Filmzeit: Der neue Ghibli-Film von Miyazaki Hayao – 君たちはどう生きるか (Kimitachi wa dō ikiru ka).

Kaum ein Regisseur hat so oft den Beruf an den Nagel gehängt wie Miyazaki Hayao. Seit Jahrzehnten ist jeder Film der letzte des legendären Regisseurs und mit 82 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er langsam recht hat.

Letzten Freitag erschien sein neuer Film, “Kimitachi wa dō ikiru ka” (in etwa “Wie wollt ihr leben?”) und das Marketing war außergewöhnlich – Es gab keines. Außer dem Filmposter gab es nichts. Keine Trailer, keine Fernsehsondersendungen, weder das Titellied noch die Synchronsprecher (in Japan viel wichtiger als in Deutschland) waren bekannt. Normalerweise kann man in Japan detaillierte Pamphlete zu jedem Film direkt im Kino kaufen. Wann das für “Kimitachi” herauskommt ist noch nicht entschieden.

Die Strategie ist klar: Die Leute sollen neugierig genug sein, um ins Kino zu gehen.

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Ein Nerd auf der Bühne: Yonezu Kenshi Live.

Mich haben einige glückliche Umstände zu Yonezu Kenshi (米津玄師) gebracht.

Nachdem ich im Mai mit einer Freundin auf der KCon war, wollte ich unbedingt wieder auf mehr Konzerte gehen. Außerdem hatte ich den Anime Chainsaw Man gesehen und mir wurde auf YouTube ein Live-Video des Titellieds “Kick Back” von Yonezu Kenshi empfohlen.

Mehr: Essen, Musik und Entertainment: Ein Tag Korea auf der KCon.

Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, dass Yonezu sich gerade auf Tour befand und die Tickets zwar ausverkauft waren, es aber über seine Webseite die Möglichkeit gab, Tickets weiterzuverkaufen und dementsprechend auch zu kaufen. Mit ein wenig Glück bekam ich relativ schnell eines dieser Tickets und konnte am 28. Juni zum Konzert in die Yokohama Arena, in der er vier Tage lang spielte.

Mehr: Daumendrücken um aufs Konzert zu kommen: Ticketlotterien in Japan.

Obwohl er mir bereits vorher ein Begriff war habe ich die Zeit zwischen dem Gewinnen des Tickets und dem Konzert damit verbracht, ein wenig nachzuholen.

Also, wer ist Yonezu Kenshi überhaupt?

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Taxifahren mal anders: Mit der Rikscha durch Asakusa.

Bonsai, Karaoke, Tsunami: Es gibt einige Worte im Deutschen, die aus dem Japanischen kommen. Zwei, bei denen es die wenigsten wissen, sind Bonze und Rikscha. Während der Bonze sich von dem Wort für Mönch, Bōzu (坊主) ableitet, ist Rikscha ein Teil des Wortes Jinrikisha (人力車). Das Wort bedeutet wortwörtlich Mensch-Kraft-Gefährt.

Die Rikscha in ihrer heutigen Form gibt es seit den 1870er Jahren. Sie verbreitete sich nach der Öffnung des Landes (von 1639 bis 1854 hatte sich Japan bis auf wenige Ausnahmen vom Ausland abgeschottet), weil die traditionellen Transportkörbe (Kago 駕籠) für Ausländer zu klein waren. Es gibt Unklarheiten darüber, ob die moderne Rikscha von Amerikanern oder Japanern erfunden wurde.

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Tradition erleben: Restaurant mit Shamisen-Begleitung in Asakusa.

Das dreisaitige Shamisen (三味線) ist wahrscheinlich das bekannteste traditionelle Instrument Japans. Wenn im Hintergrund von Dokumentarfilmen über Japan traditionelle Musik ertönt, ist oft ein Shamisen zu hören.

Ursprünglich kam die Shamisen als Sanxian aus China nach Okinawa, wo es auch heute noch Sanshin (三線) heißt, und veränderte sich auf dem Weg in den Norden. Die Spielart des hohen Nordens, das Tsugaru-Shamisen (津軽三味線), nach der nördlichsten Region der Hauptinsel Japans benannt, ist heute auch die populärste.

Live hatte ich Shamisen bisher nur einmal vor Jahren auf einem Konzert gehört. Als eine Freundin also fragte, ob irgendjemand Lust hätte in ein Restaurant mit Shamisen-Darbietung zu kommen, meldete ich mich also sofort. 🙂

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