Endlich.

Gestern kam endlich der langersehnte Anruf: Mein Mann hat den Job im Bauamt eines tokyoter Bezirks bekommen. Endlich ist dieser ganze Bewerbungskram vorbei. Morgen wissen wir, ob er den 2級建築士 (2-kyû Kenchiku-shi; Architekten-Qualifikation zweiter Klasse) auch bestanden hat.

Und dann können wir vielleicht nach über sieben Monaten endlich wieder durchatmen. So lang hat es gedauert, von Lernbeginn bis Ergebnis, mit vielen Tests und Aufgaben zwischendurch. Im selben Zeitraum habe ich bei meiner jetzigen Firma angefangen. Ich hatte plötzlich einen Vollzeitjob, mein Mann hatte plötzlich kaum noch Zeit, und insgesamt hat das ziemlich an den Nerven gezehrt. Wenn jeder so sehr mit seinem eigenen Kram beschäftigt ist bleibt nicht viel Zeit um den anderen adäquat zu unterstützen.

Dann hat man manchmal eben nicht den … 心の余裕 (Kokoro no Yoyû; Platz im Herzen*) um nachsichtig mit dem Partner umzugehen. Wir haben uns glaube ich selten so viel gestritten, wie während der letzten sieben Monate – was immer noch nicht heißt, dass wir einander ständig in den Haaren lagen. Aber normalerweise streiten wir kaum. 🙁 Ich gehe davon aus, dass sich das jetzt wieder legen wird.

* Wenn jemand eine gute Übersetzung weiß, her damit.

Die Arbeitsstelle wird er wohl nächstes Frühjahr antreten, ich hoffe natürlich, dass es ihm dort besser gefällt als bei seiner derzeitigen Firma.

Dieses Jahr war für uns beide ziemlich anstrengend. Zwar stehen wir jetzt im Dezember besser da als noch im März, aber wir brauchen wahrscheinlich einfach etwas Zeit zum Durchatmen.

Noch dreieinhalb Wochen bis zum Neujahrsurlaub! 😀

Dieses Jahr habe ich fast zehn Tage am Stück frei, nur an drei Tagen muss ich (bezahlt) irgendwie erreichbar sein, falls es auf Arbeit brennt. Zu Neujahr. Während alle Firmen zu haben. Na klar. 😉

Nach Chinatown.

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Letzten Sonntag wollten wir verspätet mein Geburtstagsessen begehen, aber irgendwie hatten wir Probleme, uns auf einen Laden festzulegen. Ich hatte die fixe Idee, chinesisch essen zu gehen, nur sind chinesische Restaurants in Tokyo entweder von der Atmosphäre her nicht besonders toll, oder teuer. Chinesisches Essen ist für mich ein wenig wie italienisches – viel Geld will ich da eigentlich nicht ausgeben.

Nach ewigem hin und her entschieden wir, einfach nach 横浜 (Yokohama) zu fahren. Um nach Yokohama zu fahren gibt es zwei Routen, entweder über die 湾岸線 (Wangan-sen; Bayshore Route) am Meer vorbei oder über die 横羽線 (Yoko-Hane-sen; Yokohama-Haneda-Route). Wir landeten natürlich auf der, auf der sich die Autos durch einen Unfall stauten…

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Zwei Stunden später waren wir endlich da, und natürlich mitten im Getümmel. Die 中華街 (Chûkagai; China Town) in Yokohama ist die größte Japans und damit natürlich ein absoluter Touristenmagnet. Man sieht auch immer mal chinesische Touristen dort, was die wohl davon halten. 😉

China Town ist an sich eine Ansammlung von chinesischen Restaurants – aber China ist so groß, dass sich die Küche natürlich auch dramatisch unterscheidet. Eigentlich kann man bei Restaurants in China Town nicht viel falsch machen, es schmeckt eigentlich alles. 🙂 Aus irgendwelchen Gründen sind wir aber immer im 鵬天閣 (Hôtenkaku). Im Erdgeschoss kann man gebratene 小籠包 (chin. Xialongbao; jp. Shôronpô) zum Mitnehmen kaufen, im ersten Obergeschoss gibt es All-You-Can-Eat und im zweiten Obergeschoss findet man das “normale” Restaurant.

Der Service ist nicht besonders gut, aber das Essen schmeckt. 😉 Wir bestellten uns einmal quer durch die Speisekarte, und waren nach Teigtaschen, gebratenem Reis, Cashew-Nüssen, Nudeln und mehr absolut bereit, die Treppe zurück ins Erdgeschoss einfach hinunterzurollen. 🙂 Insgesamt war es ziemlich günstig, um die 5,000Yen (ca. 38,50€) für uns beide.

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Um nicht mit vollen Mägen einfach ins Auto zu steigen, liefen wir noch eine Runde im nahegelegenen 山下公園 (Yamashita-Kôen; Yamashita-Park). Am Abend war es doch etwas kühler geworden, der Seewind war kalt, und dann fing plötzlich einer an nostalgische schmalzige Lieder zu singen. Wir kamen uns vor wie in einem alten Film, mit den Händen in den Jackentaschen, dem Wind im Gesicht, dem Geräusch des Meeres und dieser Hintergrundmusik. 🙂 Fehlte eigentlich nur noch der Mordfall, dessen Hintergründe Detektivin Claudia und ihr treuer Sidekick Herr O. aufdecken müssen. 😉

Wir sind jeden Tag in Tokyo, dieser kleine Abendausflug nach Yokohama hat uns mal wieder aus unserem Trott geholt. War nötig. Und das Essen war auch super. 😉 Wer nach Tokyo kommt aber Yokohama nicht besucht, verpasst auf jeden Fall etwas.

Auch in Yokohama: Das Cup Noodles Museum.

Japanisch kochen: Tonjiru.

Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter, und wir haben am Montag unseren Kotatsu rausgeholt. Noch ist es zwar nicht richtig kalt, Tiefsttemperaturen unter 10°C sind aber schon angesagt. Dabei sind wir doch alle solche Frostbeulen. 😉

Deswegen, und weil es im Film und der Serie 深夜食堂 (Shinya Shokudô) so lecker aussah, gab es bei uns letztens Tonjiru (豚汁). 🙂 Zwar gibt es vielleicht einige Zutaten, die man in Deutschland nicht so leicht findet, aber wenn ihr mal wieder im Asialaden seid…

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豚汁 Tonjiru (Für vier Personen)

300g Dünn geschnittenes Schweinefleisch
(1 Kartoffel)
1/3 Riesenrettich (Daikon)
(1 Scheibe Konnyaku)
(4 Kohlblätter)
(1 Gobô)
1 Karotte
1 Packung fester Tofu
2 EL Sesam-Öl
1 EL Dashi
Misopaste nach Geschmack

* Alles in Klammern kann man, muss aber nicht. 🙂 Ohne Rettich, Fleisch, Tofu und Karotte ist es etwas traurig. 😉

  1. Gemüse und Tofu kleinschneiden. Rettich und Karotte längs vierteln und dann in Scheiben schnippseln.
  2. Sesam-Öl in die Pfanne geben und das Fleisch anbraten. Das harte Gemüse dazugeben.
  3. Mit einem Liter Wasser ablöschen und Dashi hinzugeben. Wenn Abschaum aufsteigt diesen abschöpfen. So lange köcheln lassen bis der Rettich leicht durchsichtig wird.
  4. Wenn vorhanden weiches Gemüse dazugeben. Wieder den Abschaum abschöpfen.
  5. Sobald das Gemüse durch ist, Tofu und Misopaste hinzugeben. Ca. 30 Minuten auf geringer Hitze köcheln lassen, fertig! 🙂

召し上がれ! Lasst es euch schmecken!

 

Zusammenfassung.

Essen du musst den Star Wars-Kuchen.

Essen du musst den Star Wars-Kuchen.

Irgendwie habe ich in den letzten Tagen keinen anständigen Eintrag zusammengebracht. Es gibt zwar Dinge, über die ich schreiben könnte, aber irgendwie fällt es mir schwer die Energie aufzubringen einen gesamten Eintrag zu verfassen. Also hier ein kleiner Abriss von Dingen:

Letzten Donnerstag bin ich 26 geworden. Nicht, dass ich mich irgendwie anders fühlen würde, aber, wie ich fast jedes Jahr schreibe: Man wird ja auch nicht über Nacht erwachsen. An Geschenken habe ich bisher Geld,Amazon-Gutscheine und viel Kuchen bekommen, was mein Mann mir schenken soll weiß ich noch gar nicht. Mit dem Geld war ich heute bei MAC und Lush, und habe Kosmetik gekauft. 😀 Treat yourself!

Mein Mann hatte heute sein hoffentlich letztes Vorstellungsgespräch respektive “Arbeiten im Dienste der Stadt”. Bei welchem Bezirk genau er sich vorgestellt habe, nenne ich hier nicht, aber keine Sorge – es war keiner, der irgendjemandem der nicht dort wohnt etwas sagen würde. 😉 Jetzt heißt es warten, Anfang Dezember soll das Ergebnis kommen.

Ich laufe vielleicht nächstes Jahr einen Halbmarathon. Bitte was?! Ich weiß auch nicht auf was ich mich da eingelassen habe, aber das “Team IT” wird fleißig üben… Mehr dazu wenn es soweit ist. 🙂 Dann stelle ich vielleicht auch mal die beliebteste Laufstrecke der Hauptstadt vor. Und vielleicht melde ich mich auch im Tennis-Club unserer Firma an… Davor habe ich aber noch etwas Angst, weil ich so schlecht bin.

Generell gibt es so viel, worüber ich schreiben könnte: Die japanische Steuererklärung, Jahresendfeiern (dieses Jahr organisiere ich), unsere neuen Personennummern (MyNumber), mehr japanische Fersehsendungen… Oder ich könnte auch endlich mal seit Ewigkeiten vor sich hingammelnde Einträge fertigschreiben.

Dieses Wochenende kommt aber wahrscheinlich erst einmal nichts, wir haben nämlich drei Tage frei und möchten uns gehörig entspannen. Am Montag ist schließlich 勤労感謝の日 (Kinrô Kansha no Hi; Tag des Dankes für die Arbeit). 😉

P.S.: Liebstes Lied von Adeles neues Album “25”, welches ich seit es gestern veröffentlicht wurde wahrscheinlich sieben Mal komplett durchgehört habe: River Lea.