Endlich Weihnachten.

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Eigentlich feiern wir Weihnachten nicht am 24., sondern schon einen Tag vorher. Das hat keinen großen Grund abseits von der Bequemlichkeit: Der 23. Dezember ist der Geburtstag unseres Kaisers, und ein Feiertag. Der 24. ist in Japan gar nichts Besonderes, würden wir am richtigen Tag feiern, wäre das super stressig.

Doch dieses Jahr fällt der 24. auf einen Samstag, also haben wir heute gefeiert.

Ursprünglich war der Plan, heute ganz entspannt zuhause zu verbringen. Leider hatten wir die Rechnung ohne den Zeitplan des Abrissunternehmens, welches derzeit ein Haus direkt hinter unserem in seine Kleinteile zerlegt, gemacht. Von morgens um acht an. Wir sahen uns gezwungen zu fliehen. An Weihnachten!

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Nach einem Besuch beim deutschen Weihnachtsmarkt, wie jedes Jahr ziemlich teuer, und beim Importladen, um Rotkohl zu kaufen, war es zwar noch lange nicht um fünf, wenn auf der Baustelle eigentlich immer Schluss ist, aber wir hatten trotzdem Hoffnung, dem Schlimmsten entgangen zu sein.

Denkste! Tatsächlich wurde bis fünf Uhr Krawall gemacht, wir haben uns aber fachmännisch mit Filmen abgelenkt und Kuchen gebastelt. Der ist dieses Jahr nicht ganz so schön geworden wie in den letzten, aber immerhin ist er selbstgemacht. 😉 Wir hatten einfach beide nicht die Energie etwas Großes auf die Beine zu stellen. Glücklicherweise ist der Zuckerweihnachtsmann auch dieses Jahr wieder sehr putzig, das macht einiges wett.

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Auch unser alljährliches Weihnachtsessen ist nichts Großes, sondern besteht aus aufgewärmten Rotkohl, Fertigknödeln und Hähnchen aus dem Supermarkt. Immerhin schmeckt es gut. 😀 In der neuen Küche werden wir mehr Arbeitsfläche haben, vielleicht schaffe ich es dann auch mal, etwas anspruchsvolleres zu kochen.

Euch allen wünsche ich natürlich ein schönes Weihnachtsfest, mit all euren Liebsten, Geschenken und so viel Essen, dass ihr nicht mehr aufstehen könnt! 😀

Aus der Ferne.

Eine Berlinerin in Tokyo zu sein, ist meist nicht allzu schwer. Berlin ist ja sowieso dreckiger, lauter, unhöflicher und nahverkehrstechnisch schlechter aufgestellt als meine Wahlheimat. Wenn ich Heimweh nach etwas haben würde, wäre es sowieso nicht die Stadt an sich, sondern meine Familie und Freunde, die in ihr wohnen.

Vor fast vier Jahren schrieb ich folgendes:

Heimweh habe ich auch nicht, denn ich weiß ja, dass in Deutschland alles gut läuft.

Hinter dieser Aussage stehe ich noch immer, nur leider läuft derzeit nicht alles gut. Erst am Sonntag hörte ich von Problemen, die meine Familie derzeit belasten. Was am Montag in Berlin passierte, muss ich wahrscheinlich niemandem erzählen.

Wenn man so weit von der Familie und dem Ort, an dem man aufgewachsen ist, entfernt lebt, kann man oft nur zusehen. Aus der Ferne muss man sich auf das verlassen, was auf den Onlineportalen von Zeitungen zu lesen ist. Und ja, das bereitet durchaus mehr Sorgen und Angst, als wenn man vor Ort wäre. Ich wäre im Moment lieber in Berlin.

Zum Glück ist niemandem, den ich kenne, etwas passiert. Ich hoffe natürlich, dass auch keiner meiner Leser betroffen ist. Feiert trotz allem ein besinnliches Weihnachtsfest mit all euren liebsten Menschen! Esst so viel ihr könnt! Lasst euch nicht unterkriegen! 🙂 Ich feuere euch aus 8900km Entfernung an und versuche nicht auf Arbeit zu weinen.

Weihnachtsstress.

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Mein Mann und ich, wir gehen in den letzten Wochen ziemlich auf dem Zahnfleisch. Zwischen Terminen wegen des Hauses, Dingen, die jetzt dringend noch erledigt werden müssen, Einkaufsmarathons und dem verflucht kalten Wetter, sind wir für gewöhnlich nicht allzu gut drauf.

Wir haben einfach kaum Energie über, um irgendetwas zu unternehmen. Um es kurz zu machen: Wir brauchen ganz dringend Urlaub. Mit Tagen, an denen uns nicht von außen plötzlich irgendwelche Termine reingeschoben werden. Vielleicht sogar mit mehreren am Stück. Dann fühlen wir uns vielleicht auch mal etwas weniger gehetzt.

Natürlich heißt Dezember auch, dass man langsam aber sicher Weihnachtsgeschenke kaufen sollte. Da bei mir immer noch der Versand nach Deutschland hinzukommt, muss ich mich extra beeilen. Eigentlich. In Wirklichkeit fällt es mir nämlich immer schwer, gute Geschenke zu finden. Letztendlich falle ich dann auf altbewährte Dinge zurück, weswegen es auch dieses Jahr wieder Tee geben wird. Wie jedes Jahr. Aber der Tee ist gut! 😀

Wenn die Weihnachtspakete endlich verschickt werden, kann ich mir auch einreden, dass ich nächstes Jahr viel früher mit den Weihnachtseinkäufen anfangen werde. Klappt bestimmt. 😉

Nächste Woche heißt es vier Tage arbeiten, der Freitag ist Feiertag, und in der Woche darauf sogar nur zwei. Und dann habe ich endlich Neujahrsurlaub. Ich kann es kaum erwarten!

Ab wann habt ihr Urlaub? Und stresst nur mich die Weihnachtszeit so sehr?

Augen auf! Kopf hoch!

maeomuite

“Lasst uns nach vorne blickend laufen.”

Jeden Morgen kämpfe ich mich von meinem Heimatbahnhof zum Arbeitsplatz. Die tokyoter Bahnen sind während der Hauptverkehrszeiten kein Zuckerschlecken, weil sie einfach viel zu überfüllt sind. Nicht nur, dass man kaum einen Sitzplatz findet, auch das Umsteigen ist einfach nur anstrengend. Die Leute schauen nämlich, statt auf den Weg vor ihnen, aufs Handy.

Es mag Leute geben, die auch mit dem Blick auf den Bildschirm ihres Smartphones schnell laufen können. 99% der Leute sind aber unglaublich langsam. Da sich ihre mentale Energie darauf fokussiert, was sie sich gerade ansehen oder durchlesen, weichen sie auch kaum Hindernissen aus – Ja, ich habe schon mal jemanden gegen einen massiven Pfeiler laufen sehen. Vor allem muss ich selbst immer sehr auf der Hut sein, damit niemand einfach gegen mich läuft.

Das ganze nennt sich auf Japanisch 歩きスマホ (Aruki Sumaho). “Sumaho” ist die Kurzform von Smartphone (スマートフォン Sumâtofon), “aruki” heißt “laufen”. Ein “laufendes Smartphone” also. 😉 Es gibt auch die Bezeichnung ながらスマホ (Nagara Sumaho), wobei die Wortendung -nagara für Verben verwendet wird, um etwas als “nebenbei zu” oder “während” etwas anderem zu beschreiben: 髪の毛を乾かしながら歯を磨く (kami no ke wo kawakashi-nagara ha wo migaku; sich die Zähne putzen, während man sich die Haare trocknet). Nagara Sumaho ist also die Bedienung eines Smartphones, während man noch etwas anderes macht. Laufen z.B.

Inzwischen gibt es recht viele Durchsagen und Poster, die darauf hinweisen, dass es gefährlich sein kann, nicht zu gucken, wohin man läuft. Eigentlich wird das ja jedem Kindergartenkind erklärt, die sind da nämlich noch nicht so gut drin und donnern immer mal mit vollem Karacho gegen alles mögliche. Erwachsene sollten das mit dem Laufen eigentlich raus haben.

Natürlich muss ich zugeben, dass ich auch nicht immer das perfekte Vorbild bin. Wenn man sowieso nur läuft, könnte man doch eigentlich währenddessen auch — nein. Sobald ich mich dabei erwische, kommt das Smartphone wieder in die Tasche. Das ist nämlich ein klarer Fall von “Alle anderen werden langsam und unaufmerksam, wenn sie auf ihr Handy starren, aber bei mir ist das gar kein Problem, weil ich so großartig bin”. Und vielleicht hat es auch ein bisschen damit zu tun, dass ich schon mal stolperte und ziemlich schmerzhaft fiel, weil ich nicht auf den Boden achtete… 😉