Neues Jahr.

Nach einer Einführungsveranstaltung am Samstag beginnt nun das neue Schuljahr. Der Englischunterricht hat noch nicht begonnen, derzeit unternehmen wir mit allen Kindern zusammen etwas, gehen also meist auf einen der Spielplätze in der Gegend. Also alles ganz entspannt, die Schüler können sich an die eine neue Lehrerin (aus England) gewöhnen, und sie sich an die Arbeit.

Ich habe einen neuen Klassenraum und nur noch kleine Schüler, die alle noch in Windeln stecken. Das ist für mich komplett neu, weil ich letztes Jahr erst in der zweiten Jahreshälfte bei der Firma angefangen habe, als einige Kinder doch schon etwas größer und an die Routinen und die Toilette gewöhnt waren. Den wirklich harten Teil habe ich gar nicht mitbekommen. Letztes Jahr begann das Jahr aber auch mit nur sieben Kindern in der Gruppe – dieses Jahr sind es schon doppelt so viele. Darauf bin ich, um ehrlich zu sein, schon etwas stolz. Während die Kinder automatisch in die nächsten Gruppen aufsteigen, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben, ist meine die erste Gruppe mit Englischunterricht, für die sich alle anmelden müssen. Die Eltern aller Kinder, die ich jetzt unterrichte, haben also meinen Unterricht gesehen und fanden ihn toll. 🙂

Die neuen Kinder sind auch soweit in Ordnung, zwei haben sich direkt an mich gewöhnt, und ein Mädchen weint zwar noch ständig nach Mama, aber das wird mit der Zeit sicher auch besser. Ein guter Start ins neue Jahr auf jeden Fall!

(Das Foto ist von einem normalen Tag in der letzten Klasse)

Verjüngungskur.

Normalerweise habe ich auf Arbeit meine Haare immer im Pferdeschwanz. Das hat einfach etwas damit zu tun, dass ich mit den Kindern, die an kleinen Tischen sitzen, male, bastle und teils auch esse*, und sichtversperrende Haare sind dort im Weg.

* Im Erkältungszeitraum von November bis April sitzen wir meist an einem anderen Tisch, weil wir nicht noch mehr Keime brauchen, als wir sowieso abbekommen.

Derzeit haben wir aber keinen regulären Unterricht, sondern die japanischen Erzieherinnen kümmern sich um das Meiste, und wir Ausländer sind nur als Unterstützung dabei. Eigentlich gehen wir jeden Tag in den Park 😉

Deswegen kam ich heute mal mit offenen Haaren zur Arbeit.

Japanische Mitarbeiterin 1: Hast du dir die Haare geschnitten?

Ich: Was? Nein.

Australischer Mitarbeiter: Hast du dir die Haare kürzer schneiden lassen?

Ich: Nein, ich habe sie nur mal offen.

Japanische Mitarbeiterin 2: Hast du dir die Haare schneiden lassen?

Ich: Nein. (alles lacht)

Japanische Mitarbeiterin 1: Das ist nur, weil sie ihre Haare offen trägt.

Japanische Mitarbeiterin 2: Du siehst plötzlich voll jung aus.

Alle japanischen Mitarbeiterinnen: Das ist, weil sie jung ist!

Ach ist das schön. Meine Haare habe ich übrigens hinten das letzte Mal im Januar (glaube ich) schneiden lassen, und will eigentlich wieder mehr Länge haben, aber diese aalglatten Fusseln wachsen einfach nicht.

In Japan werde ich sowieso immer älter geschätzt als ich bin (22 übrigens), mein Mann aber auch, von daher ist das eigentlich wurscht. Am Samstag wurde uns beiden aber seperat von verschiedenen Leuten gesagt, dass wir uns langsam Kinder anschaffen sollten. Mir von einer Freundin, weil das Kind sicher total süß wäre, und meinem Mann von einem Mitarbeiter, warum auch immer. Wir warten da lieber noch mal ein bisschen, obwohl ich die Nummer Eins im Beliebtheitsranking bei den Babies auf Arbeit bin – vor allem bei den Jungs.

Schnief, Hatschi!

In Japan frühlingt es derzeit sehr.

Letzte Woche fing ich dann an Geräusche von mir zu geben, die sich nach sterbenden Schweinchen anhörten – Nase verstopft, Schmerzen in den Augen. Da wird gejammert, wozu ist man denn verheiratet. Ursache: Heuschnupfen? Hausstaub?

Ich weiß es nicht, nehme aber trotzdem Tabletten, die mein Mann noch herumliegen hatte.

In meiner Klasse habe ich ein kleines Mädchen, dass Heuschnupfen hat, und teils mit roten Augen in den Kindergarten kommt. Dass alle Kinder immer verstopfte Nasen haben, ist sowieso klar, wir rennen eigentlich den ganzen Tag mit Taschentüchern hinter ihnen her. Rotznasenalarm, Frühling, Sommer, Herbst und Winter!

Wie kleine Doktoren…

März ist das Ende des japanischen Schuljahres, und somit natürlich auch das Ende des Kindergartenjahres bei mir auf Arbeit. Die fünf Kinder aus der obersten Gruppe werden feierlich verabschiedet, mit Umhang, Hut, als wären sie schon mit der Uni fertig, und eigener Rede, damit die Eltern stolz sein können.

Ich weiß nicht, gab es sowas bei uns damals? Ich erinnere mich noch an die Schultüten, aber an eine richtige Abschlusfeier davor nicht. Von der bekomme ich diesmal auch nicht allzu viel mit, denn es wurde beschlossen, dass die kleinen Kinder zu sehr stören würden, weswegen sie in einem anderen Klassenraum bespaßt werden. Auch gut, mir eigentlich sogar lieber.

Irgendwann werden auch die kleinen Knirpse mal in die Grundschule gehen, aber davor haben sie noch viel Zeit, um von ihren Eltern verzogen zu werden. Das gilt natürlich nicht für alle Kinder, es sind wirklich auch tolle in meiner Klasse, aber es fällt immer auf, wenn einige Kinder zuhause offensichtlich gar nicht gefordert sind und von hinten bis vorne alles von Mama gemacht bekommen.

Aber dafür gibt es ja uns, wir bügeln das schon wieder aus, das mit der Sozialkompetenz.