Kinderlogik.

Die Kinder fragten bei jeder Person "Ist das ein Ei?"

Die Kinder fragten bei jeder Person “Ist das ein Ei?” Ich kann nicht zeichnen.

Auf Arbeit versuchte ich den Kindern zu erklären, was ich mit “Grandma” und “Grandpa” meine, ohne dabei auf’s Japanische zurückzugreifen. Ich spreche mit den Kindern so wenig wie möglich Japanisch, das wäre zu einfach. Wie erklärt man aber 3-Jährigen mit einem winzigen englischen Vokabular “Großeltern”? Also wurde gemalt. Ich bin nicht gut im Malen.

Ich (auf Englisch): Also ist das Minami, und das sind Minamis Mama und Papa. Dann sind da noch Oma und Opa und Oma und Opa. Also Mamas Mama und Mamas Papa und Papas Mama und Papas Papa.

Minami: Aber das ist zu nah, Oma und Opa wohnen ganz weit weg.

Na wenn das so ist, dass ich das bei meinem Schaubild aber auch gar nicht berücksichtigt habe… Schrecklich! 😉

Versprechen.

Während am Samstag der Frühling kurz in Tokyo vorbeischaute, war für heute Schnee angesagt. Man versprach uns mehrere Zentimeter!

Schnee ist in Tokyo etwas besonders: Bahnen fahren plötzlich nicht mehr planmäßig (aber das kennen ja alle berliner Leser auch), der Schulbus wird nicht herausgeholt und einige Kinder bleiben zuhause – denn Schnee ist gefährlich!

Mein Mann machte sich auch Sorgen, denn am Mittwoch habe ich Koreanischunterricht. Koreanischunterricht, von dem ich des Schnees wegen vielleicht nie wieder nach Hause kommen zurückkehren würde. Sehr dramatisch das alles.

Und dann schneite es hier gar nicht. Auf Arbeit hatten wir vielleicht zehn popelige Minuten Schneefall, bei dessen Anblick die Kinder schon vom Schneemannbauen träumten, aber die Schneeflocken schmolzen sofort dahin. Ekliger Regen, eklige Kälte, und eisiger Wind. Super.

Weitere Neuigkeiten: Meinen Mann hat das Umzugsfieber gepackt und die Hälfte des Haushalts ist schon in Boxen. Ich musste ihn davon abhalten nicht alles einzupacken, denn bis zum Umzug sind es noch eineinhalb Wochen.

Bahn- und Busfahren in Tokyo.

Im Frühjahr zieht es viele Touristen nach Tokyo, deswegen eine kurze Anleitung zum Thema “Wie fahre ich in Tokyo mit der Bahn” mit Extra-Kapitel “Busfahren”. Alle, die’s schon wissen, einfach den Artikel auslassen.

Linienplan

Hier wird netterweise wenigstens leicht erkennbar angezeigt wo ich mich überhaupt befinde…

Anders als in Berlin, wo das Ticket je nach Zeit gilt, zahlt man in Tokyo je nach Distanz. Außerdem kann man nicht einfach auf den Bahnsteig, sondern nur, wenn man ein Ticket hat. Dafür gibt es auch keine Fahrscheinkontrollen. Im Bahnhof gibt es Schranken (改札, Kaisatsu). Daneben sollten Fahrkartenautomaten, über denen Linienpläne hängen, anzufinden sein. Auf diesen riesigen Linienplänen kann man ablesen, wie viel man für eine Fahrt zahlen muss. Das ist sehr nervig, zumal oftmals die Stationsnamen nur in Kanji dran stehen.

Deswegen will ich mich gar nicht mit diesem vollkommen antiquitierten System auseinandersetzen, sondern rate: Kauft eine Suica! Oder ein Pasmo! Mir egal! Beides sind Karten, die man mit Geld auflädt und dann bei den oben erwähnten Schranken über einen Kartenleser hält (nicht langsam drübergleiten lassen, einmal rauf mit dem Ding und weiter), mit der Bahn fährt, und beim Verlassen des Zielbahnhofs wieder über einen Kartenleser hält, wobei der Betrag abgebucht wird. Sollte nicht genug Geld auf der Karte sein, gibt es eine rote Fehlermeldung und Maschinen, mit denen man entweder nur den fehlenden Betrag begleichen* oder gleich die Karte aufladen kann.

* In dem Fall kommt aus dem Automaten ein Einzelticket, das anstelle der Karte an der Schranke abgegeben wird.

SchrankenIn Tokyo gibt es verschiedene Bahnanbieter, die größten sind Metro und JR (Japan Railways). Vereinfacht gesagt gehört Suica (die grünen Karten mit dem Pinguin) zu JR, Pasmo (die pinken Karten mit dem… Roboter? Ich weiß gar nicht genau) zu Metro. Ist aber vollkommen egal**! Man kann mit der Suica alle Bahnen*** in Tokyo verwenden, mit der Pasmo auch. Man kann auch in Läden oder den allgegenwärtigen Getränkeautomaten mit den Karten bezahlen, sie sind also super praktisch. Im weiteren Text werde ich nur von der “Suica” reden, obwohl ich beides meine.

** Außer ihr wollt ein Monatsticket kaufen, aber das ist eh nochmal was anderes.

*** Außer Superspezialbahnen z.B. zum Flughafen.

Auch wenn man mit der Suica den ganzen nervigen Part des Bahnfahrens umgeht, ist es trotzdem unglaublich teuer, in Tokyo mit der Bahn unterwegs zu sein. Generell gibt es verschiedene Seiten (und Apps), die einem die schnellste oder günstigste Route heraussucht. Ein Englischer Service ist Hyperdia, die gleichnamige App gibt es zumindest im Android Store kostenlos. Es lohnt sich wirklich sämtliche Routen nachzuschauen, wenn man sich mit dem Streckennetz nicht auskennt.

Mit dem Bus zu fahren ist noch mal etwas komplizierter, weil man den oftmals im Internet schlecht recherchieren kann. Sollte man aber dringend mit dem Bus fahren müssen, gibt es (zumindest in Tokyo) drei verschiedene Arten, zu bezahlen.

1. Wenn in einem Bus vorn ein- und aus der mittleren Tür ausgestiegen wird, zahlt man meist einen festgelegten Betrag beim Einsteigen. Danach ist es egal, bis wohin man fährt. Flatrate-Bus.

2. Wenn man in der Tür in der Mitte einsteigt gibt es ein Piepsgerät für die Suica, wenn man einsteigt auf der rechten Seite. Dort die Karte drüberhalten, beim Aussteigen vorne nochmal die Karte auf den Kartenleser legen. Wenn man ohne Suica mit dem Bus fahren möchte, kommen (zumindest bei Keisei Bussen) aus einer Box unter dem Kartenlesegerät beim Einsteigen Schnipsel mit Zahlen drauf. Davon einen nehmen, an der Anzeige im Bus schauen, wie viel man zahlen muss (wenn auf dem Schnipsel “2” steht auf der Anzeigentafel auch auf “2” schauen).

3. Kostenlose Busse! Einige Unternehmen haben kostenlose Busse, um Besucher vom Bahnhof zur Lokalität zu bringen. An diesen Bussen steht meist irgendwo 無料 (muryô, kostenlos).

Ansonsten gilt natürlich immer: Es einfach den Japanern nachmachen und hoffen, dass die wissen, was sie tun.

Pro-Tipp: Die Suica muss den Kartenleser nicht berühren um ausgelesen zu werden. Die meisten stecken sie einfach ins Portmonee (natürlich möglichst weit außen, damit es wirklich keine Probleme gibt) oder ins Handy-Case, das erspart einem die Herumfummelei mit der Karte. Außerdem sollte man aufpassen, dass man nicht zwei Karten im Portmonee hat, das kann zu Fehlermeldungen führen.

Plötzlich wuselt alles.

Ich habe immer Wochen des Ewiggleichen. Dann passiert auf Arbeit nichts, privat ist auch nichts los und ich will mich nicht zu oft wiederholen.

Dann geht’s aber wieder richtig los und ich wünsche mir eigentlich nur Zeit, um mich einzurollen und zu schlafen. Oder auch Fernsehserien zu gucken. Dabei habe ich natürlich keinen mit anderen Leuten vergleichbaren Stress, nur mehr, als sonst in meiner rosaroten Wolke der Fünf-Stunden-Arbeitstage.

① Am Samstag war Sportfest aller Schulen. 390 Kinder, 1000 Angehörige, plus natürlich uns Mitarbeiter. Neun Stundenlang aufbauen, abbauen und Kinder bespaßen. Danach zu den Schwiegereltern, wo ich beim Abendessen aber beinahe vom Stuhl rutschte.

② Weil wir gern eine größere Wohnung hätten, waren wir am Sonntag auf Wohnungssuche. Leider nicht ganz erfolgreich, wenn wir auch die perfekte Wohnung gefunden haben – ich hätte mir sogar eine Katze anschaffen können. Warum’s damit nicht klappt in einem getrennten Eintrag.

③ Die Zukunft, die Zukunft, wir sind im Moment viel am Herumüberlegen, wo wir in fünf Jahren was machen wollen.

④ Und außerdem habe ich erfahren, dass ich auf der Hochzeitsfeier eines Freundes meines Mannes im März tanzen soll, mit meinem Mann und all seinen Freunden. Ojee. Ich kann doch nur den Chicken Dance

Hinzu kommen natürlich diverse Wehwehchen, manche neu, manche alt, und ich werde erstmal versuchen wieder in einen vernünftigen Rhythmus zu kommen. Bis dahin.