Von alten Freunden und neuen Medien.

omotesando

Vor einigen Wochen erzählte ich auf diesem Blog, warum ich eigentlich in Japan gelandet bin. Meine Faszination mit dem Land hat mir viele Freundschaften beschert. Man hat einfach direkt etwas, worüber man reden kann.

So war es damals auch, als ich mich am Anfang meiner Zeit im OSZ Bekleidung und Mode neben Melissa setzte – und dann die nächsten zwei Jahre einfach dort sitzen blieb. 😀 Melissa ist inzwischen ein klitzekleines Bisschen erfolgreicher als ich (mit etwa 100-mal so vielen Instagram-Followern wie ich – oh, und einem YouTube-Kanal mit über 100.000 Abonnenten).

Im Rahmen eines Events von Google verschlug es Melissa samt Freund letzte Woche nach Tokyo. Am Freitag nahm ich mir den halben Tag frei, und wir trafen uns in 原宿 (Harajuku), dem Zentrum der tokyoter Street Fashion. Dort bin ich um ehrlich zu sein kaum noch unterwegs. Die 竹下通り (Takeshita Dôri), einst voller einzigartiger Läden, ist inzwischen arg kommerzialisiert worden, und mein Modegeschmack hat sich auch sehr geändert.

Weil wir in den ganzen Läden waren, die ich während meines Working Holidays recht oft besucht habe, war es eine ziemliche Zeitreise. Viel kaufen würde ich dort nicht mehr, aber die Sachen an sich haben durchaus noch ihren Reiz. Wenn es doch in Harajuku nicht so wimmelig wäre. Mit den ganzen Leuten dort kann es ziemlich anstrengend sein.

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Es ist trotzdem immer wieder schön, jemanden durch das Gewimmel zu begleiten, wenn auch nur für ihre Reaktionen. Melissa war zwar schon vor sechs Jahren mal hier gewesen, aber für ihren Freund war es, soweit ich es verstanden habe, der erste Besuch in Japan.

Was für mich ganz normal ist, ist für Besucher aufregend und das absolute Gegenteil von alltäglich. Das macht unglaublich viel Spaß zu sehen. 😀 Außerdem hat es mich natürlich total gefreut, Melissas Freund kennenzulernen. Er ist super easy durch die Qualitätskontrolle gekommen. 😉

Den Tag ließen wir im 楽椿 (Rakuchin) ausklingen und gingen relativ früh wieder, die beiden waren nämlich ziemlich erschöpft. 🙂 Wenn man jede Nacht nur einige wenige Stündchen schläft, ist das verständlich.

Ach so, mein YouTube-Debut steht auch demnächst an. Noch weiß ich nichts genaues, aber ich wurde gefilmt und habe mich laut Melissa nicht ganz schrecklich angestellt. Sie wird mich also eventuell nicht rausschneiden. 😉 Einen YouTube-Kanal zum Blog hier wird es allerdings nicht geben, dafür bin ich einfach zu faul. Und meine eigene Stimme höre ich auch nicht gern.

Schneetag.

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Am Dienstag hatten wir 20°C und Sonnenschein. Gestern waren es noch 2°C und es schneite. Normalerweise haben wir bis Januar keinen Schnee, normalerweise ist das Wetter um Weihnachten und Neujahr noch erträglich. Plötzlich hatten wir einen Monat vor Weihnachten Kälte und weißes Nass.

Dass es im November in Tokyo schneit, ist ein ziemliches Ereignis. Um genau zu sein, war das seit 54 Jahren nicht mehr geschehen – also seit bevor der Geburt meiner Eltern. Das erklärt vielleicht, warum sämtliche Menschen in Tokyo und Umgebung Schneefotos bei Facebook und Instagram hochluden. 😀

Natürlich bildete sich auch nach stundenlangem Schneien keine schöne Schneedecke, dafür waren die 2°C einfach zu warm. Was oben als flauschiger, weißer Schnee begann, endete unten als Regen. Nur unsere Dachterasse im 47. Stock war in Weiß gehüllt – bis man auf den Schnee trat und dieser sich sofort in Matsch verwandelte.

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Abends war es dann tatsächlich wie tiefster japanischer Winter, wir aßen 豚汁 (Tonjiru) unter unserem こたつ (Kotatsu), nahmen ein langes Bad und flüchteten in unsere angewärmten Betten.

Das Foto links wollte ich euch nicht vorenthalten, es wäre aber auch keinen eigenen Beitrag wert gewesen. 😉 Es ist das Bananen-Maskottchen von TV Tokyo im Weihnachtsoutfit. Also quasi ein Santa Banana?

Was ich an dem Foto noch viel unverständlicher als die generelle Prämisse finde, ist übrigens der Mangel an einer Hose. 😉

Roppongi ist erleuchtet.

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Am Tag nach meinem Geburtstag traf ich mich mit drei deutschen Damen in 六本木 (Roppongi). Dort ist inzwischen alles wunderschön beleuchtet.

Japanisches Weihnachten ist natürlich kein echtes Weihnachten, letztendlich haben sie sich das Fest einfach aus anderen Ländern zusammenkopiert. Für mich heißt das natürlich, dass Weihnachten in Japan nie so schön sein wird, wie in Deutschland. Große Weihnachtsbäume stellt sich eigentlich niemand in die Wohnung, wirkliche Weihnachtssüßigkeiten gibt es auch nicht. Und mit Schnee dürfen wir in Tokyo schon gar nicht rechnen.

Was sie zum Glück übernommen haben, sind die Lichter. Auch Japan wird im Winter recht schnell dunkel, da bietet es sich an LED-Lämpchen an den Bäumen zu befestigen. 😀

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Ob in der Nähe von Einkaufszentren oder einfach so, beleuchtete Bäume findet man eigentlich zumindest in der Großstadt überall. Für jemanden wie mich sorgen diese Bäume inzwischen ausreichend für Weihnachtsstimmung. 😀 Wozu braucht man schon Weihnachtsmärkte (der deutsche eröffnet tatsächlich erst am 26.)?! Die sind eh nur überteuert. Nicht, dass mich das davon abhalten würde, auch dieses Jahr hinzugehen.

Es ist schön, die Stadt jedes Jahr wieder funkeln zu sehen. Noch ist es nicht jeden Tag bitter kalt, da kann man auch zwischen den verschiedenen Orten herumlaufen, ohne dass einem Eiszapfen aus der Nase kommen. 😉

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Für Leute, die keine Lust aufs Herumlaufen haben gibt es auch Bustouren, damit man von dort aus die Illuminationen bestaunen kann. Mit solch einem Bus werde ich übrigens morgen fahren, von der Arbeit aus. 😀 Mal schauen, ob ich es empfehlen kann.

Was ich immer empfehlen kann: Mit netter Begleitung durch Tokyo laufen, Kaffee trinken und quatschen. 🙂 Ich freue mich riesig, dass wir versuchen uns öfter zu treffen und immer wieder was zusammen zu unternehmen. Einen groben Plan für’s nächste Treffen haben wir auch schon.

Egal, wie gut ich mich mit meinem Mann verstehe und wie viel Spaß wir zusammen haben – deutsche Freundinnen sind eine hervorragende Sache. 🙂

Was mögt ihr an Weihnachten eigentlich am liebsten?

Geburtstags-Disney!

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Am Mittwoch hatten mein Mann und ich zwar frei, wir ließen uns aber dennoch um fünf Uhr 50 vom Wecker aus dem Schlaf reißen sanft mit einer Simulation des Sonnenaufgangs wecken.

Schließlich war der Plan, um sieben in den Bus zum Tokyo Disneysea zu steigen. 🙂 Letztes Jahr waren wir zu meinem Geburtstag nicht in einem der beiden Disney-Parks in Japan, weil mein Mann zu viel zu tun hatte. Nach seinem Arbeitsplatzwechsel ging es dieses Jahr aber wieder glatt.

Pünktlich um acht standen wir in der Schlange vor dem Park. Eigentlich war der Plan gewesen, bis zu dem Fahrgeschäft Toy Story Mania! zu rennen, Fastpasses zu ziehen, und dann endlich zum ersten Mal damit zu fahren. Schon blöd, wenn es dann eine riesige Schlange für die Fastpass-Automaten gibt. 🙁 Wir gaben etwas entnervt auf, und hoffen weiterhin darauf, dass die Popularität in den nächsten Jahren endlich mal abnimmt. Immerhin steht es schon seit vier Jahren im Park!

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Also fuhren wir stattdessen mit den anderen üblichen Verdächtigen, und aßen uns durch den Park. Meine Haut dankt mir meine Affinität für Süßes in letzter Zeit übrigens sehr, so viele Pickel wie in den letzten Monaten hatte ich lange nicht mehr… Lenkt immerhin von den Falten ab?! (Scherz!) Da wir den ganzen Tag bei 13°C ziemlich bibberten, halfen die heißen Getränke und Speisen aber wirklich – und wenn auch nur um Wärme aus ihnen zu ziehen.

Disneysea und Disneyland sind schön, weil man für einen Tag aus der Realität gezogen wird. Alles ist sauber, alles ist hübsch, Tiere können sprechen, und für zwei Minuten Spaß dreißig Minuten anzustehen ist vollkommen normal. 😉 Zwar waren wir inzwischen wahrscheinlich doch schon acht Mal im Disneysea (und genauso oft im Disneyland), aber eine neue Ecke findet man doch noch. Wir haben tatsächlich auch noch nicht alle Attraktionen mitgemacht.

Bei Turtle Talk waren wir zum ersten Mal, und mussten feststellen, dass es echt lustig ist. Die Schildkröte Crush aus “Findet Nemo” beantwortet Fragen aus dem Publikum. Crush selbst befindet sich hinter einem “Fenster” im Meer, und wird von zwei Leuten gespielt: Einem Animateur und einem Sprecher. Das Publikum sehen beide über Kameras, und können somit direkt auf die Reaktionen aus ebendiesem reagieren. Man bekommt also jedes Mal eine andere Show geboten. 🙂

Eine “Findet Dory”-Attraktion soll übrigens nächstes Jahr öffnen, und größere Umbauten in beiden Parks sind auch vorgesehen. Im Disneyland kommt ein “Die Schöne und das Biest”-Areal hinzu und das bereits bestehende “Alice im Wunderland”-Thema soll ausgebaut werden. Das Disneysea wird um eine “Die Eiskönigin” (“Frozen”)-Welt erweitert. Bis das geschieht wird es zwar noch dauern, aber spannend finde ich es schon.

tds2 Ganz bis abends hat es uns am Mittwoch übrigens nicht im Disneysea gehalten, dafür war es einfach zu kalt. Es war aber ein schöner Geburtstag, wenn auch ein paar Tage zu früh. 😀 Zum Glück bringt das Vorfeiern nur in Deutschland Unglück.