Eifrige Leser des Blogs wissen, dass wir in unmittelbarer Nähe eines Flusses und somit Naherholungsgebietes wohnen. Wenn das Wetter gut ist, essen wir am Wochenende dort, dem Zwitschern der Vögel im Biotop lauschend, Mittagessen.
So auch gestern.
Doch plötzlich hörten wir ein etwas eigenartiges Fluggeräusch, sahen nach oben und trauten unseren Augen nicht: Was da flog, sah original aus wie das Zero Jagdflugzeug (零式艦上戦闘機 Rei-shiki Kanjô Sentôki oder kürzer 零戦 Rei-sen oder Zero-sen) aus dem zweiten Weltkrieg. Den meisten nicht am Krieg interessierten Leuten im Ausland ist er wahrscheinlich vor allem durch den Ghibli-Film “Wie der Wind sich hebt” (風立ちぬ Kaze Tachinu) bekannt. Die Zero ist ein Flugzeug, das Horikoshi Jirô (堀越二郎) sowohl im Film als auch in der Realität, baute.
Als das Flugzeug ein zweites Mal über unsere Köpfe flog, schaffte ich es, Fotos zu machen. Wieder zuhause gab ich die Registrierungsnummer in Google, und siehe da: Es ist tatsächlich eine Mitsubishi Zero 22. Diese hier ist im Krieg in Papua-Neuguinea abgestürzt, wurde restauriert und ist eine von vier flugtüchtigen Original-Zeros. In Tokyo flog sie für ein Event (Red Bull Air Race 2017), das erste Mal seit 70 Jahren.
Hinter der Aktion steht das “Zero Heimkehr”-Projekt (零戦里帰りプロジェクト Zero-sen Satogaeri Purojekuto), dessen Hintergründe ich noch nicht so ganz verstanden habe. Für mich ist es absolut absurd, Kriegsflugzeuge, die übrigens zum Ende des Krieges hauptsächlich für Kamikaze-Einsätze verwendet wurden, zurück nach Japan zu holen. Da kommt bei mir wieder dieses eigenartige Gefühl hoch, das ich auch im Marine-Museum in Kure (呉) (das Flugzeug auf dem zweiten Foto ist übrigens auch eine Zero) hatte.
Die Zero ist ein schönes Flugzeug, das kann man nicht von der Hand weisen. Sie hat aber auch Blut am Stecken, und nicht zu knapp. Deswegen gehört sich, meiner Meinung nach, nicht in die Luft, sondern ins Museum. Am besten neben die Fotos junger Kamikaze-Piloten.