folge hinbekommen.

Das Maskottchen der japanischen Post.

Als wir am Samstag in 丸の内 (Marunouchi) unterwegs waren um nach einem Portmonee für mich zu suchen war viel los: Die 東京味わいフェスタ (Tôkyô Ajiwai Fesuta; Taste of Tokyo) hatte viele Stände, an denen unter anderem Milch aus Tokyo und Gemüse aus Tokyo verkauft wurden. Milch aus Tokyo! Die Kühe stehen natürlich nicht mitten in der Großsstadt vorm Tokyo Tower, sondern in den ländlicheren Regionen im Westen. Außerdem standen am Straßenrand viele Fressbuden auf Rädern, die in ihren Speisen Zutaten aus Tokyo verwendet hatten.

Nebenbei gab es noch einen Stand für das 50-jährige Jubiläum der olympischen Spiele in Tokyo, wo man für das Beantworten einer einfachen Frage Olympia-Kugelschreiber bekommen konnte.

Und dann lief plötzlich ein Teddybär an uns vorbei. Maskottchen trifft man in Tokyo immer mal wieder in der freien Wildbahn an, auch weil es einfach so viele gibt, aber an Teddybären kenne ich eigentlich nur Duffy, und der hat außerhalb von Disney Sea nichts verloren.

 

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Es war ぽすくま (Posukuma, ein zusammengesetztes Wort aus ポスト Posuto; Post und 熊 kuma; Bär), das mir bis dahin noch vollkommen unbekannte Maskottchen der japanischen Post.

Zum ersten Mal erschien er laut Wikipedia 2012 auf Sonderbriefmarken und seit 2013 gibt es auch Merchandise mit ihm – natürlich. Wir bekamen eine Tüte mit allerlei Flyern zu Sonderaktionen der japanischen Post*, einem Booklet übers Versenden internationaler Briefe mit allerlei Floskeln auf Englisch, Koreanisch und Chinesisch und Posukuma Masking Tape in die Hand gedrückt. Kostenloses Masking Tape, ist denn schon Weihnachten?!

* Man kann zum Beispiel einen Brief an den Weihnachtsmann in Finland schreiben, oder einen Liebesbrief über Saint-Valentin in Frankreich umleiten.

Nach einem kleinen Abstecher an die Ginza um mein Portmonee zu kaufen**, liefen wir zum Kaufhaus im Japan Post Tower, KITTE (切手 Kitte heißt Briefmarke), um uns das Posukuma-Event anzuschauen. Während ich mir alles, was man zum Briefeschreiben so braucht, ansah, lief plötzlich eine Parade von sieben Posukumas durchs Erdgeschoss. Eine Posukuma-Kompanie. 😉 Süß sind sie ja schon.

** Es ist mein Geburtstagsgeschenk. Etwas sehr früh, aber das macht meinem Mann nichts aus.

Ich glaube für die Post ist Posukuma ein wirklich gutes Maskottchen. Teddybären sind flauschig und erinnern an “die gute alte Zeit“, in der man noch in Ruhe Briefe schrieb. Mit der ganzen modernen Technik dürfte es eine große Aufgabe für den Teddybären sein, die Menschen davon zu überzeugen, wieder mehr Briefe zu schreiben, aber ich werde jedes Mal beim Briefmarkenkaufen schauen, ob es welche mit Posukuma gibt. Ein kleiner Erfolg? 🙂