Das doppelte Feuerwerk.

Alle Fotos von meinem Schwiegervater

Alle Fotos von meinem Schwiegervater

Im Osten Tokyos bildet der 江戸川 (Edogawa; Fluss Edo) die natürliche Grenze zur Präfektur Chiba (千葉県 Chiba-ken). Wir wohnen nur wenige Minuten entfernt von diesem Fluss, über dem jedes Jahr ein Feuerwerk veranstaltet wird – von der Stadt Ichikawa (市川市 Ichikawa-shi) und dem Bezirk Edogawa (江戸川区 Edogawa-ku), ein überpräfekturliches Projekt. 🙂

Auf der Tokyoter Seite heißt es 江戸川区花火大会 (Edogawa-ku Hanabi-Taikai; Feuerwerkstreffen des Bezirks Edogawa), auf unserer Seite ist es das 市川市民納涼花火大会 (Ichikawa-Shimin Nôryô Hanabi-Taikai; Feuerwerkstreffen der Bürger Ichikawas in der Abendkühle*). Jedes Jahr wird das Feuerwerk von etwa 139,000 Leuten besucht, und seit wir umgezogen sind führt die offizielle Route zum Flussufer direkt an unserem Haus vorbei.

Eigentlich sollte der Kragen abstehen, aber irgendwie...

Hier sieht man was passiert, wenn einem keiner sagt, dass der Yukata nicht richtig sitzt…

* 納涼 (nôryô) sind zwei Silben, die sich als “die Abendkühle genießen” übersetzen lassen.

Einreihen müssen wir uns dort zum Glück nicht, wir gehen einfach fünf Minuten zu Fuß zum Haus meiner Schwiegereltern und schauen uns das Feuerwerk vom Balkon aus an. 🙂 Man hat zwar nicht ganz freie Sicht, aber immerhin muss man sich nicht mit anderen Leuten um einen guten Platz streiten.

Meinen neuen Yukata habe ich natürlich trotzdem angezogen, sonst lohnt es sich ja nicht. 😉

Das Feuerwerk fand ich übrigens schöner als das in 足立区 (Adachi-ku; Bezirk Adachi), weniger Spielereien und weniger “ganz viel auf einmal”, so dass man nicht ständig hin- und hergerissen war, wo man denn nun hinschauen soll.

Ich denke dieses Jahr wird das mein letztes Feuerwerk gewesen sein, zwei reichen eigentlich auch. 😉

Blaubeeren pflücken in Yokohama.

Am Sonntag nach dem Feuerwerk im Regen setzte ich mich morgens in die Bahn um eine Stunde später in 東戸塚 (Higashi-Totsuka) auszusteigen und mit einer anderen Gruppe Blaubeeren zu pflücken.

20140720_120902(0)In Japan gibt es sehr viele Orte, wo man selbst Früchte pflücken kann, 2011 verbrachten wir unseren Sommerurlaub in 山梨県 (Yamanashi-ken, Präfektur Yamanashi) und pflückten dort Pfirsiche und Weintrauben. Je nach Jahreszeit unterscheidet sich das Angebot natürlich. 🙂 Weil Obst in Japan unglaublich teuer sein kann, lohnt es sich oft auch finanziell. 😉

Wir waren im Yours Garden, mit dem Bus vom Ostausgang des 東戸塚駅 (Higashi-Otsuka-Eki; Bahnhof Higashi-Otsuka) fährt man zehn Minuten in Richtung 緑園都市駅 (Ryokuen-Toshi-Eki) und steigt 中村 (Nakamura) aus. Von dort ist es ein kurzer Fußweg.

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Hier ist die Schale noch leer.

Für 1,000Yen (7,30€) bekommt man eine Schale, in die etwa 200g Blaubeeren passen und hat außerdem 30 Minuten Zeit um sich den Mund mit Blaubeeren vollzustopfen. Es gibt verschiedene Arten von Blaubeeren, süßere und saurere. Am leckerste sind wohl die, die schon als gesamtes Bündel eine schöne Farbe haben. Die oben im Foto also eher nicht. 😉

Weil ich mit Absicht nicht gefrühstückt hatte, passten sehr viele Blaubeeren in meinen Magen und selbst als ich eigentlich der Meinung war voll zu sein, war die Verlockung doch zu groß. Immerhin ist’s angeblich gut für die Augen und die Haut, es war also total gesund. Alle mindestens 300g.

Mit den Blaubeeren habe ich übrigens Mustikkapiirakka gemacht. Das ist finnischer Blaubeerkuchen mit Joghurt. 🙂 Ein (japanisches) Rezept findet ihr hier, und ein Foto von meinem gibt’s bei Instagram.

Feuerwerk im Regen.

Am Samstag traf ich mich in 赤坂 (Akasaka) mit mehreren Frauen und einer 着付け (Kitsuke; Ankleide, vor allem für japanische Kleidung)-Lehrerin. Der Plan war, einen Yukata zu tragen und dann zum 足立区花火大会 (Adachi-ku Hanabi-Taikai; Feuerwerkstreffen des Bezirks Adachi) zu fahren.

20140719_170353Zum Ankleiden waren wir zu acht, plus Lehrerin, die alles total nett erklärt hat. Leider hatten drei Leute Schummel-Yukata dabei, die man sehr einfach anziehen kann, weil zum Beispiel die Falte an der Hüfte festgenäht ist. Gegen Schummeln habe ich, als großes Faultier, natürlich nichts, aber persönlich finde ich, dass ein normaler Yukata immer hübscher aussieht. Außerdem lohnt sich die Anwesenheit einer Lehrerin für diese Leute eigentlich nicht, so einen Schummel-Yukata bekommt man auch total einfach alleine angezogen.

Der Fuji! :D

Der Fuji! 😀

Ich weiß nicht, ob ihr euch dran erinnert, aber vor zwei Jahren habe ich für ein halbes Jahr Kimono-Anziehen gelernt, alle zwei Wochen. Davon ist erstaunlich viel hängengeblieben, das Muskelgedächtnis ist nicht zu unterschätzen. 😉

Als wir fertig waren, trafen wir uns mit Familienmitgliedern einiger Teilnehmer, um dann mit der Bahn nach 北千住 (Kitasenju) zu fahren. Dort ausgestiegen regnete es ein klein wenig, und während wir uns unter den Arkaden auf den Weg zum Flussufer machten, begann es wie aus Eimern zu schütten. Wir warteten erstmal ab, und während der Platzregen aufhörte, blieb es trotzdem weiterhin regnerisch. Wir waren so weit gekommen, dass wir dieses Feuerwerk aber unbedingt sehen wollten.

20140719_202501Normalerweise würde man ein Feuerwerk bei starkem Regen absagen und auf den nächsten Tag verschieben, es war aber schon klar, dass der Wind am Sonntag zu stark sein würde – ein weiteren Ausweichtermin gab es nicht. Und so fand das Feuerwerk statt. Im Regen, der zum Glück etwas nachließ. Der Mann der Organisatorin unseres Treffens hatte für uns ab Mittag einen Platz freigehalten, so dass wir das Feuerwerk aus nächster Nähe sehen konnten.

Feuerwerke in Japan dauern normalerweise eine Stunde, was mir bisher immer sehr lang vorkam, aber wenn man in der Zuschauermenge mit allen zusammen “Ah!” und “Oh!” ruft vergeht die Zeit sehr schnell. Nach etwa 30 Minuten hörte es auch auf zu regnen, so dass wir endlich unser mitgebrachtes Essen auspacken konnten. Mein Arm tat vom ewigen Regenschirmhalten auch ziemlich weh. 🙁

20140719_200854Unsere Yukata hatten sich natürlich mit Wasser vollgesogen und dank des Regens war die Temperatur nicht sonderlich sommerlich, weswegen wir doch ziemlich froren. Bis zum Ende des Feuerwerks merkten wir davon glücklicherweise nicht viel. 🙂

Ein Mädchen aus der Gruppe musste unbedingt ihren Zug schaffen um nach Hause zu kommen, und so bot ich mich an mit ihr durch die Menschenmassen zurück zum Bahnhof zu finden. Man kann auch im Yukata und mit Geta (Holzschuhen) rennen. Ein bisschen zumindest. Nach dreißig Minuten Hektik kamen wir zum Glück rechtzeitig an.

Zuhause angekommen stellte ich fest, dass mein nasser Yukata blaue Spuren auf meinem Körper hinterlassen hatte, aber nun gut – dafür war das Feuerwerk wirklich fantastisch. 😀

Das nächste sehe ich trotzdem vom Balkon der Schwiegereltern aus, am 2. August findet das 江戸川区花火大会 (Edogawa-ku Hanabi-Taikai; Feuerwerkstreffen des Bezirks Edogawa) statt. Wahrscheinlich wird mir wieder nach 20 Minuten langweilig…

(Für Interessierte, hier ein Foto meiner Haare, hier das supereinfache Tutorial! :D)

Mädchenkrams: Mein Kleiderschrank.

Weil ich dachte, dass es für einige ganz interessant ist, hier ein Eintrag darüber, was ich so trage. 🙂

Rock: United Arrows ♥/ Bluse: Laissé Passé ♥ / Cardigan: Début de Fiore / Tasche: Samantha Thavasa / Schuhe: Diana

Die meisten Leser wissen wahrscheinlich von meiner Arbeit, falls nicht: Ich arbeite in einem Kindergarten. Auf Arbeit trage ich also meist Kleidung, die erstens auch dreckig werden darf und in der ich mich zweitens gut bewegen kann. Letztendlich sind es also wunderbar modische Hosen und T-Shirts. Im Winter lange Hosen, im Sommer kurze, T-Shirts von Uniqlo* oder Qwertee.

* Mir ist klar, dass das im Deutschen ein unvorteilhafter Name ist. 😉

Das ist also 作業着 (Sagyôgi; Arbeitskleidung), und dann habe ich 私服 (Shifuku; eigene Kleidung**). 😀 Obwohl ich früher großer Fan von japanischer Streetfashion war, bin ich jetzt ein ziemlicher Normalo – für Japan. In Berlin fühle ich mich immer ein wenig komisch, weil die Ästhetik dann doch anders ist.

Die Größen auch. Die Standardgröße ist 9号 (9-gô; Nummer 9), sie liegt zwischen den deutschen Konfektionsgrößen 34 und 36, allerdings ist sie für kleinere Menschen konzipiert. Außerdem wird diese Größenangabe fast nie auf Kleidungslabels verwendet, nur als generelle, markenübergreifende, Größenangabe. Vor allem größere und günstigere Läden wie Uniqlo oder GU bieten aber ein relativ breites Größenspektrum.

Rock: Bon Mercerie / Cardigan und Bluse: Strawberry Fields / Schuhe: Habe ich vergessen.

Rock: Bon Mercerie ♥ / Cardigan und Bluse: Strawberry Fields ♥ / Schuhe: Habe ich vergessen.

** Ich wette, dass einige von euch japanische Modezeitschriften lesen. Ganz oft gibt es モデルの私服! (Model no Shifuku) oder ähnliches, das sind dann die Klamotten, die die Models privat tragen.

Dummerweise haben alle interessanten Läden oftmals nur eine oder zwei Größen im Angebot. Wie die Größen genannt werden, ist scheinbar jedem selbst überlassen. Ich habe viel von Laissé Passé und Debut de Fiore*** dort gibt es jeweils Größe 36 und 38. Nur, dass die jeweils eine Kleidergröße kleiner sind als in Deutschland. Strawberry Fields hat Größe 2, was je nach Kleidungsstück zwischen Größe 36 und 38 schwankt. So hat man jedes Mal den großen Spaß zu schauen, ob einem etwas passt oder nicht. Und deswegen probiere ich in Japan alles an. 😉

*** An dämliche Markennahmen müsst ihr euch leider gewöhnen.

Rock: Bon Mercerie / Cardigan und Oberteil: Laissé Passé / Schuhe: via Marui One / Tasche: Samantha Thavasa

Rock: Bon Mercerie ♥ / Cardigan: Laissé Passé Oberteil: Laissé Passé ♥ / Schuhe: via Marui One / Tasche: Samantha Thavasa

Dank meiner Körpergröße, stolzen 171cm, passiert es sehr oft, dass Röcke und Kleider an mir sehr kurz sind. Nach langen Hosen schaue ich eigentlich kaum noch, weil ich außerdem das Problem der gebärfreudigen Hüfte gepaart mit relativ schlanken Beinen habe. Verbunden mit meiner Körpergröße artet dann in eine sehr frustrierende Suche nach der einen passenden Hose aus. Ja, das ist einer der Gründe, warum ich privat fast ausschließlich Röcke trage.

Meine Ansprüche an langärmlige Oberteile und Jacken habe ich auch schon sehr heruntergeschraubt, es ist komplett normal, dass sie einige Zentimeter zu kurz sind. Ich habe beschlossen, dass man das jetzt einfach so trägt. Der blaue Cardigan mit den weißen Streifen ist zum Beispiel eigentlich langärmlig.

Rock: Début de Fiore / Jacke, Cardigan und Bluse: Laissé Passé / Schuhe: Habe ich vergessen / Tasche: Samantha Thavasa

Rock: Début de Fiore / Jacke und Cardigan: Laissé Passé / Bluse: Laissé Passé ♥ / Schuhe: Habe ich vergessen / Tasche: Samantha Thavasa

Auf jeden Fall gibt es in Japan eine leichter verfügbare größere Vielfalt an Kleidung als in Deutschland. Wenn man in Deutschland in ein Einkaufszentrum geht, gibt es oft nur Zara, H&M und Konsorten, hier sind die Läden oft zwar kleiner, aber unterscheiden sich stärker voneinander. In Deutschland kaufe ich wenn dann nur Hosen. 😉

Was man auch dazu sagen muss: In Japan einzukaufen ist teuer, ob nun für Männer oder Frauen. Natürlich gibt es auch immer eine günstige Alternative, aber die gefällt mir oft nicht. 🙁 Lieber mehr Geld ausgeben für Sachen, die einem wirklich gefallen. Ich habe nicht nur einen Rock für um die 17,000Yen (ca. 120€), und mein langer Trenchcoat war noch um einiges teurer, aber ich kaufe erstens oft im Sale und manchmal auch Second Hand**** und die Sachen halten bei mir auch eine ganze Weile. Dummerweise leert sich dadurch nur der Kleiderschrank nicht so schnell, wie ich neue Sachen kaufe. 😉

**** In jedem Bild trage ich Kleidungsstücke, die ich im Sale oder online Second Hand gekauft habe. Sie sind alle mit ♥ gekennzeichnet. 🙂

Bei Schuhen sieht es in Japan übrigens schlecht aus, wenn man als Frau mit Füßen ausgestattet ist, die länger als 25cm sind. So wird das in Japan nämlich angegeben: In Zentimeter. Oft entspricht das aber natürlich nicht genau der Länge der Innensohle, weswegen auch Schuhe immer anprobiert werden sollten. Für größere Füße gibt es natürlich Läden, aber die Auswahl ist begrenzt. Auch hier habe ich mal wieder Glück, ich habe winzige Füße, 23.5 bis 24cm. 🙂

Und das ist’s. Meine Klamotten. 🙂