Sommer, Sonne, Highschool Baseball!

Der tokyoter August hat uns wieder. Es ist so heiß, dass der Kindergarten meines Sohnes an den meisten Tagen das Schwimmbecken im Garten ungenutzt lässt – zu gefährlich ist es, die Kinder der Hitze auszusetzen.

Die Sorge gilt aber offenbar nur für kleine Kinder. August bedeutet nämlich auch: Kōshien (甲子園)! Das ist der kurze, gebräuchliche Name für das landesweite Baseball-Meisterschaftstournier der Oberschulen (全国高等学校野球選手権大会 Zenkoku Kōtōgakkō Yakyū Senshuken Taikai). In diesem kämpfen alljährlich 49 Teams aus Oberschulen im ganzen Land um den Titel und es gilt als Sprungbrett in den professionellen Sport.

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Baseball live.

Was den Deutschen ihr Fußball ist den Japanern in Baseball. Als eine Freundin mich also fragte, ob ich nicht mit ihr Baseball gucken gehen wolle, sie habe Tickets, sagte ich sofort zu.

Baseball ist eine dieser Sportarten, von denen man auch in Deutschland schon einmal gehört hat, deren Regeln man aber nicht unbedingt kennt. Ein wenig wie Cricket. 😀 Eine vereinfachte Version von Baseball haben viele von uns in der Schule gespielt: Brennball.

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Yoga und Doughnuts.

Am Samstag stieg ich morgens vor neun in die Bahn, um mit Hanna an einem Yoga-Event im Yoyogi-Park teilnehmen zu können. Gesponsert war dieses von der Yoga-Marke lululemon und dem französischen Gefrierkosthersteller Picard. Letzterer Sponsor klingt wahrscheinlich erst einmal etwas eigenartig, aber Frankreich wird in Japan, wie auch in vielen anderen Ländern, mit Mode, gutem Wein und gutem Essen gleichgesetzt und punktet damit vor allem bei jungen Frauen – Junge Frauen machen Yoga. Wahrscheinlich.

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Tenniscamp.

In meiner Firma gibt es verschiedene Sportclubs. Wie auch in Schulen und Universitäten werden sie Bukatsu (部活) genannt, und von der Firma finanziell unterstützt.

Ich bin seit Neujahr im Tennisclub und hatte bisher an noch genau keiner Veranstaltung teilgenommen. 🙁 Letztendlich hätte das den Rauswurf und ein Jahr Sperre bedeutet, also habe ich mich kurzerhand zum halbjährlichen Tenniscamp angemeldet. Eine hervorragende Idee, die ich in keinem Moment angezweifelt habe, wie sich wunderbar mit diesem Instagram-Foto vom Morgen des Tenniscamps belegen lässt. 😉

Als ich vor einem Jahr darüber schrieb, dass ich mit Tennis angefangen habe, erwähnte ich auch, dass ich in der Schule Turnbeutelvergesserin Numero Uno war. Das kam natürlich nicht von ungefähr: Ich war nicht gut im Sport, und war davon überzeugt, es auch gar nicht sein zu wollen. So ein wenig “traumatisiert” war ich natürlich auch, sämtliche Versuche meinerseits Sport zu machen funktionierten irgendwie nicht besonders gut.

Letztendlich gab ich einfach auf. In meinem Freundeskreis war Sportlichkeit eh nicht gefragt. 😉 Warum ich es lange nicht wenigstens versuchte, liegt auch an meinem Charakter: Ich habe weder eine besonders hohe Frustrationstoleranz noch großartige Ausdauer, und gehöre eindeutig zu den Menschen, die lieber etwas nie versuchen als zu scheitern. 🙁

Zwar habe ich zwischenzeitlich mal Hot Yoga gemacht, und irgendwie war ich auch mal bei sportlichen Meetups, aber eigentlich ist mein natürliches Habita auf dem Sofa mit dem PC auf dem Schoß.

laufen

Aber ich arbeite dran, und Dinge auszuprobieren, die mich eigentlich instinktiv zurückschrecken lassen, gehört dazu. Deswegen lief ich letzten Monat 10km um den Kaiserpalast. Das war um ehrlich zu sein eine ziemliche Tortur, aber mich davon nicht abhalten zu lassen auch weiterhin zu laufen, stärkt das Selbstbewusstsein. 😉 Auch wenn ich danach drei Tage lang Muskelkater hatte.

Das Tenniscamp, vor dem ich erst so viel Schiss hatte, hat letztendlich super viel Spaß gemacht. Alle waren unglaublich nett und hilfsbereit und niemand hat versucht mich mit Haut und Haaren zu fressen. Meine ganzen Sorgen waren also umsonst. Auch wenn ich etwas frustriert war, dass ich die schlechteste Figur abgab, habe ich weitergemacht – ein großer Erfolg für mich persönlich. An zwei Tagen haben wir insgesamt über sieben Stunden Tennis gespielt, im rechten Arm* hatte ich mehrere Tage Muskelkater. Aber ich kam auch mit dem Gefühl wieder nach Hause, etwas zumindest ein wenig besser zu beherrschen.

* Ich bin Linkshänderin, spiele aber mit rechts.

Inzwischen ist der persönlichkeitsmodifizierende Teil am Sport für mich fast genau so wichtig, wie der Gesundheitsaspekt. Ich hoffe, dass das auch weiterhin gut funktioniert, vielleicht kann ich eines Tages wirklich mit 100% Vorfreude an einer Sportveranstaltung teilnehmen. 😀

Gibt es hier noch andere Turnbeutelvergesser? Was macht ihr für Sport, wenn überhaupt?

Wir waren übrigens im Estollé Hotel and Tennis Club, in der Stadt Tôgane in der Präfektur Chiba (千葉県東金市). Man merkt dem Hotel zwar sein Alter an, aber es ist wirklich schön renoviert und man hat direkt davor die Tennisplätze, vier Felder sogar überdacht. Falls jemand vorhaben sollte in Japan Tennisurlaub zu machen. 😉