Katsushika Hokusai (葛飾北斎) ist wahrscheinlich Japans bekanntester Künstler. Sein Farbholzschnitt “Die große Welle vor Kanagawa” aus der Serie “36 Ansichten des Berges Fuji” hat den Weg über die ganze Welt gefunden, ob auf Postkarten, T-Shirts, Tassen oder in Form von Lego-Sets.
Hokusai verbrachte sein ganzes Leben im Bezirk Sumida in Tokyo. Dort, in der Nähe der Sumo-Halle und des Edo-Tokyo Museums, wird sein Lebenswerk seit 2016 in einem eigenen Museum geehrt. Passenderweise heißt es Sumida Hokusai Museum (すみだ北斎美術館 Sumida Hokusai Bijutsukan).
Allein das von Sejima Kazuyo entworfene Gebäude rechtfertigt einen Besuch schon. Wenn man das Museum betritt, fühlt man sich ein wenig, als wäre man selbst unter die Welle geraten.
Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert: Im obersten Stockwerk befinden sich die beiden ständigen Ausstellungen. Dabei führt die eine durch Hokusais Leben und Schaffen. Der Künstler wurde 90 Jahre alt und war besonders in seinen späten Jahren produktiv. Die berühmte Welle malte er in seinen 70ern.
Die meisten Werke sind nur als Reproduktion ausgestellt, um die Originale zu schützen. Dafür kann man sie auf Bildschirmen ganz genau unter die Lupe nehmen. Die gesamte ständige Ausstellung ist auch komplett auf Englisch beschildert, was angesichts der Tatsache, dass geschätzte 80% der Besucher aus dem Ausland kommen, eine gute Entscheidung ist.
Am Ende des ersten Ausstellungsraums kann man eine Nachbildung von Hokusais Studio, komplett mit einem Hokusai und seiner Tochter. Nicht erschrecken, die Figuren bewegen sich leicht.
Das Hauptaugenmerk im zweiten Ausstellungsraum liegt auf einer mehrere Meter langen, von Hokusai gemalten, Bildrolle, die den Sumida-Fluss zeigt. Außerdem kann man durch Kopien der Mallehrbücher, die Hokusai veröffentlichte, gucken. Ich musste feststellen, dass mir die Anleitungen dort bereits zu fortgeschritten waren. 😀
Ein Stockwerk weiter unten werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Als wir dort waren, war es eine Ausstellung über das japanische Theater, dem Hokusai wohl sehr zugetan war und dass er oft als Motiv für seine Werke nutzte. Diese Ausstellung war sehr umfangreich und gab auch einen kleinen Einblick in das normale Leben der Menschen zu dieser Zeit, war aber nicht komplett auf Englisch ausgeschildert und verlangte auch viel an Vorwissen. Für den gewöhnlichen ausländischen Besucher wären mehr Basisinformationen sicher hilfreich gewesen.
Insgesamt ist das Museum für einen Besuch sehr zu empfehlen, zumal die meisten Ausstellungen zu japanischen Drucken nicht so zugänglich für nicht Japanisch sprechende Besucher sind.