Der Frühling ist da.

Wir waren heute (und am Dienstag auch) mit den Kindern beim 花見 (Hanami; wörtlich Blumengucken), denn die Kirschbäume blühen.

Mit einer sehr kurzen Blühzeit ist die Kirschblüte das Symbol für Vergänglichkeit – die Blütenblätter fallen herab und machen Platz für die neuen Blätter. Von März bis Mai werden viele Lebensmittel mit Kirschblütenthema versehen, so gibt es Kirschblütenpudding und KitKat mit Kirschblütengeschmack. Ich weiß übrigens nicht so ganz genau, wonach Kirschblüten schmecken, es scheint aber nicht einfach nur Kirschgeschmack zu sein.

Schön ist sie auf jeden Fall, die Kirschblütenzeit. 🙂

Hochzeitsfeier. Nicht meine.

Gestern gab es keinen Eintrag, weil ich vom Hochzeitsfeiern noch total fertig war. Am Sonntag waren wir zur Hochzeit eines Studienfreundes meines Mannes nach Gunma eingeladen.

Vorher ging es für mich zum Friseur, weil ich noch immer mit meinen Haaren selbst gar nichts anfangen kann, und mich dann lieber in die fähigen Hände von jemand anders begebe, bevor ich meine Haare aus Versehen anzünde. Dank dieser helfenden Hände tat mir aber den ganzen Tag die Kopfhaut weh, denn an der wurde kräftig gezogen. Irgendwann, wenn meine Haare mal wieder länger sind, geht das vielleicht auch einfacher.

Die Hochzeit fand in einem Hochzeitshaus statt, war also komplett durchgeplant und als Paket bezahlt. Zuerst ging es zur Zeremonie selbst, bei der ein ausländischer Pfarrer (aus Kanada oder Amerika, keine Ahnung) in einer nur für diesen Zweck benutzten Kathedrale eine Ansprache hielt (auf Japanisch), die beiden sich das Eheversprechen gegeben haben und zu Mann und Frau erklärt wurden. Etwas eigenartigerweise waren die Sängerinnen in Nonnenkutten gewandet, aber gut, Kitsch.

Dann wurden im Innenhof Blütenblätter geworfen und Fotos geschossen. Machen die Fotografen dann auch mit jeder Kamera, die sie gereicht bekommen, weswegen auf meiner Kamera auch einige Bilder gelandet sind. Als wir uns im Festsaal niedergelassen hatten, mussten wir aber noch einmal eine halbe Stunde warten – das Paar musste umgezogen werden, in traditionelle japanische Hochzeitskleidung. Generell hatten die wirklich viel zu tun, denn nach nur ein, zwei Reden, verschwanden sie erneut, um dann wieder in westlicher Kleidung zu erscheinen. Später musste auch noch die Torte angeschnitten, Fotos gemacht, Reden gehalten und vor allem gegessen werden.

Dass die Braut schon im vierten Monat schwanger ist, habe ich auch erst bei den Reden so richtig mitbekommen, vorher stand die Frage im Raum, warum die beiden so früh heiraten würden.* Vor allem der Bräutigam hatte viele Freunde eingeladen, die getanzt und Videos geschnitten hatten, und zwischendurch musste ich dann auch ein bisschen weinen.

* Nein, ich verstehe nicht, warum man in Japan, sobald die Freundin schwanger ist, heiraten muss.

Nach dem Essen ging es weiter zur Afterparty ohne Familie und viel Alkohol, und stark alkoholisierte Japaner sind schon… besonders. Beim Stimmungmachen kann ich da nicht so ganz mithalten, zumal ich auch kaum getrunken hatte. Aber auch betrunken bin ich keine Stimmungskanone… 😉

Um acht ging es dann wieder in Richtung Tokyo, erschöpft aber ganz glücklich. Es ist anstrengender Hochzeit zu haben, als zu einer eingeladen zu sein.

Kabelsalat.

Heute hatte ich Besuch von zwei Handwerkern, die den Fernsehanschluss (das Ding, was da aus der Wand kommt.) auf Kabel umgestellt haben. Ich habe keine Ahnung. Angeblich können wir unser Internet jetzt günstiger bekommen, aber da rede ich noch mal mit dem Mann.

Was der Handwerker mir sonst noch erzählen sollte, wusste er selbst nicht, weil wir ja noch immer keinen Fernseher hier stehen haben. Vorbildlichst.

Ansonsten ist alles ruhig, am Sonntag fahren wir zur Hochzeitsfeier eines Studienfreundes des Herrn Ehemanns. Einen Termin zum Haaremachen habe ich auch – um sieben Uhr morgens. Meine Friseuse lässt mir echt viel durchgehen 😉

Neues Jahr.

Nach einer Einführungsveranstaltung am Samstag beginnt nun das neue Schuljahr. Der Englischunterricht hat noch nicht begonnen, derzeit unternehmen wir mit allen Kindern zusammen etwas, gehen also meist auf einen der Spielplätze in der Gegend. Also alles ganz entspannt, die Schüler können sich an die eine neue Lehrerin (aus England) gewöhnen, und sie sich an die Arbeit.

Ich habe einen neuen Klassenraum und nur noch kleine Schüler, die alle noch in Windeln stecken. Das ist für mich komplett neu, weil ich letztes Jahr erst in der zweiten Jahreshälfte bei der Firma angefangen habe, als einige Kinder doch schon etwas größer und an die Routinen und die Toilette gewöhnt waren. Den wirklich harten Teil habe ich gar nicht mitbekommen. Letztes Jahr begann das Jahr aber auch mit nur sieben Kindern in der Gruppe – dieses Jahr sind es schon doppelt so viele. Darauf bin ich, um ehrlich zu sein, schon etwas stolz. Während die Kinder automatisch in die nächsten Gruppen aufsteigen, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben, ist meine die erste Gruppe mit Englischunterricht, für die sich alle anmelden müssen. Die Eltern aller Kinder, die ich jetzt unterrichte, haben also meinen Unterricht gesehen und fanden ihn toll. 🙂

Die neuen Kinder sind auch soweit in Ordnung, zwei haben sich direkt an mich gewöhnt, und ein Mädchen weint zwar noch ständig nach Mama, aber das wird mit der Zeit sicher auch besser. Ein guter Start ins neue Jahr auf jeden Fall!

(Das Foto ist von einem normalen Tag in der letzten Klasse)