Ein Abend in Yokohama.

yokohama mirai

Wir drehen noch einmal die Zeit zurück, und zwar um etwa einen Monat. Da waren wir in den Klauen der Golden Week gefangen, und konnten uns draußen nicht wirklich bewegen, ohne gegen andere Menschen zu rempeln. Also entschlossen wir uns eines abends, nach Yokohama (横浜) zu fahren.

Vom Bahnhof Yokohama ging es einen schlecht ausgeschilderten Weg lang zur Anlegestelle des Sea Basses. Das ist ein Boot, das für 700Yen (5,60€) pro Person vom Bahnhof über verschiedene Stationen bis zum Yamashita-Park (山下公園) fährt.

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Dort hält es direkt neben der Hikawa Maru (氷川丸), ein ehemaliges Linien- und später Hospitalschiff. Heute kann man es besichtigen, worauf wir aber verzichtet haben – ich weiß auch gar nicht, ob das zeitlich noch möglich gewesen wäre.

Da wir noch keinen Hunger verspürten, liefen wir erst einmal zu dem Park mit dem wahrscheinlich beschreibensten Namen aller Zeiten: “Hügel, von dem aus man den Hafen sehen kann”-Park (港の見える丘公園 Minato no mieru oka Kōen). Ihr kennt einen Park mit einem noch beschreibenderen Namen? Schreibt’s mir in die Kommentare! 😀

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Vom Park aus kann man dann tatsächlich auch, oh Wunder, den Hafen sehen. Mit den ganzen Lichtern ist das abends sehr schön anzusehen, obwohl man tagsüber natürlich mehr vom Park selbst hat. Im Foto oben seht ihr auch, dass in den Park nautische Flaggen angebracht sind. Sie wünschen den Seefahrern einfach eine sichere Reise.

Über einen kleinen Umweg zur Einkaufsgegend Motomachi (元町) landeten wir schließlich in der Yokohama China Town.

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Was kann man zur China Town groß sagen? Sie ist voll, sie ist bunt, und sie bietet fantastisches Essen! Wir essen übrigens so gut wie immer im Hōtenkaku (鵬天閣), da gibt es zu humanen Preisen wirklich gutes chinesisches Essen. Auf Nachfrage wird bei einigen Gerichten auch das Fleisch rausgenommen. 🙂

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Mit viel größeren Bäuchen als auf der Hinfahrt, fuhren wir mit der Bahn wieder nach Hause. Leider ist von Chiba vieles nicht ganz so leicht zu erreichen, man muss also immer eine ziemliche Fahrtzeit einplanen. Aber die Zeit kann man dann für einen kurzen Verdauungsschlaf nutzen.

Generell kann ich es jedem empfehlen, abends nach Yokohama zu fahren. Die Stadt ist im Dunkeln noch schöner als sowieso, und jetzt, wo es langsam heiß wird, ist es abends auch viel erträglicher.

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Es gibt auf der Welt viele China Towns, aber habt ihr schon einmal eine andere [Land] Town besucht?

Totoro-Windbeutel bei Shirohige.

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Eigentlich wollten wir direkt nach unserem Besuch im Ghibli-Museum zur Ghibli-Bäckerei, aber irgendwie passte es dann doch nicht. Also fuhren wir am Sonntag Morgen etwa eine Stunde in Richtung Setagaya Daita (世田谷代田).

Nur wenige Laufminuten vom gleichnamigen Bahnhof entfernt befindet sich Shirohige’s Cream Puff Shop (白髭のシュークリーム工房). Dort zu kaufen gibt es, wie der Name schon vermuten lässt, Windbeutel – und was für welche. 😀

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Bei Shirohige gibt es Totoro-Windbeutel! 🙂

Insgesamt gibt es immer vier Geschmackssorten, wovon sich zwei jahreszeitlich bedingt ändern. Derzeit gibt es, neben den immer zu habenden Pudding- und Schokocreme-Varianten, auch welche mit Matcha- und welche mit Erdbeerfüllung. Ein Glück, dass ich für vier Personen eingekauft habe. 😀

Für solche putzigen Desserts sind sie übrigens nicht einmal so richtig teuer. Pudding- und Schokoladencreme kosten 400Yen (ca. 3,20€), alle anderen Sorten 440Yen (ca. 3,50€). Außer Windbeuteln gibt es im Laden auch Kekse.

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Sofern man sie nicht durch die Gegend wirft, muss man sich auch keine großen Gedanken machen, ob sie heil zuhause ankommen. Selbst nach über 30km Fahrt sahen die Windbeutel noch super aus.

Apropos “super”: Sie schmecken auch wirklich gut. 🙂 Sie sind mit viel mehr Creme gefüllt, als ich angenommen hatte, und daher am einfachsten mit der Hand zu essen. Man darf sich halt nur nicht zu schuldig fühlen. 🙂

Wenn wir nicht so weit weg wohnen würden, würde ich sicher öfter mal dort vorbeischauen.

Würdet ihr es übers Herz bringen, Totoro zu essen? 😉

Ghibli Museum Mitaka: Die neue Ausstellung.

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Am Samstag war ich das zweite Mal im Ghibli Museum in Mitaka (三鷹の森ジブリ美術館). Nachdem ich letztes Jahr mit meinem Mann dort war, hatte mein Schwiegervater angemerkt, dass er das Museum noch nie besucht hatte. Wir versprachen also, noch einmal hinzugehen, wenn eine neue Ausstellung anläuft.

Gesagt, getan: Am zehnten April kaufte ich Tickets für Ende Mai, und am Samstag waren wir mit die ersten, die die neue Ausstellung sahen. Dazu muss man sagen: Der Großteil des Museums bleibt gleich, nur zwei Räume sind vom Ausstellungswechsel betroffen.

robohei hinten

Zuerst begaben wir uns aufs Dach, wo der große Roboter-Soldat steht. Als wir letztes Jahr das erste Mal im Museum waren, regnete es ziemlich stark, es war also gar nicht daran zu denken, über die Wendeltreppe aufs Dach zu steigen. Am Samstag hatten wir zum Glück besseres Wetter.

Unser zweiter Anlaufpunkt war dann auch gegen den Strom gewählt: Wir waren im Souvenirladen. 🙂

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Die Bratpfanne, die Stäbchen und die Plastikfolie gehören zur neuen Ausstellung. Den Rest gibt es immer dort zu kaufen. Übrigens: An den Museums-exklusiven Sachen hängt ein “Museo d’Arte Ghibli”-Schild. Alles andere bekommt man auch im normalen Merchandise-Laden Donguri Kyōwakoku (どんぐり共和国).

Erst danach sahen wir uns die Sonderausstellung, die aber wahrscheinlich auch ein Jahr laufen wird, an: 食べるを描く (Taberu wo egaku; Essen zeichnen). Die Fotos von der Ausstellung habe ich nicht gemacht, im Museum drinnen darf man nämlich nicht fotografieren, sondern sie sind vom Ghibli Line-Account.

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via Ghiblis Line

Im ersten Raum werden zuerst Plastikversionen der Speisen aus den Filmen gezeigt, was schon extrem lecker aussieht. Wer würde sich nicht gern durch das Essen in “Chihiros Reise ins Zauberland” futtern?

Wenn man weiter in den Raum hineingeht, hängen an den Wänden große Tafeln, die erklären, warum etwas wie gezeichnet wurde. Wie viele Gedanken darein gesteckt werden, wie Limonade aus einer Flasche getrunken wird (“Porco Rosso”), oder wie sich die Fettbläschen, wenn man Eier mit Speck macht, bilden (“Das wandelnde Schloss”), ist wirklich unglaublich. Tatsächlich wird in so gut wie jedem Ghibli-Film gegessen, und sieht dann auch verdammt gut aus.

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via Ghiblis Line

Im zweiten Raum sind das Esszimmer und die Küche des alten Hauses aus “Mein Nachbar Totoro” nachgebaut worden. Da das Museum mit Kindern im Hinterkopf konzipiert wurde und wird, kann man so gut wie alles anfassen und sich genauer ansehen: Im Topf auf dem Herd befindet sich Miso-Suppe! 🙂 Man zieht seine Schuhe aus, geht ins Esszimmer, dann in die Küche, zieht die Schuhe wieder an, und verlässt dann das “Haus”.

Dahinter befindet sich die Bordküche des Luftschiffes der Luftpiraten aus “Das Schloss im Himmel”. Die ist zwar ziemlich eng, aber auch hier kann man sämtliche Schubladen und Regale aufmachen, und überall ist etwas drin.

Im ersten Raum ist sehr viel auf Japanisch erklärt, was es ausländischen Besuchern vielleicht nicht allzu leicht macht, aber es ist trotzdem sehr spannend anzusehen – nur hatte ich danach riesigen Hunger.

Nachdem wir uns den Rest der Ausstellung und den Kurzfilm (es lief Chūzumō (ちゅうずもう)) angesehen hatten, kauften wir beim Take Out Corner des zugehörigen Cafés Mugiwarabōshi (麦わらぼうし)  etwas zu essen und trinken, unter anderem das hübsche Bier auf dem Bild unten.

kazenotani beer

Das “Tal der Winde”-Bier gab es in zwei Versionen, ich habe aber keine probiert. Meinem Mann und meinem Schwiegervater zufolge, war es aber durchaus gut. Das Bier ist japanischem Ursprungs und wird in Shizuoka gebraut, deswegen auch das Bild vom Fuji. Die Brauerei hatte wohl, durch Zufall, ein Bier mit dem Namen “Tal der Winde”, und Ghibli beschloss, es im Museum zu verkaufen – halt mit einem hübscheren Label.

Zum Essen verließen wir das Museum und setzten uns in den angrenzenden Park. Am liebsten hätte ich natürlich direkt im Café gegessen, aber die lange Warteschlange hielt uns davon ab. Dafür sahen wir im Park eine auf einem Baum schlafende Katze. Das ist auch etwas wert, oder? 🙂

katze im baum

Kurz raus: Kamakura.

kamakura

Einen Tag vor dem Beginn der Feiertage fuhren wir zu fünft nach Kamakura (鎌倉), einem sehr beliebten Ausflugsziel in der Nähe von Tokyo und Yokohama. Dummerweise hatten außer uns noch viele andere Leute dieselbe fantastische Idee. Es war also recht voll, aber trotzdem schön.

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Unser erster Halt war am Tsurugaoka Hachimangū (鶴岡八幡宮), einem vergleichsweise großen Schrein. Ich persönlich mag ihn wirklich gern, obwohl es im Schrein selbst nicht viel zu sehen gibt – die Strecke bis dorthin ist einfach schön. Erst läuft man durch eine von Läden gesäumte Straße, dann auf dem Schreingelände noch ein wenig, dann die Treppe hoch… Für Lauffaule gibt es auch einen Bus, der ist aber meist hoffnungslos überfüllt und so weit ist es nun auch nicht.

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Auf dem Weg zum nächsten Ort, trafen wir auf zwei furchtlose Eichhörnchen. Das Hörnchen auf dem Foto sieht etwas anders aus, als was man aus Deutschland kennt, oder? 🙂 Wir bekamen eine richtige kleine Show geboten, bevor sie sich wieder in den Park verkrümelten.

Der Park gehört zum Schreingelände, genau wie auch ein Kindergarten. Dass an einem Schrein oder einem Tempel ein Kindergarten dran ist, ist übrigens gar nicht so selten.

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Weil wir noch zwei Tempel weiter östlich ansehen wollten, liefen wir etwa eineinhalb Kilometer an einer ziemlich befahrenen Straße mit recht schmalen Gehwegen entlang.

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Am Ende des langen Weges, am Jōmyō-Tempel (浄妙寺) angekommen, verschnauften wir im dortigen Teehaus mit japanischen Süßigkeiten und Matcha. 🙂

In nur kurzer Laufentfernung befindet sich der Hōkoku-Tempel (報国寺), der für seinen Bambuswald bekannt ist. Man muss zwar Eintritt bezahlen, aber ich finde, das Bambuswäldchen ist das wert.

bambuswald

blaetter kamakura

Da sich die nächsten Orte, die wir uns ansehen wollten, am anderen Zipfel der Stadt befinden, ging es erst einmal zurück zum Bahnhof. Auf dem Weg verspachtelte jeder von uns ein Eis, eine Praxis, die ich immer gutheißen kann. 😉

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Vom Bahnhof Kamakura aus fährt die Enoden (江ノ電), eine Art Straßenbahn. An dem Tag, an dem wir in Kamakura waren, war sie natürlich sehr voll, aber sie ist auch wirklich sehr praktisch, wenn man von Kamakura an den Strand oder gar auf die Insel Enoshima (江ノ島) fahren möchte. In Enoshima war ich seit inzwischen neun Jahren nicht mehr…

In der Bahn saß vor mir eine junge Frau mit einer Pentax-Kamera, die mit ihrem Freund über meine Pentax-Kamera tuschelte. Die Pentax-Community ist so klein, da fühlt man sich direkt verbunden. 😉 Außerdem sieht meine Kamera derzeit wirklich ziemlich spannend aus: Das Gehäuse der K-70 ist zwar schwarz, aber ich nutze noch immer das Standardobjektiv meiner weißen K-r. Es ist also eine schwarze Kamera mit weißem Objektiv und natürlich schwarzer Streulichtblende – ein Zebra quasi.

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Natürlich kann man nicht nach Kamakura fahren, ohne den großen Buddha (大仏 Daibutsu) zu sehen. 🙂 Der steht in der Nähe der Station Hase (長谷), obwohl, eigentlich sitzt er. Wie lange er schon dort sitzt, weiß keiner so genau, aber wahrscheinlich seit dem 13. Jahrhundert. Man kann ihn tatsächlich auch von innen besichtigen, wir haben aber darauf verzichtet.

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Wenn man vom sitzenden Buddha ein wenig läuft, ist man nach kurzer Zeit am Hase-Tempel (長谷寺). Dort mussten wir wieder Eintritt bezahlen, dafür ist die Tempelanlage aber auch recht groß, und einen schönen Ausblick aufs Meer hatten wir auch.

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Vom Meer ganz fasziniert, machten wir uns auf den Weg dorthin. Als wir in Kamakura waren, war es noch nicht so warm, aber im Sommer sind die Strände Gerüchten zufolge ziemlich voll. Wir hatten genug Platz, um die Beatles zu kopieren. 😉

strandbeatles

© Papa

Und das war unser Tag in Kamakura vor mehr als drei Wochen.

Im Jetzt kränkle ich wieder etwas vor mich hin, weswegen es derzeit mit den Blogeinträgen nicht so läuft, wie es soll. Habt Nachsicht und so. 😉