Die geheimnisvolle Box.

Unsere jetzige Wohnung ist recht neu, wir sind erst die zweiten Mieter. Die alte Wohnung war so alt wie ich und technisch auf einem dementsprechenden Stand. An neue Dinge gewöhne ich mich eher schnell, aber manches ist schon etwas eigenartig.

Wir haben jetzt zum Beispiel eine Alarmanlage mit unglaublich vielen Knöpfen und dreiundzwölfzig Modi, die ich hoffentlich nie durcheinanderbringen werde – falls wir einen Fehlalarm auslösen und die Leute von der Alarmanlagenfirma anrücken, ganz ohne dass ein Kettensägenmörder in der Nähe ist, müssen wir Strafe zahlen. Mein Mann hat aber große Angst vor allem, was mir potentiel gefährlich werden könnte, weswegen er darauf pocht, dass ich den Wunderkasten verwende.

Die Wunderbox

Die Wunderbox

Bisher ging das doch nicht, denn um den Modus zu ändern braucht man eine PIN. Das erzählt einem die Alarmanlagenbox auch ganz gerne viele viele Male, denn bekannterweise redet in Japan alles mit einem. Nur fand sich in unseren Unterlagen nirgendwo ein Hinweis auf diese Nummer.

Zum Samstagabend hatten wir uns jemanden von der Firma bestellt, der mir das Dings mal erklären sollte. Die Bedienungsanleitung hatte ich auf der Suche nach der PIN schon mal durchgeblättert, ganz fremd war mir die Bedienung also nicht, aber man musste es mir natürlich noch einmal groß und breit erklären. Klaro.

Auf jeden Fall habe ich jetzt die PIN, es ist eingetragen, wer angerufen werden soll wenn wilde Bären* in die Wohnung eindringen und einen Schlüssel zur Wohnung hat die Firma auch bekommen, falls ein Notfall eintrifft.

* Nicht dass plötzlich jemand Angst um unser leibliches Wohl hat: Bären laufen hier nicht einfach durch die Stadt.

Ich habe derweil mehr Angst, dass die Anlage einfach so losgeht, als dass hier jemand einbricht…

Großreinemachen.

Kurz vor Neujahr wird in den meisten Familien aufgeräumt. Das nennt sich 大掃除 (Ôsôji, Großsaubermachen) und gibt uns die Möglichkeit die Wohnung endlich mal wieder auf Vordermann zu bringen und Dinge, die wir nicht brauchen oder verwenden loszuwerden.

Jetzt ist alles blitzerein, zwei oder drei Mülltüten haben wir herausgetragen, vieles umsortiert und waren gestern noch bei IKEA um ein paar Dinge zu kaufen. Natürlich waren wir nicht die einzigen, die genau jetzt auf diese Idee kamen, und so war es ziemlich voll. Trotzdem haben wir alles gefunden und wurden von einem echten Schweden abkassiert. In Japan im IKEA. Auch spannend.

Die letzten Fotos der Wohnung sind schon etwas älter, deswegen mal ein kleiner Rundgang. 🙂 Aufs Foto klicken für eine größere Ansicht.

Och, nicht schon wieder.

Am Freitag Abend kam der Mann nach Hause, fiebrig und mit Schmerzen.

Am Samstag Morgen wachte ich nach einer sehr unruhigen Nacht mit gefühlten zwanzig Minuten Schlaf auf, fiebrig und mit Schmerzen. Nase? Verstopft. Hals? Tut weh. Ohren? In die hat scheinbar jemand über Nacht was reingestopft. Klarer Fall, Erkältung. Schon wieder.

Habe also erstmal getan, was ich bei Krankheiten am besten kann: Ab ins Bett und schlafen. Als dann um drei noch keine Besserung in Sicht war, begab ich mich auf die Suche nach einem Arzt, der sich noch nicht ins Wochenende verabschiedet hatte. Gab es sogar, auch in der Nähe. Hingelaufen, angemeldet, und außer mir kein anderer Patient da, was schon mal etwas verdächtig war. Die Untersuchung war auch etwas halbherzig, “Jaja, das sind Frühsymptome einer Erkältung, ich schreibe Ihnen da mal was auf”, und ich bekam drei Medikamente. Meist bekommt man beim Arzt übrigens kein Rezept in die Hand gedrückt, sondern gleich die Medizin, abgezählt und in einer Papiertüte. Das ist durchaus ganz nett und erspart mir einen weiteren Weg.

Heute geht es mir auch schon viel besser, die Ohren habe ich gestern mit Inhalieren frei bekommen, den Rest habe ich den Kochkünsten des Göttergatten zu verdanken, der sich, wie immer, aufopferungsvoll* um mich gekümmert hat. Eigenartigerweise war er auch viel schneller wieder gesund als ich, irgendwas stimmt da nicht.

* Kostprobe seiner unsterblichen Liebe zu mir:

Er: Du klingst wie ein Dieselmotor wenn du schläfst.

Ich hoffe für meinen Körper, dass das jetzt die letzte Erkrankung für diesen Winter war, langsam ist das nicht mehr lustig (war es von Anfang an nicht). In weniger als vier Wochen geht es nach Deutschland und ich denke nicht, dass ich noch mal groß krank werden sollte.

Wohntraum: Wohnzimmer.

Wohntraum ist so ein Wort, dass ich nicht hören kann. Deswegen soll es als Überschrift für meine große Wohnungsbesichtigungs-Reihe werden. Es gibt zu unserer Wohnung zuzugeben nicht allzu viel zu sagen, aber warum nicht.

Die Hälfte unseres großen Zimmers ist unser Wohnzimmer / Esszimmer. An sich steht hier nur der Tisch und zwei Bücherschränke. Einen Fernseher haben wir nicht, weil wir eigentlich kein großes Bedürfnis danach haben. Manchmal wäre es ganz nett, aber lebenswichtig ist’s nicht.

Der Bücherschrank hat auf Wunsch des Mannes Türen bekommen, das war ihm sonst zu unordentlich. Inzwischen ist der Schrank auch ziemlich voll, mit CDs, DVDs, Büchern, Unterlagen und allem, was man dort sonst noch reinstopfen kann.

Der große grüne Teppich (letztens von jemandem auf einem Foto mit einer Wiese verwechselt) verbirgt einen Heizteppich und wird unglaublich angenehm warm.

Der Teil zwischen Kühlschrank (von einem Freund meines Mannes bekommen, der umgezogen ist) und Bücherschrank wird noch anders hinbekommen, derzeit ist das eher eine Abstellecke. Das alte Radio beherrbergt auch einen CD-Player und ich liebe es. Wir bräuchten nur noch eine bessere Antenne, irgendwie sind wir dazu noch nicht gekommen. Wir sind auch noch nicht so lange in der Wohnung, da ist nicht alles fertig.

Und ja, am Spiegel (Original-Ikea…) hängt einer meiner Origami-Weihnachtsmänner. Es ist schließlich Weihnachtszeit.