Der unglücklichste Bus aller Zeiten?

Gestern fuhren wir nach Hause, als plötzlich der furchteinflößendste Bus aller Zeiten vor uns auftauchte: Der Bus des Todes.

Die Zahl 4 wird in Japan, wie auch in China, gemieden, weil sie wie 死 shi, der Tod, ausgesprochen wird. In Japan zumindest ist es in etwa wie die Zahl 13, wie sehr man darauf erpicht ist, die 4 nicht zu verwenden, hängt davon ab, wie abergläubisch man ist. Auf dem Nummernschild hat man sie aber eher ungern.

Ein Nummernschild mit den Nummern der eigenen Wahl kostet aber extra, weswegen Busse für gewöhnlich mit dem durch die Gegend fahren, was zufällig zusammengewürfelt wurde.

Dieser hier hat das unglücklichste Nummernschild aller Zeiten (444), fährt auf der Strecke 八柱4 und hat Werbung für ein Bestattungsinstitut dran. Für deren Telefonnummer ist die 4444 natürlich recht passend.

Na wenn da mal alle heil ankommen. 😉

Wie man im Ausland an einen neuen Pass kommt.

2011 habe ich geheiratet, und meinen Nachnamen geändert. Im Zuge dessen musste natürlich ein neuer Reisepass her. Eben diesen habe ich in Deutschland ganz regulär beantragt und bekommen.

Es gibt verschiedene Wege, einen Japaner zu heiraten und dann das Visum für Japan zu beantragen. Wir haben in Japan geheiratet, und ich bin danach noch einmal für zwei Monate nach Deutschland gegangen, um dort alles richtig eintragen und klären zu lassen. Leider gibt es immer wieder Probleme, wenn Leute mit einem Touristenvisum nach Japan einreisen und dann dort auf ein Ehegattenvisum wechseln wollen – So z.B. bei Yoko von Lost in Japan dieses Jahr. Deswegen würde ich jedem raten, das Visum nach Möglichkeit bei der japanischen Botschaft in Deutschland zu beantragen. Geht viel schneller als in Japan, und ist sicherer.

Aber zurück zum Reisepass. Da ich bei meiner Hochzeit unter 24 Jahre alt war, bekam ich lediglich einen Pass für sechs Jahre. Das ist in Deutschland so geregelt, den Grund kenne ich aber nicht – weil sich das Gesicht noch verändert? Auf jeden Fall musste ich diesen Pass dieses Jahr erneuern lassen, denn ohne einen gültigen Pass möchte ich nicht unbedingt im Ausland leben. 🙂 Das heißt aber auch, dass ich meinen Pass im Ausland ausstellen lassen muss, und zwar in Tokyo.

pass

Was braucht man alles?

Man braucht verschiedene Dokumente, von denen mindestens eines zwingend aus Deutschland kommt. Ich habe auch dieses Mal Hilfe von meinen Eltern bekommen. Ansonsten kann man inzwischen auch viel online beantragen und sich zuschicken lassen.

  • Ausgefülltes Antragsformular
  • Bisheriger Reisepass
  • Geburtsurkunde (Beglaubigte Abschrift des Geburtenregisters)
  • Aufenthaltserlaubnis (Residence Card)
  • Abmeldebestätigung, falls man abgemeldet ist und das noch nicht im Pass vermerkt ist
  • Passfoto
  • Falls man verheiratet ist: Deutsche Eheurkunde oder Koseki Tôhon (戸籍謄本)
  • Ggf. Bescheinigung über die Namensführung

Die Abschrift des Geburtenregisters ist, was meine Mama für mich besorgt hat. Das Geburtenregister befindet sich im Geburtsort, und wird vom Bürgeramt dort ausgestellt. Ich bin glücklicherweise in Berlin geboren (Pankow), von daher war der Weg nicht allzu weit. Nächstes Mal werde ich es trotzdem irgendwie online versuchen, muss ja nicht jedes Mal meine Mama durch die Gegend schicken.

Meine Abmeldebestätigung habe ich als Scan in der Cloud, und könnte sie jeweils ausdrucken. Falls man nicht aus Deutschland abgemeldet sein sollte, ist die Botschaft übrigens nicht für einen zuständig. Falls man trotzdem dringend einen Pass in Japan ausgestellt bekommen möchte, kostet das noch einmal 60€ extra.

Um meine Ehe und meine Namensänderung zu bescheinigen, habe ich das Familienregister (戸籍謄本 Koseki Tôhon) meines Mannes verwendet. Jede/r Japaner/in hat ein Familienregister, in dem man auch als ausländischer Ehepartner aufgeführt ist, und das man als Familienmitglied ohne Probleme bekommen kann. Für das japanische Familienregister wird keine zusätzliche Übersetzung benötigt.

Außerdem braucht man auf jeden Fall einen Termin! Termine bekommt man recht bequem über die Seite der deutschen Botschaft in Tokyo.

Wie teuer ist ein Pass und wie lange dauert es?

Ein Pass kostet zwischen 58,50€ und 102€. Für das Expressverfahren zahlt man noch einmal 32€ mehr, wenn die Botschaft eigentlich gar nicht für einen zuständig ist, weil man noch in Deutschland gemeldet ist, zahlt man 60€ drauf. Eine Übersicht findet ihr auf der Seite der deutschen Botschaft. Ich konnte mit meiner Kreditkarte bezahlen, mir wurde aber gesagt, dass das nicht immer funktioniert – nehmt also Bargeld (Yen) mit!

Man kann den Pass etwa vier bis fünf Wochen nach der Beantragung abholen, wenn man für das Expressverfahren bezahlt hat, auch schon nach etwa zwei Wochen. Wenn der Pass bei der Botschaft abgeholt werden kann, erhaltet ihr eine Email.

Was mache ich mit meinem Visum?

Das Visum für Japan klebte damals im Pass. Jedes Mal, wenn man ein neues beantragte, sammlten sich die Aufkleber an. Inzwischen ist das nicht mehr so, denn jetzt ist die Residence Card das Visum. Man muss also nichts umkleben lassen. 🙂

Das ist übrigens ein guter Grund, warum die Adresse auf eurer Residence Card immer aktuell sein sollte: Wenn ihr sie irgendwo verlieren solltet, bekommt ihr sie mit eurer aktuellen Adresse drauf höchstwahrscheinlich zurück. Um eine neue Residence Card zu beantragen, müsst ihr zur Einwanderungsbehörde, die Adressänderung macht hingegen euer Bürgeramt um die Ecke. Lieber einmal 15 Minuten warten als woanders viel viel länger. Es gibt auch Bürgerämter, die am Wochenende oder bis spät abends offen haben! 🙂

Ich muss meinen Pass schnell beantragen, aber bis die Dokumente aus Deutschland ankommen dauert es noch ein paar Wochen…

Lasst euch PDF-Versionen eurer Papiere zusenden. Meine Abschrift aus dem Geburtenregister hat es auch noch nicht zu mir geschafft, man kann den Antrag auch auch mit Kopien stellen. Nur bei der Abholung muss man dann die Originaldokumente mitbringen.

Wie erkläre ich einem japanischen Fotografen, was für Fotos ich brauche?

Auch für den japanischen Pass werden biometrische Fotos benötigt. Ihr könnt also zu jedem Fotografen gehen und nach Passfotos fragen. Falls sich euer Fotograf unsicher sein sollte: 4,5 x 3,5cm, euer Gesicht sollte 70-80% des Fotos einnehmen, heller Hintergrund.

besucher

Ich muss zugeben, dass ich mit der deutschen Botschaft nicht immer die besten Erfahrungen gemacht habe, aber diesmal bekam ich am Telefon hilfreiche Auskünfte und auch bei der Botschaft selbst war alles ok! 🙂

Die deutsche Botschaft in Tokyo ist übrigens nicht für alle Deutschen in Japan zuständig, sondern nur für die Bewohner der folgenden Präfekturen: Akita, Aomori, Chiba, Fukushima, Gunma, Hokkaido, Ibaraki, Iwate, Kanagawa, Miyagi, Nagano, Niigata, Saitama, Shizuoka, Tochigi, Tokyo, Yamagata, Yamanashi.

Um den gesamten Rest kümmert sich das Generalkonsulat Osaka-Kobe.

Ich hoffe, dass ich jemandem die Nervosität nehmen konnte. 🙂 Augen zu und durch, und dann seid ihr es erst einmal zehn Jahre lang los.

Wenn der Rücken knarzt.

Am Samstag Morgen erwachte ich mit Schmerzen in der linken Schulter und den daraus resultierenden Kopfschmerzen. Das passiert manchmal, wenn ich komisch schlafe. Dann werden Körperteile auf einer Körperhälfte taub, und insgesamt ist es eher unangenehm. Mein Mann geht eigentlich immer direkt davon aus, dass meine Beschwerden von einem Hirntumor oder etwas ähnlich beängstigendem ausgelöst wurden.

Leider brachten weder Yoga, noch eine Massage von meinem Mann, noch ein heißes Bad die erhoffte Erlösung. Letztendlich war der Samstag für die Katz. Das ist immer sehr unschön, denn wenn, dann soll das doch bitte unter der Woche passieren und nicht an meinen freien Tagen?! Mein Körper ist da leider sehr rücksichtslos.

Am Sonntag war leider auch nicht alles schlagartig besser, aber nach noch mehr Yoga war ich zumindest bereit, mich ins Fitnessstudio zu schleppen. Rückenschmerzen sind schließlich oft Durchblutungsproblemen geschuldet, da hilft Sport. Tatsächlich ging es mir nach dem Sport schon viel besser, und als ich heute Morgen aus dem Bett stieg, waren sämtliche Schmerzen wie weggeblasen.

Nur doof, dass heute schon wieder Montag ist, meine Rückenschmerzfreiheit machte also nur das alltägliche Gequetsche in der Bahn nicht schlimmer, als es sowieso ist. Dieses Wochenende war eindeutig die Revanche für das letzte, hervorragende. 🙁

Leidet ihr unter Rückenschmerzen und wenn ja, was ist euer Geheimrezept?

Wo-Wo-Wochenende!

Die letzten Wochenenden war immer irgendetwas. Ob das nun der Umzug war, wir auf Möbel warteten, ich oder mein Mann krank waren, so richtig durchatmen war nicht drin. Das kalte Wetter tat sein Übriges. 🙁

Am Samstag haben wir es der Wintermüdigkeit endlich heimgezahlt! Alles fing damit an, dass wir in die Stadt fuhren. Ich finde Tokyo meist nicht besonders angenehm, aber es hat seine hübschen Ecken. Ganz besonders gern mag ich alles zwischen den Bahnhöfen Tokyo, Yurakucho, Ginza und Nihonbashi. Die Strecken kann man meist laufen, und auch wenn es voll ist, ist es immerhin nicht so eng wie in anderen Stadtteilen.

Wir liefen also im schönsten Sonnenschein von Tokyo erst nach Yurakucho und dann nach Ginza, um nach Schuhen für mich zu gucken. Bevor wir umgezogen sind, haben wir kräftig ausgemistet. Leider mussten auch die meisten meiner flachen Schuhe daran glauben, weil sie eigentlich nicht mehr tragbar waren. Aber ich will ja auch nicht jedes Mal, wenn ich einen Rock trage, Absatzschuhe tragen müssen. Glücklicherweise fanden wir nach viel Suchen ein paar hübsche Schuhe, die mir am nächsten Tag direkt die Fußhacken aufrissen…

churro

Zurück in der Nähe des Bahnhofs Tokyo suchten wir nach einem Ort für eine Pause – nur doof, wenn sämtliche Cafés in der Nähe einen mit langen Schlangen abschrecken. Wir hätten sogar teures Parfait von Sembikiya gegessen, aber nein. Letztendlich wurden es Churros in einem kleinen, spanisch-angehauchten Restaurant in einer der unterirdischen Einkaufsstraßen Tokyos.

coredo

Später stiegen wir in einen kostenlosen Bus, der uns vom Bahnhof Tokyo nach Nihonbashi brachte. Wir hatten einen Plan und Kinokarten. 😉 Das Kaufhaus Coredo Muromachi ist recht neu und beherbergt neben Läden mit traditionell japanischen Dingen wie Lackwaren und Bonsai-Bäumen und einem Kino auch viele gute Restaurants.

Wir entschlossen uns spontan in einem kleinen Restaurant mit Essen aus Shikoku, der kleinsten der vier japanischen Hauptinseln, zu essen. Unsere Sorge, dass das Essen ewig nicht kommen und wir hetzen müssen würden, war absolut unbegründet. 🙂 Mit Kroketten und Fisch im Magen machten wir uns langsam auf den Weg in den Kinosaal.

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© GAGA

La La Land, oder auf Japanisch Ra Ra Rando*, hat es, wahrscheinlich nich zuletzt durch die unglaublich vielen Auszeichnungen, die es im Ausland eingeheimst hat, vergleichsweise früh ins japanische Kino geschafft. Auch hier ist es sehr beliebt, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass wir Geld für die teuren Sitze lockermachen mussten, weil wir sonst irgendwo ganz am Rand gesessen hätten. Die teuren Sitze bieten mehr Platz für Gepäck und einen Sitzschutz zum Menschen im Nachbarsitz. Ist irgendwie doof, weil ich doch beim Filmgucken öfter mal meinen Mann ansehe und seine Hand ergreife. Vor allem bei so einem schönen romantischen Film.

* Es gibt im Japanischen kein L. Aber das japanische R ist auch kein richtiges R, sondern liegt irgendwo zwischen L und R. Ja, das geht. 🙂

Ich verstehe die Aufregung um den Film nämlich durchaus gut. Oft habe ich vor lauter Glücksgefühlen wie ein Honigkuchenpferd gelächelt, um dann zu weinen. Seit Samstag läuft bei uns zuhause auch der Soundtrack hoch und runter, was meinen Mann inzwischen ein wenig nervt. 😀

sakura

Da es zwischen den kalten Tagen an zweien ziemlich warm war, blühen die Kirschbäume am Fluss dieses Jahr mehr als zwei Wochen früher als normalerweise. Wir machten uns am Sonntag Morgen also auf den Weg dorthin, um sie noch sehen zu können. Die Kirschblüte bleibt leider nur sehr kurz bestehen, deswegen muss man sich immer etwas beeilen.

Auf Instagram haben sich schon einige Leute Sorgen gemacht, ob sie dieses Jahr trotzdem die Kirschblüte bestaunen können werden, deswegen hier noch einmal: Es gibt unglaublich viele verschiedene Sorten Kirschbäume, irgendwo wird die Kirsche schon blühen, während ihr hier seid. 🙂 Keine Sorge, schließlich kann man sogar im Herbst Kirschblüten sehen!

Nach so einem tollen Wochenende voller Licht, Blumen und Fröhlichkeit, bin ich nicht einmal besonders traurig, wieder arbeiten zu müssen. 😉

Wie war euer Wochenende? 😀

Und wie ist es für euch ganz ohne japanische Schriftzeichen? Die stören den Lesefluss leider, sind aber auch hilfreich, wenn jemand nach etwas googlen will oder Japanisch lernt.