Vor einigen Wochen hatte ich Zeit alleine und war in der Nähe eines Kinos und ging spontan in einen Film mit einem so absurden Titel, dass er wohl nur in Japan funktioniert: “機動戦士Gundam GQuuuuuuX -Beginning-“. Das “GQuuuuuuX”, nur echt mit sechs Us, liest sich natürlich “Sieg-Ax”. Wie auch sonst.
Gundam ist eine ikonische Anime-Reihe. Seit 45 Jahren sind unzählige Serien und Filme erschienen. Ich hatte bisher noch nichts davon gesehen. Ein wenig Hintergrundwissen hatte ich natürlich, weil in Japan kaum ein Weg daran vorbeiführt.

Es geht, stark vereinfacht, um riesige von Menschen gesteuerte Roboter, die im Weltraum kämpfen. Perfekt auf kleine und große Jungs zugeschnitten, aber zumindest in den letzten Jahren erstaunlich divers. In der letzten Serie, “The Witch from Mercury” (水星の魔女 Suisei no Majo), war der Hauptcharakter ein Mädchen mit Wurzeln im nahen Osten in einer lesbischen Beziehung. Woher ich das weiß? Weil ich mir nach “GQuuuuuuX” innerhalb weniger Tage alle 24 Episoden reingezogen habe. (In Deutschland auf Crunchyroll, in Japan auf Netflix oder Disney+)
Gundam hat nämlich starkes Suchtpotential und “GQuuuuuuX” hat mich angefixt.

機動戦士Gundam GQuuuuuuX -Beginning- Mobile Suit Gundam GQuuuuuuX -Beginning- (2025) (Trailer)
Regisseur: Tsurumaki Kazuya
Drehbuch: Enokido Yōji, Anno Hideaki
Stimmen: Ise Mariya, Chiba Shōya, Fujita Akane
Die Oberstufenschülerin Amate lebt in einer Weltraumkolonie mit nur 6,4 km² Durchmesser. Eines Tages wird sie auf dem Weg nach Hause am Bahnhof von dem Mädchen Nyaan über den Haufen gerannt. Diese verdingt sich als illegaler Kurier für Teile von Roboter-Kampfanzügen. Mit diesen nehmen Flüchtlinge an illegalen Kämpfen, sogenannten “Clan Battles” teil. Ihr erstes Erlebnis in einem Kampfanzug trifft sie auf den mysteriösen Jungen Shūji, dessen roter Kampfanzug von Weltraummilitär und Polizei gejagt wird. Die beiden beschließen, zusammen an einem “Clan Battle” teilzunehmen.

“GQuuuuuuX – Beginning -” ist, was auf der Packung steht: Der Anfang der neuen Gundam-Serie “GQuuuuuuX”. Die ersten Folgen des Animes, der ab dem 9. April weltweit in 240 Ländern auf Amazon Prime zu sehen sein wird, wurden neu verpackt und auf die große Leinwand gebracht.
Dass sie das verdient haben, zeigt bereits das Team: Anno Hideaki, bekannt für das Meilensteinwerk “Neon Genesis Evangelion”, hat sich mit seinem Studio Khara Gundam angenommen. Das sind Leute, die wissen, wie man riesige Roboter gut in Szene setzt. Der Regisseur Tsurumaki Kazuya ist auch kein Unbekannter: Sein Debüt-Werk ist der durchgeknallte Kult-Anime “FLCL”.
Ich hatte das Gefühl, dass im neuen Gundam zwei Herzen schlagen. Im ersten Teil geht es um Weltraumpolitik und es tauchen alte Bekannte aus der allerersten Gundam-Serie auf. Für jemanden ohne Hintergrundwissen (also mich) war es nicht einfach, dem Geschehen auf der Leinwand zu folgen oder seine Tragweite zu verstehen. Das gab sich aber, sobald die Geschichte sich auf Amate konzentrierte. Obwohl sie eher unbedacht agiert, macht es riesigen Spaß ihr dabei zuzusehen, wie sie den Kampfanzug Gundam erlebt. Statt wie bisherige Protagonisten technisch an die Sache heranzugehen, ist sie einfach von ihren Eindrücken überwältigt und bringt kindliche Freude und jugendliches Rebellungtum zusammen. Ich bin auf jeden Fall darauf gespannt, wie der Anime die beiden Handlungsstränge so verbinden wird, dass ein stimmiges Bild entstehen wird.
Letztendlich ist der Film ein Vorgeschmack darauf, was kommen wird. Meine Erwartungen sind auf jeden Fall hoch – und mit einem Titellied von Yonezu Kenshi kann doch eigentlich gar nichts schiefgehen, oder?